wahr, dass. mein. Likör jemals als „unentgeltliches“ Heilmittel angepriesen int.
Die Empfehlungen, Seitens des Försters Hoch sind seiner eigenen Initiative
entsprungen.“
Ausserdem ist; Herr Likörfabrikant Sybel so liebenswürdig, uns
■mdtzuteilen, dass- sein Likör „aus den wertvollsten Bestandteilen zusammen
gesetzt“ ist und dass sich im Engros der Breis der Flasche ermä-ssigt. Ob
unsere Leser nun Lust haben?
Wölmungsverhätnisse in Quedlinburg. Veranlasst durch den hohen
Prozentsatz der Sterblichkeit, dringt der Begierungspräsident zu Magdeburg
seit Jahresfrist darauf, die Wohnung«- und Oesundheitsverhältnisse der
Stadt zu bessern. Hach den vorläufigen Berechnungen des Magistrats
würden. 600 Menschen obdachlos, wenn die Absicht, ungesunde Wohnungen
räumen zu lassen, durchgeführt würde. Am Langenberg, dort, wo aus
schliesslich. Angehörige des Arbeiter Standes wohnen, musste bereits polizeilich
eingescliritten werden. Hiergegen laufen fortwährend Beschwerden ein,
weil in anderen Stadtteilen schockweise Wohnungen benutzt würden, die
noch viel schlimmer seien. Wie Oberbürgermeister Dr. Brecht in der letzten
Stadtverordneten - Versammlung mitteilte, seien die oberen Behörden der
Meinung; die Stadt Quedlinburg müsste viel .kräftiger einsohreiten, um die
Wohnungsverhältnisse besser zu gestalten.
Vom .Aussatz. Eine britische Dame, Miss Marsden, hat kürzlich
mit offiziellem Geleit Sibirien bereist, um die Ausdehnung des Aussatzes in
Sibirien zu erforschen, und ihre traurigen Beobachtungen in einem englischen
F ach blatt nieder gelegt. Der Aussatz findet sich in einem Gebiete, welches
sich über mehrere tausend Werst ausdehnt. Für die beklagenswerten
Kranken wird; nicht die geringste Fürsorge getroffen. Sobald die Krankheit
znm Ausbruch. gelangt, wird ihr .Opfer mitleidslos in die Wälder getrieben .
und' darf nie wieder mit seinen Mitmenschen in Berührung kommen. In
einer Anzahl elender, .kümmerlicher Hütten, die halb gebaut, halb aus der
Erde herausgegraben sind, leben die Unglücklichen ahne jede Bekleidung,
nur selten mit -.einem schmutzigen Schaffell bedeckt, den Unbilden der
Witterung preisgegeben, sowohl während des strengen sibirischen Winters
als in der glühenden Hitze des Sommers. Eine Beaufsichtigung durch die
Behörden findet nicht'statt, da sich die Hütten in den entlegensten Teilen
der Wälder, befinden., Die Hauptnahrung dieser Ausgestossenen besteht in
Baumrinde, und kleinen Mengen verdorbener Eisehe., welche mitleidige
Ereuii le von Zeit zu Zeit in der Habe der Hütten niederlegen. Viele waren
erblindet, andere wahnsinnig. Alle Altersklassen waren vertreten, einige
hatten bereits über zwanzig Jahre in diesem trostlosen Zustande zugebracht.
Qehecik% zur Aetiologie (Entstehung) der allgemeinen fortschreitenden
Paralyse (Lähmung).
10.0 Fälle von Paralyse bei Männern aus der Anstalt Endenich werden
im Auszüge mitgeteilt. Schädliche Einwirkungen verschiedener Art vereini
gen sieh, wie; die Untersuchungen des Verfassers ergaben, zur Erzeugung
der Paralyse. Die einzelnen ursächlichen Momente verteilen sich prozentua-
lisch. in folgender, Weise:
Syphilis . ... . . . . ... . . .
Neuropathische Belastung .....
Persönliche nervöse, An o,m a 1 ien (Unregel
mässigkeiten) . . .
Alkoholmissbrauch
Geistige Ueherarb.eitung, u. Gemütsbewegung
Geschlechtliche Ausschreitungen ....
Direkte Erblichkeit . .... . ... . . . . .
Strapazen . .... .. . . .. . . . . . .
Verwundungen
5.3 pCt.
46 „(Neuropathie-Hervenleiden)
u „
43 „
42 „
m »
22 „ :
22 „
5 „
(Oentralblatt für Nervenheilkunde etc. 1893 S. 147.)