Volltext: Der Naturarzt 1896 (1896)

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hoffe, dass jener Artikel sich nur als schlechter Scherz entpuppen wird, aber 
doch dürfte es im Interesse der Naturheilmethode liegen, wenn die betreffenden 
Herren, die sich als Aerzte vom „fliegenden Fisch“, als Dr. Fahrenhold und 
Dr. Lämmchen „mit dem Eremitenbarte“ getroffen fühlen könnten, an mass 
gebender Stelle klarlegten, was an der Sache ist — oder nicht ist. — Dixi 
^et animam salvavi. Er. E. H., Chemnitz. 
— Aus dem Reichs-Versicherungs-Amt. Von neueren Entscheidungen geben 
wir folgende wieder: 1. Der Verlust des Anspruchs auf Invalidenrente tritt 
nicht ein, wenn sich ein bereits dauernd erwerbsunfähiger Eentenbewerber dem 
ihm an gebotenen Heilverfahren entzieht. — 2. Eine Fabrikarbeiterin, 
welche nach Schluss der Fabrikstunden Arbeit mit nach Hause nimmt und dort 
vollendet, ist auch während dieser Thätigkeit Fabrikarbeiterin, also versichert, 
nicht aber Hausgewerbetreibende. — 3. Die Zeiten der „Schonung“, die sich 
■ein Arbeiter auf ärztlichen Hat auferlegen muss, um seinen Zustand nicht zu 
verschlimmern, können im Sinne des § 17 Abs. 2 des Invaliditäts- und Alters 
versicherungsgesetzes sehr wohl als Krankheiten angesehen werden, die mit 
Erwerbsunfähigkeit verbunden sind, und es ist eine derartige Schonzeit auf die 
.gesetzliche Wartezeit anzurechnen. 
— Ist eine Krankenkasse für die Kurkosten eines geretteten Selbstmörders 
haftbar? Die Ortskrankenkasse der Gastwirte Berlins hat gemäss den Be 
stimmungen des Krankenkassen-Versicherungsgesetzes in ihr Statut einen Passus 
des Inhalts aufgenommen, dass sie bei vorsätzlich herbeigeführten Krankheiten 
nicht haftpflichtig sei. Ein im Gastwirtsgewerbe beschäftigtes Dienstmädchen 
stürzte sich nun in selbstmörderischer Absicht in die Spree, wurde jedoch ge 
rettet. Das Mädchen erkrankte infolge der schweren Erkältung und wurde in 
einem städtischen Krankenhause auf Kosten der Armenverwaltung ärztlich be 
handelt. Die Krankenkasse lehnte die Erstattung der Kosten ab, da ihrer 
Meinung nach eine vorsätzliche Krankheit vorliege. Der Bezirksausschuss aber 
verurteilte die Krankenkasse zur Zahlung, da eine Person, welche einen Selbst 
mord begehen wolle, noch keineswegs die Absicht habe, sich hierbei vorsätzlich 
eine Krankheit zuzuziehen. Das Oberverwaltungsgericht bestätigte in letzter 
Instanz dieses Urteil. 
—$3 Büeherschau. 
Naturarzt-Kalender 1897. Illustriertes Jahrbuch für Freunde der Naturheilkunde. 
Unter Mitwirkung des Bundesvorstandes herausgegeben von Adolf Damaschke, 
Schriftführer des Deutschen Bundes der Vereine für Gesundheitspflege etc. Berlin, 
Wilhelm Möller. 96 S. 0,60 Mk. Der Inhalt ist folgender: I. Kalendarium mit 
Gedenktagen. — II. Zur Kuiturbedeutung der deutschen Naturheilbewegung. Adolf 
Damaschke-Berlin. — Kapuzinerpredigt. Philo vom Walde - Neisse. — Unglückliche 
Ehen. Klara Muche-Soden. — Die Bedeutung der Heilgymnastik in der Naturheil 
kunde. Dr. Disquö-Chemnitz. — Allerlei Schrecken in der Kinderstube. Dr. H. Moeser- 
Offenbach. — Die gesunde und die kranke Nase. Dr. med. Sehrwald - Eisenach. — 
Gesund denken, gesund* empfinden. M. v. Egidy - Berlin. — Ueber Knochenbrüche. 
E. Köhler-Königsberg. — III. Der deutsche Bund der Vereine für Gesundheitspflege 
und arzneilose Heilweise. Adressentafeln: 1. Der Bundesvorstand. 2. Der Beirat. 
3. Die Vortragsgruppen. 4. Die Bundesvereine. 5. Vortragende. — Adressen der 
deutschen Naturärzte. — Das Titelblatt zeigt in vorzüglicher Ausführung Graf 
Adolf v. Zedtwitz mit seinem Faksimile. — Wir können auch an dieser Stelle nur 
den Vereinen empfehlen, wenn irgend möglich — und der überaus niedrige 
Preis, für den sie es direkt durch den Verlag beziehen können, sollte es überall 
möglich machen — den Kalender am Priessnitzfest oder als Weihnachtsgabe 
jedem Mitgliede zu überreichen. Der Vorteil ist mannigfach. Mitglieder, welche 
die Vorträge nicht besuchen können (wegen Krankheit, Dienst u. s. w.), erhalten 
dadurch auch eine Aufmerksamkeit des Vereins. Es wird ein treffliches Agitations 
mittel verbreitet, das sich besser als Zeitschriften zum Verleihen, Weiterschenken an 
Zweifelnde u. s. w. eignet. Jedes Mitglied erhält die Adressen einer Reihe bewährter 
Naturärzte und die Vorstands-Adressen aller Brudervereine etc.
	        
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