Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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Aus der Zeit. 
Aus Leipzig, Die Leser des „Naturarzt“ kennen den Kampf, den 
unsere Leipziger Freunde seit Beginn dieses Jahres um erweiterte Zulassung 
von Naturlmilkundigen zur Ortskrankenkasse führen. (S. 56 u. 57, S. 106 
bis 108.) Es war dieser Kampf die tapfere würdige Antwort auf den Aus 
schluß I)r. Zenkers vom Bezirksverein. Unsere Petition fand die Unterschrift 
von 11000 Kassenmitgliedern. Der Vorstand der Ortskrankenkasse mußte 
an das Ministerium verweisen. Auf eine diesbezügliche Eingabe ist nun 
folgende Antwort eingetroffen: 
Beschluß der Königl. Kreishauptmannschaft zu Leipzig. 
Das an das Königl. Ministerium des Innern gerichtete Immediatgesuch 
F. Ernst Rudolph’s in Leipzig und Genossen 195 III G. IV 70 Z — die 
möglichst umfängliche Zulassung von Naturheilkundigen hei der hiesigen 
Ortskrankenkasse, betreffend, welches unter Bezugnahme auf die in der 
Sache bereits früher ergangenen MinisterialVerordnungen, insbesondere auf 
diejenige vom 22. Februar d. J. — 80 III G. — anher abgegeben worden 
ist nebst Beilagen zu Nr. Via 102 Z. 
dem Stadtrat zu Leipzig 
mit der Veranlassung zuzufertigen, die Gesuchsteller zu bescheiden, daß 
Naturheilkundige als Kassenärzte nur insoweit angestellt werden können, 
als sie approbiert sind, und daß inhalts der zuletzt erwähnten Ministerial- 
verordnung durch die von der Ortskrankenkasse zu Leipzig wegen Zulassung 
der Behandlung Erkrankter durch Nichtärzte, insbesondere durch Naturheil 
kundige dermalen getroffenen Einrichtungen bereits in dieser Beziehung die 
äußerste Grenze desjenigen erreicht worden ist, was nach dem Kranken 
versicherungsgesetze und den hierüber vom Königlichen Ministerium des 
Innern wiederholt aufgestellten Grundsätzen als zulässig erscheint, deshalb 
aber im Sinne des Gesuches weiteres nicht verfügt werden kann. 
Dem Vorstand der Leipziger Ortskrankenkasse ist vom Erfolge des 
Gesuches Kenntnis zu geben. v. Ehrenstein. 
Es wird die Stunde kommen und zwar in nicht zu ferner Zeit, in der 
unsere Bewegung mächtig genug sein wird, daß man um ihretwillen auch 
hemmende Paragraphen ausmerzen wird. 
Die „Freufsisclie Lehrerzeitung“ (Verlag von Jenne in Spandau), 
die seit fast zwei Jahren einen naturheilkundlichen Briefkasten unterhält, 
veröffentlicht auch in ihrem Beiblatte seit langer Zeit eine instruktive Artikel 
serie über Naturheilkunde von W. Siegert. Wir freuen uns, daß dies her 
vorragende Blatt sich so treu als Kampfgenosse an unsere Seite stellt! 
Zur Nachahmung. Die „Reform“, das Organ der Süddeutschen Be 
kleidungs-Akademie, bringt in ihren letzten Nummern einen trefflichen Artikel: 
„Auch eine Reform! Beitrag zur Gesundheitspflege im Schneidergewerbe.“ 
Von L. K. in W. Der Verfasser, wir vermuten in ihm einen unserer rührigsten 
Vereinsvorsitzenden am Rhein — tritt darin gewandt für die Naturheilkunde 
ein. — So ist es recht Ueberall, in allen Lokal- und Fachblättern überall, 
wo Ohren sind, zu hören, müssen wir unsere große Wahrheit predigen. 
Viele werden’s uns dankep. 
Vom 8. Internationaleu Kongrefs für Hygiene und Demographie* 
der vom 1. bis 9. September in Budapest stattfand, haben wir schon ein 
zelnes berichtet (S. 287 u. S. 326). Es wäre — wenn mehr Raum zur 
Verfügung stände — 'wohl manches zu berichten. So hielt Prof. Osk. Schwartz 
einen Vortrag, in dem er über das „erschreckliche“ Wachsen der Naturheil 
bewegung ein Klagelied anstimmte. Süßbach aus Liegnitz sprach in der 
16. Sektion über das Verhältnis zwischen Prießnitz und Kneipp. — Von 
ganz besonderer Bedeutung aber sind die Verhandlungen über die Cholera 
frage, die in den vereinigten Sektionen für Bakteriologie, Prophylaxis und 
allgemeine Hygiene stattfanden. Der Leiter des Wiener hygienischen Instituts, 
der Bakteriologe .Professor Gruber, vertrat mit aller Entschiedenheit den 
Satz, daß eine bestimmte Diagnose der asiatischen Cholera nach dem jetzigen
	        
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