Volltext: Der Naturarzt 1896 (1896)

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Abgehärtete mögen deshalb während des Sommers bei? 
jedem Wetter baden; jüngere Kinder und Schwächlich, e- 
solltejn es nur bei warmem, windstillen Wetter thun. 
Wenn dir im Winter ein Schwimmbassin zur Verfügung; j 
steht, so benutze es wenigstens einmal wöchentlich. Andernfalls wasche- 
dich häufig kalt und nimm von Zeit zu Zeit ein warmes Bad. Sehr j 
vorteilhaft sind zu dem Zwecke lauwarme Brausebäder. Badeeinrich 
tungen im Hause können nur Bemittelte haben. Ein warmes Wannen-4 
bad ist kaum unter 30 Pfg. herzu stellen. Zum Brausebad dagegen 
sind nur 5 bis 10 Liter Wasser erforderlich. Der Dampf zum Erwärmen 
ist in jeder Fabrik mit Dampfbetrieb vorhanden. Das Brausebad 
kostet dann nur den Bruchteil eines Pfennigs. Die Fabrikherren 
müssten es als Ehrenpflicht betrachten, jedem ihrer Angestellten 
wöchentlich zweimal ein Brausebad zu gewähren. Alle ihre Arbeiter 
würden leistungsfähiger bleiben, die Ausgaben der Krankenkassen 
sinken. 
Jedes warme Bad sollte mit einer kurzen, kaltenBegiessung 
(Brause) schliessen. Dadurch werden die im warmen Wasser ausgeweiteten 
Hautblutgefässe zusammengezogen. Man erkältet sich nicht. Auch 
nach einem solchen Bade muss man sich so lange bewegen, bis der 
Körper gut und gleiclimässig warm ist. 
Zur Sozialhygiene. 
2 Aus Sachsen. 
Bei der Fabrik-Inspektion im Dresdener Bezirke ging über eine grössere 
Hammerschmiede für Eisenbedarfsartikel eine Beschwerde ein wegen der un 
gesunden Werkstatträume, in der betont wurde, dass ein Modelltischler in 
einem im Winter ungeheizten kalten Dachraume arbeite, in welchem im Sommer 
dagegen die Wärme unerträglich sei. In dem Dreherraume seien die Dampf 
heizrohre ungefähr in Kopf höhe der Arbeiter aufgehängt, wodurch die Wärme 
ausstrahlung unangenehm am Kopfe fühlbar werde, während die Flisse kalt 
blieben. Diese Beschwerde musste nach näheren Ermittelungen als berechtigt 
und begründet anerkannt w r erden, weshalb der Besitzer der Anlage veranlasst 
wurde, umgehend Abhilfe durch Einziehung des Arbeitsplatzes im Dachgeschoss, 
und durch Veränderung der Heizanlage zu schaffen. — In einer Eisenwaren 
fabrik war in einem niedrigen, durch kleine Dachfenster notdürftig erhellten 
Dachgeschoss ein Arbeitsraum eingerichtet worden, der überdies mit einem 
Aborte in direktem Zusammenhänge stand, w r eshalb die dauernde Benutzung 
des Dachgeschosses als Arbeitsraum nach Beseitigung der schlimmsten Uebel- 
stände nur bis zur Beschaffung einer anderen Käumlichkeit zugelassen wurde. 
Wo noch vielfach Kellergeschosse zu Arbeitsräumen Verwendung finden,, 
so ist für dieselben mit Beeilt verlangt worden, dass eine gute Ventilation vor 
gesehen wird, die lichte Höhe mindestens 2,85 Meter beträgt und die Fenster 
nach der Sonnenseite liegen. 
Der Chemnitzer Aufsichtsbeamte bezeichnetc die vorhandenen Lüftungs 
einrichtungen der Arbeitsräume in 40 Fällen als ungenügend und der Inspektor 
des Bezirks Plauen i. V. traf 135 auf die Herstellung oder Verbesserung von 
Lüftungsanlagen bezügliche Anordnungen. Die schlechtesten Luftverhältnisse 
wurden in den Zigarrenfabriken, Papierbereitungs-Anstalten und Büchdruckereien 
angetroffen. 
Auch kommt es vor, dass die Arbeitsräume mit mehr Personen besetzt 
werden, als bei dem vorhandenen Lufträume gutgeheissen werden kann. So
	        
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