Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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Verein für natürliche Lebensweise, der es sich zur Aufgabe gestellt hat,, 
die stärkemehlreichen Nahrungsmittel soviel als möglich aus der täglichen 
Ernährung zu entfernen. 
Zur Begründung für diese Bewegung wird erstens angegeben, dass 
die Cerealien für die menschliche Verdauung unzweckmässig seien uud 
auf die Gesundheit nachteilig wirken, nicht wegen ihrer chemischen Zu 
sammensetzung oder ihres Reichtums an Kohlehydraten, sondern wegen 
der Unverdaulichkeit des Stärkemehls, das in grosser Menge in ihnen 
vorkommt. Densmore sagt: Die Cerealien enthalten grosse Quantitäten 
Stärkemehl (in Reis 80—90 Prozent, in Getreide 50—70 Prozent). 
Diese Nahrung muss als unpassend bezeichnet werden, weil Stärke un 
auflöslich ist und der säuerliche Verdauungssaft des Menschen nicht die 
geringste zerlegende Wirkung darauf ausübt. Erst die Berührung mit 
den alkalischen Säften der Eingeweide macht die Stärke auflösbar. Sie 
wird erst zum Nahrungsmittel, nachdem sie durch den Verdauungsprozess 
zunächst in Dextrin und dann in Glukose verwandelt worden ist. — 
Die Stärkemehlkörnchen, behauptet Densmore, sind in eine der Ein 
wirkung der Verdauungssäfte unzugängliche Kapsel oder Hülle einge 
schlossen, und ohne vorherige Sprengung dieser Säckchen durch Kochen 
gingen diese Nahrungsmittel fast ganz unverdaut durch den Verdauungs 
kanal hindurch. Die Umwandlung des Stärkemehls in Dextrin und 
Zucker nehme bis 8 Stunden Zeit in Anspruch. . . . Würde der Mensch, 
statt stärkemehlhaltige Kost einzunehmen, sich von etwas nähren, was 
genügende Mengen von Stickstoff und Zucker enthält, so würde er seinem 
Organismus die grosse unnatürliche Abnutzung der Lebenskraft und 
Nervenenergie ersparen. — Demgegenüber habe die Fleischkost, wenn 
gleich sie ein gut Teil zerfallenes oder zerfallendes Gewebe enthält, den 
grossen Vorzug, dass ihre Verdauung im Magen vor sich gehe, daher 
viel weniger Kraft verzehre und weit weniger erschöpfend wirke. 
Im Zusammenhänge hiermit wird von Densmore als ein weiterer 
Grund gegen die stärkemehlreiche Kost geltend gemacht, dass die Ver 
dauung in der Hauptsache im Magen, nicht aber in den Eingeweiden za 
stände kommen müsse. Bei den Cerealien etc. sei dies jedoch nicht der 
Fall, bei ihnen würde sie erst im Zwölffingerdärme und dem übrigen 
Darmkanal vollzogen; darum seien diese Nahrungsmittel unnatürlich und 
krankheitserregend und die wichtigste Ursache der überall vorhandenen 
nervösen Erschlaffung und des Gesundheitsbankerotts. (Vielleicht liegt 
in der hier genannten Ueberanstrengung des Darmes eine hervorragende 
Veranlassung der so häufig vorkommenden und überaus lästigen 
Hämorrhoiden). 
Densmore führt noch weitere Gründe gegen die Brotfrüchte etc. 
ins Feld. In seinem Schriftchen „Obst als Nahrung“ behauptet er, dass 
das Essen vielen Brotes und anderer stärkemehlreicher Stoffe zur Ver 
stopfung führe. Zur Verhütung und Beseitigung dieses gesundheitlichen 
Uebels hätten einige den Gebrauch groben oder ungebeutelten Mehles 
empfohlen; dasselbe rege allerdings ebenso wie das Schrotbrot die Aus 
leerung sthätigkeit sehr an, sei aber dennoch von Nachteil, indem es den 
Magen und die Eingeweide in einen Zustand der Entzündung versetze. 
Daher habe sich gegen die Verwendung des Schrotbrotes eine Reaktion 
gebildet, weil verschiedene Hygieniker versichern, dass diese täglich sich 
wiederholende Magen- und Eingeweide-Entzündung auf die Gesundheit 
höchst schädlich einwirken. Densmore beruft sich für diese Begründung
	        
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