Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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heftigen Stirndruck empfindet, im Stirnbein die Stirnhöhlen, seitlich von? 
der'Nase im Oberkiefer die Oberkieferhöhlen, von denen wir bei der Atmung* 
noch einiges hören werden. 
Da die meisten Knochen der Bewegung des Körpers und seiner 
Teile dienen, so müssen sie so untereinander verbunden sein, dass die 
notwendigen Bewegungen auch möglich sind. Die Verbindung zweier 
Knochen zum Zwecke der Bewegung wird Gelenk genannt. Bei jedem 
Gelenk treffen die überknorpelten Enden zweier Knochen zusammen; das 
eine ist erhaben, das andere entsprechend vertieft. Die erhabene Gelenk 
fläche nennt man Gelenkkopf, auch „Kugel“, die vertiefte Gelenkgrube, 
auch wohl „Pfanne“. Das ganze Gelenk wird von einem häutigen, sehr 
festen Cylinder, der Gelenkkapsel, eingeschlossen, die mit den beiden 
offenen Enden die Gelenkenden der beiden Knochen umfasst und so die 
Gelenkhöhle bildet. Ihr Inneres ist mit einer Haut ausgekleidet, die die 
Gelenkschmiere aussondert, welche das Hin- und Hergleiten der Gelenk 
flächen aufeinander erleichtert. In der Regel halten sehnige Bänder die- 
Gelenkenden zusammen. Manche Gelenkflächen, an d?n Hand- und Fuss- 
wurzelknochen z. B., sind nur wenig gekrümmt und werden durch 
straffe Bänder aneinander gehalten. Die Beweglichkeit beschränkt sich 
dann auf eine geringe Verschiebbarkeit. Bei andern Gelenken dreht 
sich ein Knochen um einen andern feststehenden; so der erste Hals 
wirbel oder Atlas um den Zahnfortsatz des 2ten (Fig. 10). Bei noch andern,. 
Fig. 10. Der erste und zweite Halswirbel, von oben 
gesehen. 
a. 2;Zahnfortsatz des zweiten Halswirbels (um den der 
$ erste Wirbel sich dreht). 
b. ^GelenMächen des ersten Wirbels (Atlas), auf denen 
der Kopf ruht. 
dem Ellenbogengelenk z. B., nimmt der Gelenkkopf die Form einer Walze ait 
(Fig. 6). Ein solches Gelenk lässt eine Bewegung zu wie ein Charnier 
und heisst deshalb auch Charniergelenk (die Gelenke der zweiten und: 
dritten Fingerglieder). Beim sogenannten freien Gelenke bewegt sich die 
Kugel in einer tiefen Grube. Hier ist jede Bewegung möglich. Unser 
Oberarmgelenk ist ein freies Gelenk und wir sind daher imstande, mit 
der Hand alle Teile der Körperoberfläche zu berühren. Ist die Grube 
so tief wie die „Pfanne“ des Hüftgelenks, die die Kugel teilweise um 
fasst, so ist die Beweglichkeit beschränkter. Wir können daher mit den 
Füssen nur zu wenigen Teilen des Körpers gelangen. An manchen Stellen 
des Körpers kommen verschiedenartige Gelenke neben einander vor, so 
z. B. am Ellenbogen. Wir vermögen infolgedessen den Unterarm zu 
beugen und zu strecken, ausserdem aber auch so zu drehen, dass die 
Hand nach innen oder aussen gewandt erscheint (in Fig. 6 ist die ver 
schiedene Lage der Unterarmknochen dabei zu sehen). Bei manchen Ge 
lenken wird die Kugel nur durch den Druck der Luft in der Grube ge 
halten. Entfernt man von einer Leiche alle Weichteile und Bänder um
	        
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