Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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Frauen-Aerzte. Die Pforte liat beschlossen, Frauen, welche die nötige 
Qualifikation besitzen, die Ausübung der ärztlichen Praxis in der Türkei zu 
gestatten. 
Ein Beitrag zum Impfzwang. Wie wir den Tageszeitungen entnehmen, 
breiten sich in Priebus (Kr. Liegnitz) und Umgegend die schwarzen Pocken 
trotz aller Vorsichtsmaßregeln aus. Unter denen, welche der Krankheit zum 
Opfer gefallen sind, befinden sich auch Polizeibeamte. — Die Einwohner der 
preussischen Stadt sind doch gewiss alle geimpft worden — und nun? 
Kneipp - Kalender, herausgegeben von Kneipp, Kempten, Köselscher Verlag. 
0,50 M. — Per Kalender enthält in seinem Hauptteii Krankengeschichten vom Heraus 
geber, „Etwas von unseren Nahrungsmitteln“, „Etwas aus meiner Apotheke“ etc, und 
ca. 70 Seiten Annoncen. Unter letzteren sind uns manche recht unangenehm aufge 
fallen; so z. B. S. 120: 100 M. werden jedem Lungenleidenden, der nach Gebrauch des 
weltberühmten Maltosen-Präparates nicht sichere Hilfe findet, ausgezahlt etc. S. 116: 
Apothekers Thierry allein echter englischer Wunderbalsam etc. S. 144: 500 M. in 
Gold, wenn Creme-Grolich etc. S. 152: Unterphosphorigsauren N Kalk-Eisen-Syrup etc. 
8. 170: Magentropfen etc. etc. Dass der Kalender, namentlich in den Artikeln seines 
Herausgebers, manches Anregende bietet, sei gern anerkannt. 
Einkehr oder Umkehr in der Medizin? Von einem Veteranen der Hygiene. 
Leipzig, K. Pfau. 68 S. Preis 1 Mk. — Ein eigenartiges Buch, das in 60 Abschnitten 
in aphorismischer Form in oft kühner Sprache den gegenwärtigen Stand der medizini 
schen Wissenschaft bekämpft, ohne dass der Verfasser doch den Mut der Konsequenz 
halte, ganz mit ihr zu brechen und sich auf unsern festen Standpunkt zu retten. Wir 
lassen etliche Proben folgen: „Nun brach die Seuche des Operations- und Arznei- 
Versuchs-Fiebers aus. Alles stürzte sich mit Henkerslust auf die Gegenstände des 
Schneidens und Probierens, nachdem es dieselben irgendwo und irgendwie ergattert, am 
Schopfe gefasst und herbeigezerrt hatte. Die unglückliche Menschheit natürlich musste 
die Zeche bezahlen; Krankheit, Siechtum und frühzeitiges Sterben waren der Preis. Und 
4ie Experimentatoren verdummten, verhärteten, verrohten.“ — „Neun Zehnteile aller 
chirurgischen Operationen werden völlig nutzlos und grundlos ausgeführt. Die erste 
beste hydropathische und diätetische Kur bringt unendlich mehr Nutzen, als der ge 
ringste operative Eingriff.“ — „Es konnte kaum jemals etwas der ganzen Gesellschaft 
«o viel Schaden zufügen und damit die Grundfesten der persönlichen wie sozialen Ge 
sundheit so erschüttern, wie die verhängnisvolle Einimpfung des Pocken-Eiters. Niemals 
und nirgends hat dieses Verbrechen auch nur den kleinsten Schutz gewährt vor der 
Krankheit, gegen die es gerichtet wurde; niemals und nirgends ist dadurch die Zahl 
der Erkrankungen an Pocken vermindert worden.“ — „Wehe aber demjenigen, welcher 
Vernunft piedigt und wahre Heilmittel bringt, der kommt und sagt: sehet das Wasser, 
das mächtigste und herrlichste unter den Heilmitteln! Sehet die Pflanzennaorung, das 
Sonnenlichtbad, die tausend anderen einfachen Mittel! Welche grossartige Wirkung auf 
Leib und Seele, auf Zustände und Schicksale. Verfolgt werden sie, diese Verkünder der 
Wahrheit und Menschlichkeit; ausgetrocknet werden sie, dem Hunger, der Not, dem 
Elend in die Arme getrieben.“ — „Gewisser Arzneien, sogar heroischer, wird die heilende 
Kunst niemals entbehren können, so z. B. des Brechweinsteins, des Opiums, der mine 
ralischen Säuren, der ätzender Alkalien.“ — „Jeden Tag sehen wir Quacksalber der ver 
rufensten Alt (!) die schwierigsten Krankheitsfälle mit Wasser, Luft, Licht, Magnetismus, 
Diät und Hausmitteln heilen, Uebel, gegen die bisher Tonnen von Arzneien in das Feld 
geschickt und chirurgische Operationen als einzige Kettung auf das dringendste em 
pfohlen wurden.“ 
Die diätetische Küclie. Mit besonderer Berücksichtigung der Diät und der 
physikalichen Heilfaktoren bei Magen- und Darmkrankheiten, Blutarmut, Nervosität, 
Korpulenz, Herzkrankheiten, Rheumatismus, Gicht und Zuckerkrankheit. Für Aerzte 
und Laien. Von Dr. med. Disquö, Stabsarzt d. L., Chefarzt der Zimmermannschen 
Naturheilanstalt zu Chemnitz. Leipzig, Otto Spamer. — Wir glauben nicht zu viel zu 
sagen, wenn wir dieses Buch unseres Mitarbeiters geradezu eine wesentliche Bereicherung 
unserer Litteratur nennen. Eingehende Tabellen, spezialisierte Speisezettel für Kranke, 
em übersichtliches Sachregister erhöhen den Wert des reichhaltigen Buches. Wir em 
pfehlen dasselbe unseren Anhängern aufs wärmste.
	        
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