Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

und Wege zu beratschlagen. Aber überall liegen die Verhältnisse anders, 
wie doch wohl der Herr Bundesschriftführer im reichen Masse kennen ge 
lernt haben wird; darum haben wir es schon oft genug erlebt, dass „nicht 
nur örtlich zusammenliegende Vereine durch persönliche Missverständnisse 
in Disharmnie geraten, sondern auch hier die Gegensätze hart aufeinander 
platzen. In Sachsen, wo doch schon jedes grössere Dorf Vereine hat, wird 
man anders Vorgehen müssen als z. B. im Osten Deutschlands. Darum eben 
halte ich die Kreise für dringend notwendig und hat sich ihre Unentbehr 
lichkeit ja schon durch Bildung der Vortragsgruppen dokumentiert. Es ist 
nicht möglich, von einer Centralstelle aus allen Anforderungen gerecht zu 
werden; ist jedoch eine Kreisleitung vorhanden, welche die Verhältnisse 
kennt — so ist es dem Bundesvorstände leicht möglich, nach Anhörung dieser 
Instanz und nach den Vorschlägen derselben helfend und fördernd einzutreten. 
Etwas anderes als wie gut ausgebaute und mit noch mehr Hechten 
und Pflichten wie bisher ausgestattete Vortragsgruppen sollen unsere Kreise 
auch gar nicht sein. In diesen können dann die lokalen Eigenheiteu zur 
Geltung und Durchführung gelangen. 
Ausser einer zielbewussten Agitation, bietet die Vereinigung zu Kreisen, 
auch kleineren Vereinen, die Möglichkeit Vorträge zu geringeren Unkosten 
wie bisher zu halten, ferner beruht auf dem Gefühl der Zusammengehörig 
keit, welches nicht zu unterschätzen ist, in dem Bewusstsein einer straffen 
Organisation anzugehören — die Thatkraft eines enei’gischen Vorgehens, man 
-W r eiss, dass man Hinterhalt hat und nicht allein zu kämpfen braucht, sondern 
in aller nächster Nähe gern und reichlich Unterstützung findet 
Die Vereinsarbeit ruht meistens in den Händen weniger Männer. Im 
Laufe der Zeit erlahmen auch die Begeistertsten. Da sind dann Versamm 
lungen in kleineren Verbänden, die öfters stattfinden können, besonders 
segensreich: sie regen an und begeistern zu neuer fruchtbarer Thatigkeit. 
Der Zustand des Uebergangs kann einige Jahre dauern, dann aber bin 
ich gewiss, keinen Verein mehr zu finden, der sich nicht in die gegliederte 
Organisation freiwillig eingereiht und die grossen Vorteile der Ange 
hörigkeit zu einem Kreise eingesehen hätte. 
Nicht Differenzen, gerade das Gegenteil erwächst aus solcher Ver 
einigung naheliegender Vereine. Indem man sich zu gemeinsamer praktischer 
Arbeit dann und wann vereinigt, lernt man sich gegenseitig schätzen und 
achten, und so wird mit der Zeit der Eehdehandschuh begraben, anstatt 
das Schlachtschwert gewetzt. 
Ich hoffe darum, die Bundesversammlung wird dem neuen Organisations- 
Entwurf mit grosser Mehrheit zustimmen. 
E. Köhl er-Braunschweig. 
—Bundesnachrichten. §?— 
Aus der Sitzung des Bundesvorstandes am 13. Februar 1894. Anwesend 
sind die Herren Schmeidel, Braun, Damaschke, Richter, Dr. Schulze, 
Siegert. 
Der Schriftführer legt das Kopierbuch mit Schreiben nach Apolda, 
Braunschweig, Breslau, Cainsdorf, Chemnitz, Eisleben, Franz. Bachholz, 
Freiberg i. S., Friedrichshagen, Glauchau, Görlitz, Halle, Hildesheim, 
Lichtenthal, Magdeburg, Pforzheim, Plauen, Reichenbach, Säckingen, 
Sandlofs, Wien, Zwickau und eine Reihe mehr persönlich gehaltener 
Briefe vor. 
Der Vorsitzende teilt die Namen einiger neu beigetretenen Ver 
eine mit. 
Derselbe giebt dann einen Bericht über eine Reise nach Magde-
	        
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