Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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schnürt sich in der Mitte ein: auf jeder Seite entsteht ein Gewirr 
feiner Fäden, aus denen sich bald ein Kern verdichtet. Die Um 
schnürung wird schärfer. Bald sind aus einem Kerne, aus einer Zelle 2 
entstanden (Fig. 3). Dass die Zellen schon infolge des Aneinanderliegens 
ihre kugelige Gestalt verlieren, leuchtet ein. Die Seifenblasen, die das 
Kind erzeugt, zeigen im Haufen ja auch die verschiedensten Formen. 
Die Zellen verändern ihre Form aber auch je nach ihrer Bestimmung. 
Die einen ziehen sich in die Länge und bilden, in einander verwachsend, 
Fasern, aus denen die Muskeln (das Fleisch) bestehen (Fig. 4a). Andere 
Verschiedene Zellformen: 
a) Langgestreckte Mnskelzellen, eine Faser bildend; b) Knochenzelle; 
c) Nervenzelle ans dem Kleinhirn des Menschen, mit hirschgeweih 
artigen Fortsätzen und einer geteilten Nervenfaser; d) Flimmerzelle; 
e) Zelle von der Oberfläche der Schleimhaut. 
nehmen Formen an, wie Fig. 4b zeigt; sie bilden den Hauptbestandteil 
der Knochen. Wieder andere senden von einem Kerne zahlreiche feinste 
netzartig verschlungene Fortsätze aus: es sind Nervenzellen (Fig. 4c). Noch 
andere bilden kleine Cylinder, die mit feinsten Härchen, sogenannten Flimmer 
haaren. besetzt sind (Fig. 4d). Andere wieder erscheinen als kleinste Plätt 
chen, die der innern Haut (der Schleimhaut) aufliegen (Fig. 4e). Andere 
endlich schwimmen, wie schon erwähnt, im Blute (Fig 2). Diese so ver 
schieden geformten Zellen sind in verschiedenster Weise durch sogenannte 
Zwischenzellmasse (oder Grundsubstanz) mit einander verkittet und bilden, 
in ungezählten Mengen bei einanderliegend, die Knochen, Knorpel und 
Muskeln, Gehirn und Kückenmark u. s. w. In Fig. 5 siehst Du, wie 
Zellen, deren Kerne man deutlich erkennt, ein feinstes Aederchen, wie 
andere eine feine Nervenfaser bilden. 
Alle diese verschieden geformten Zellen, aus denen der menschliche 
Körper besteht, leben, d. h. sie besitzen einen Stoffwechsel. Zwischen 
den Zellen und Fasern liegen überall kleinste Spalten, die mit einander 
in Yerbindung stehen. In diesem Netz von Hohlräumen, das die Zwischen 
substanz durchdringt, kreist Flüssigkeit, die aus den kleinsten Aeder 
chen sickert und die Zellen durchtränkt. Aus ihr nehmen diese, wie 
die Amöben aus dem Wasser, Nahrung auf und geben die bei ihrer 
Lebensthätigkeit entstandenen Stoffwechselprodukte (Selbstgifte) ab. 
Natürlicherweise nimmt jede Zelle nur diejenigen Stoffe, die sie zu der ihr
	        
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