Volltext: Der Naturarzt 1896 (1896)

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Vivisektion. Bei der Volksabstimmung* über den Antrag* auf g*änzliches 
Verbot der Vivisektion in Zürich wurde derselbe mit 39 476 g*eg*en 17 297 
'Stimmen abgelehnt, hingegen wurde der Gregenvorschlag des Kantonsrates, für 
Tierschutz, der sich nur für eine Beschränkung derselben ausspricht, mit 
'35 191 gegen 19 554 Stimmen angenommen. 
Geheimmittel. Auch das G-rossherzogliche Kreisamt Worms macht unterm 
13. Dezember 1895 bekannt: § 1. Die öffentliche Ankündigung von Geheim 
mitteln, welche dazu bestimmt sind, zur Verhütung oder Heilung menschlicher 
Krankheiten zu dienen, ist verboten. § 2. Zuwiderhandlungen gegen diese 
Verordnung werden, sofern nicht nach den allgemeinen Strafgesetzen eine 
höhere Strafe verwirkt ist, mit einer Geldstrafe bis zum Betrage von 
-30 Mk. bestraft. 
Zur Schulhygiene. Die Leipziger Schulärzte haben unter Mitwirkung des 
Stadtbezirksarztes Dr. Siegel sich dagegen erklärt, dass die Pflichtstunden der 
Lehrer vermehrt werden. Es ergab sich das erschreckende Besultat, dass 
42,7% sämtlicher Lehrer krank sind. Im Einzelnen war das Untersuchungs- 
Besultat folgendes : Von den 495 kranken bezw. kr 
189 nervös, d. i 
149 katarrhalisch, d. i 
27 lungenleidend, d. i 
39 anämisch, d. i. . . , . , . 
-ausserdem 50 zugleich nervös u. katarrhalisch 
22 .,, ,, „ anämisch 
6 „ katarrhal. ,, ,, . . 
13 sonst leidend 
495~ 
Das Durchschnittsalter berechnet sich für 
änklichen Lehrern waren 
16,3% sämtl. Lehrer 
12,8% 
2,3% 
3,4% 
4,3% 
1,3% 
0,5% 
1,1% 
42,7 o/ 0 
die Bezirksschullehrer auf 34,5 Jahre, 
„ Bürgerschullehrer „ 38,6 „ 
,, sämtlichen Lehrer ,, 36,9 ,, 
In Innsbruck wird eine internationale Ausstellung für körperliche Er 
ziehung, Gesundheitspflege und Sport von Mai bis Oktober 1896 geplant. Das 
Protektorat hat der Erzherzog Ferdinand Karl von Oesterreich übernommen. 
Es wäre wohl wünschenswert, dass unsere Sache auf dieser für die Öster 
reichischen Länder gewiss sehr wichtigen Ausstellung würdig vertreten wäre. 
Ein Elternabend, der ganz in unserm Sinne Belehrung in das Volk trug, 
fand am 17. November v. J. in Königsberg i. Pr. statt. Der Einladung der 
Lehrer waren etwa 450 Personen, Frauen und Männer, gefolgt. Herr Bektor 
Brückmann sprach über die „Schädlichkeit des Kauchens und des Genusses von 
Bier und Branntwein bei Kindern“. In volkstümlicher Weise- wies der Vor 
tragende auf die Gefahren hin, die in körperlicher und geistiger Hinsicht den 
Kindern erwachsen, wenn sie sicli solchen Genüssen hingeben, und bat die 
Eltern, ihrerseits mitzuhelfen, um die Kinder vor dem „Gift“ zu bewahren, 
'das unzweifelhaft im Tabak und den geistigen Getränken enthalten sei. Die 
•schrecklichen Folgen des Alkoholgenusses für die Familie wurden durch das 
Vorlesen zweier Gedichte beleuchtet. Mit einem Appell an die Anwesenden, 
hierin — wo es nötig sein sollte — Wandel zu schaffen und der Schule dabei 
zu helfen, das Kind körperlich und geistig gesund zu erziehen, schloss Herr 
Brückmann seine Auseinandersetzungen, die einen sichtlichen Eindruck auf alle 
Anwesenden machten. Nachdem dann Herr Lehrer Dannenbaum einige Ge 
dichte verlesen hatte, wurden zur allgemeinen Belustigung Fritz Beuter’sche 
und Bei ch er man n’s che Gedichte von den Herren Dannenbaum und Weidlich 
vorgetragen. Auch der Männergesangverein erfreute die lauschenden Zuhörer 
mit einigen Gaben. Zur Nacheiferung können wir solche „Abende“ nur warm 
•empfehlen. 
Hängeböden als Schlafräume. Gegen die Hängeböden, in die weder 
Sonne noch Mond hineinscheint, geht jetzt die Behörde energisch vor. Fünf 
Personen erhielten vor einiger Zeit die Aufforderung, die Hängeböden nicht
	        
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