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;Sclirotlfsclien Kur, Sonnenbädern, Kastendampfbädern, lauwarmen Waschungen.
Die Sehroth’sclie Kur, kombiniert mit Dampfbädern (resp. auch Sonnenbädern)
leistet das meiste.
Unser Patient hatte gefolgt und die „Schroth'sclie Semmelkur“ zweimal
durchgemacht, sowie obige Verordnungen gebraucht und nicht zu seinem'
Schaden; er konnte nach acht Wochen wieder „anfahren“.
Einige Vergiftungen durch Gebrauchsgegenstände und .Speisen.
Von Dr. med. Prager, Elberfeld.
Alltäglich bringen die polizeilichen Berichte der Zeitungen die
.Mitteilung, dass sich ein Mädchen aus unglücklicher Liebe, eine
Familie aus Nahrungssorgen, ein Kind aus Unvorsichtigkeit vergiftet
habe. Es wird zwar durch diese kurz gefassten Notizen das Publikum
über die giftige Wirkung dieser oder jener Substanz aufgeklärt, aber
dennoch beharrt es in seiner Gleichgiltigkeit bei Verwendung von
Gesundheit und Leben bedrohenden Gegenständen, so dass es wohl
angezeigt erscheint, auch über die Gefährlichkeit solcher Dinge den
Leser aufzuklären. Wir wollen zunächst den Blick auf die Koch
geschirre werfen.
Die Hausfrau bedient sich zum Kochen entweder irdener oder
metallener Geschirre. Die ersteren sind, um in ihnen Flüssigkeiten
wie Milch auf bewahren und kochen zu können, mit einer Glasur ver
sehen', welche entweder nur innen oder aussen und innen angebracht
ist. Die Glasuren bestehen aus einer Mischung von Bleiglanz und
Lehm, welche bei hoher Temperatur schmilzt und dann einen glasigen
Ueberzug bildet. Hierin besteht eine nicht unbedeutende Gefahr,
weil schlechte Glasuren bei stärkerer Erhitzung der Gefässe leicht
schmelzen und das in ihnen enthaltene Blei sich dann in Säuren, wie
diese in - den Speisen und Essig Vorkommen, löst. Das gelöste Blei
"teilt sich den Speisen mit und ruft Bleivergiftung hervor., Eine
solche charakterisiert sich durch Uebelkeit, Erbrechen, Leibschmerzen,
Kolik, hartnäckige Verstopfung und Mattigkeit. Wenn grosse Blei
mengen mitgenossen sind, so steigern sich die Symptome zur Un
erträglichkeit, es treten Lähmungen der Streckmuskulatur und andere
schwere Erscheinungen auf, welche im höchsten Grade lebensgefährlich
sind und bisweilen jeder Behandlung spotten. Letztere besteht bei
den Schulmedizinern in dem Verabfolgen von Brech- und Abführ
mitteln, Gegengiften und Bädern. Der Naturarzt bedient sich vor
zugsweise'nur der Bäder und wendet statt der Abführmittel Klystiere
und Leibumschläge und an Stelle der Brechmittel lauwarmes Wasser,
Mohn und Oliven-Oel an.
Nach dem Gesagten erscheint es geboten, derartiges Geschirr
nur dann zu gebrauchen, wenn deren Glasuren kein Blei an die
■Speisen abgeben. Um diese Garantie zu haben, soll jede Hausfrau
vor der Benutzung dieser Töpfe zum Kochen in ihnen einige Stunden
lang Essig abkochen und diesen dann chemisch von einem Sach
verständigen auf Blei untersuchen lassen.
Neben den irdenen Geschirren sind besonders metallene, wie
kupferne und eiserne, im Gebrauch. Die ersteren sind, da Kupfer
schon von schwachen Säuren angegriffen wird, mit Zinn überzogen.
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