Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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sehr gut besucht war, ab. In derselben hielt Herr Bruno Köhler, Vertreter der Natur 
heilkunde aus Pirna i. E., einen Vortrag über Magen- und Lungenkrankheiten von 
seltener Vortrefflichkeit. — Als Vereinseigentum wurde eine Wellenbadeschaukel zum 
häuslichen Gebrauch lür die Mitglieder angeschafft. Dieselbe ist vortrefflich und eignet 
sich in der That zu allen ßadeformen, ist deshalb sehr zu empfehlen. 
Komotau. (B.-N. 341.) Nachdem am 16. Juni 1893 Herr Pfarrer Kneipp 
in Komotau einen öffentlichen Vortrag gehalten hatte, begann unsere verflossene 
Winter-Saison mit einer Priessnitzfeier, bestehend aus Concert und Festrede, 
am 4. October, an welche sich die allwöchentlichen Vorträge unseres Obmann- 
Stellvertreters anschlossen. Von auswärtigen Rednern sprachen Herr Dr. med. 
Disque aus Chemnitz über, Magen- und Darm-Erkrankungen, und Herr Kur 
hausbesitzer Schneckenberg aus Reitzenhain über Lungenleiden. Sämtliche 
Vorträge waren gut besucht. Der Verein wuchs auf 95 Mitglieder an. Am 
13. Januar d. J. feierte derselbe sein erstes Stiftungsfest. Eine der grössten 
Errungenschaften hat der Verein zu verzeichnen, indem er die Errichtung einer 
Bade- und Schwimmanstalt mit Hülfe der Braubürgerschaft, welche als Be 
sitzerin einen 10 Minuten von der Stadt entlegenen grossen See unserem Verein 
überlassen hat und mit Hilfe der pecuniären Unterstützung seitens der Komo- 
tauer Stadt-Gemeinde zur Durchführung bringen konnte. Diese Anlage wird 
ein Eckstein für das Bestehen des Vereins sein. Der betr. 30 Joch grosse 
See liegt überaus reizend am Fusse des Erzgebirges, überall von sanft an 
steigenden Bergen umgeben. Dicht bei dem See liegt das Bad „Alaunhütte“, 
bestehend aus Curhaus, Badehaus mit 12 Badezellen im Parterre und 12 Woh 
nungen im ersten Stock. Herrliche Promenadenwege durchziehen die mit 
Birken und Eichen, sowie Tannen und Fichten bewachsenen Anhöhen und 
Berge. Ein herrliches Stückchen Erde, ein idyllisches Plätzchen ganz geeignet 
zur Erholung oder zu Nachkuren. Hoffen wir, dass es unserem Verein gelingt, 
das ganze Anwesen mit der Zeit in eine Naturheilanstalt umzuwandeln! 
New-York. (B.-Nr. 220.) Der hiesige Verein ist im steten Wachstum begriffen, 
was wir besonders unserem Vereinsarzte Mr. G. Koch zu verdanken haben, der uns 
mit seinen gut gehaltenen Vorträgen auf jede Ait und Weise unterstützt. Mr. Koch 
hat für diesen Winter einen Kursus für die Anwendungsformen praktisch eingerichtet. 
Ausserdem wurden bis jetzt von seiten des Vereins zwei Agitationsversammlungen 
abgehalten; in der ersten sprach Mr. G. Koch über „Altes und neues Heilverfahren“. 
Herren und Damen hatten sich zahlreich eiugefunden. Die Versammlung gestaltete sich 
insofern recht interessant, als 14 Tage zuvor Herr Dr. med. J. Hoffmann ein ähnliches 
Thema erledigen sollte, ohne im entferntesten dieser Aufgabe gewachsen zu sein. Die 
Versammlung beschloss einstimmig, zwei weitere Versammlungen abzuhalton. 1. Die 
Ernähiungsfrage und 2. die Anwendungsformen der hJaturheilkunde. Auch die zweite 
Versammlung war sehr gut besucht. Der Vorsitzende forderte die Anwesenden auf, 
sich unseren Bestrebungen anzuschliessen, worauf sich 15 Herren eintragen Hessen, um 
einen Zweigverein zu gründen. In einer Vereinsversammlung sprach noch Herr Dr. Hirsch 
feld, welcher nach Amerika gekommen war, um sich hier eine Praxis zu gründen, der 
selbe zog es aber vor, wieder nach Deutschland zurückzukehren, weil ihm hier viele 
Schwierigkeiten entgegengestellt wurden durch das Ablegen eines nochmaligen Examens. 
Unsere Bibliothek ist noch sehr schwach, und da Dank der Opferwilligkeit unserer Mit 
glieder mehrere Dollar zusammengespait sind, wurden in der Generalversammlung 
10 Dollar zur Anschaffung von Büchern angewiesen, welche jetzt von Deutschland unter 
wegs sind. Besten Gruss den deutschen Gesinnungsgenossen! 
Aus der Zeit. 
Vom Reichstagshureau sind in diesen Tagen die Petitionen gegen 
den Reichsseuchengesetz-Entwurf und das Impfgesetz zurückgeschickt wor 
den. — Wir raten unseren Freunden, die Petitionen sorgfältig auf zubewahren. 
Wir werden an dieser Stelle zur geeigneten Zeit bitten, dieselben wieder 
— mit geändertem Datum — einzusenden. 
Zur „Freiheit“ der Wissenschaft. In der am 4. Mai abgehaltenen 
Sitzung des Kreis-Ausschusses der Kreishauptmann Schaft Dresden kam eine 
Angelegenheit zur Verhandlung, die vielfach Interesse zu erregen geeignet 
ist. Dr. med. Max Voigt ans Reichenbach i. V. war als ärztlicher Leiter 
der Privat-Krankenanstalt Schloss Niederlössnitz gewählt worden. Von der
	        
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