Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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feier verbunden und es fand bei dieser Gelegenheit ein vegetarisches Essen statt, an 
welchem sich 120 Personen beteiligten. Das Turnen in der Alters-Riege und der 
Damen-Riege nahm seinen ungestörten Fortgang und zwar ist der Bestand beider Turn 
abteilungen als gesichert anzusehen. — Der alte Vorstand wurde im Januar wieder 
gewählt. 
Eisleben. (B.-N. 223.) In dem verflossenen Vereins Vierteljahr sind 7 Vorstands 
sitzungen, 3 Vereinsabende und 1 Unterhaltungsabend abgehalten. Von auswärtigen 
Rednern sprachen Frau Muche und Herr Schlurick. Erstere hielt am 9. Februar nur 
vor Damen und vor fast überfülltem Saale einen öffentlichen Vortrag über: „Was trägt 
die Frau zur Gesunderhaltung der Familie bei?“ Durch das unerwartete zahlreiche Er 
scheinen der Damen — über 500 waren anwesend — werden wir immer mehr in der 
Ansicht bestärkt, dass unseren Frauen durch nichts mehr gedient werden kann, als in 
Vorträgen ihnen eingehende Belehrungen zu geben, wie sie sowohl ihre eigene Gesund 
heit, als die ihrer Kinder ohne Anwendung von Arzneien erhalten und kräftigen können- 
Alle von Frau Muche gegebenen Ratschläge beruhen auf langjährigen Studien und Er 
fahrungen. Mit sichtlichem Interesse und gespannter Aufmerksamkeit folgten die an 
wesenden Damen dem Vortrage der Rednerin. Wie wir erfahren, beherzigen auch unsere 
Damen die gehörten Ratschläge und handeln an ihren Kindern wie auch an sich selbst 
danach. Am 17. Februar sprach Herr Schlurick in der von Gästen und Mitgliedern sehr 
zahlreich besuchten Vereinsversammlung über: „Die Naturheilkunde am Krankenbette“. 
An vielen Beispielen wies derselbe aus seiner Privatpraxis nach, wie oft in wunderbarer 
Weise durch die einfachen Heilfaktoren Diät, Luft, Licht, Bewegung und Wasser eine 
Heilung von Kranken herbeigeführt wurde, wo dieselben sie jahrelang vergeblich gesucht 
hatten. Auch dieser Vortrag wurde sehr beifällig aufgenommen und führte uns wieder 
neue Mitglieder zu. Aus dem letzten Vereinsvierteljahre haben wir aber noch einen ganz 
besonderen Erfolg zu verzeichnen. Nach jahrelangem Bemühen ist es uns endlich gelungen, 
für unseren Verein resp. Stadt einen Arzt zu gewinnen. Mit dem Monat April wird Herr 
Pelzer, welcher längere Zeit an der Universität Leipzig Collegia gehört und dann einige 
Wochen noch bei Herrn Sanitätsrat Dr. Meyner assistiert hat, sich in unserer Stadt nieder 
lassen.. So hätten wir das erreicht, wonach wir lange strebten, einen praktischen Vertreter 
für unsere Heilweise. Ferner haben wir zwecks Errichtung einer Verwaltungsstelle das 
von den Anhängern des Naturheilverfahrens zu Berlin herausgegebene Statut der „Freien 
Kranken- und Sterbekasse“ in eingehender Weise geprüft. Wir haben aber kein positives 
Resultat erzielen können, da einmal die gebotenen Vorteile sehr gering und die zu 
zahlenden Beiträge zu hoch sind. 
Freiberg. (B.-N. 193.) Jahresbericht des Vereins. Am 10. April fand die dies 
jährige Hauptversammlung statt. Unser Verein besteht jetzt aus 203 Mitgliedern; 38 
sind im Laufe des Jahres ausgeschieden, während dafür 52 neu gewonnen worden sind- 
Der Gesamtvoistand ist derselbe geblieben. — Im vorigen Sommer war es dem hiesigen 
Verein infolge des freundlichen Entgegenkommens seitens der Direktion der v. Zimmer- 
mannschen Anstalt in Chemnitz vergönnt, die hochinteressanten Einrichtungen genannter 
Anstalt in Augenschein zu nehmen. Herr Dr. Burkhardt machte in liebenswürdiger 
Weise den Führer und Erklärer, und sichtlich befriedigt schieden wir. Um für unsere 
Sache in hiesiger Gegend zu wirken, wurden 3100 Flugblätter „Ueber Naturheilkunde 
von Johannes Reinelt“ dem „Freiberger Anzeiger“ als Beilage übergeben. — Leider war 
es uns auch in diesem Jahre nicht möglich, einen approbierten Arzt als Vertreter der 
arzneilosen Heilkunde zu gewinnen. Ein Herr meldete sich zwar auf unser Arztgesuch,, 
aber die Unterhandlungen scheiterten an der geforderten Garantie von 6000 Mark. An 
den Reichstag sind von hier 4 Petitionen gegen den Impfzwang abgesandt worden; 
auch der Vertreter des hiesigen Kreises, Herr Geh. Bergrat Merbach, wurde gebeten, 
gegen den Impfzwang Stellung nehmen zu wolleD. Unterzeichnet war betreffenden 
Schreiben von den Vereinen Freiberg, Hainichen, Oederan, Brand, Halsbrücke und Klein- 
hartmannsdorf. Dieser Eingabe war ausserdem ein Jahrgang der Zeitschrift „Impf 
gegner“ beigelegt. Wir erhielten zur Antwort, dass unser Vertreter unsere Ansicht 
nicht teilen könne, dass er uns aber auch nie bekämpfen werde. — Unsere Hauptthätig- 
keit im Winterhalbjahr bestand in der Abhaltung von Vorträgen, und zwar sprachen die 
Herren M. Canitz-Berlin, Dr. M. Böhm, Sanitätsrat Dr. Biifinger-Stuttgart, Oberst a. D- 
Spohr Giessen. E. Lauge-Z wiekau und Richter-Freiberg ie einmal, Frau Muche-Radebeul 
und Herr Scholta-Freiberg je zweimal. Herr Dr. Zenker-Leipzig musste leider infolge 
der in letzter Zeit erlittenen Aufregungen davon absehen; ebenso mussten wir auf den 
von Herrn Schneckenberg-Reitzenhain zugesagten Vortrag infolge Absage verzichten. -- 
Möge auch in Freiberg das Interesse für unsere Sache immer reger werden und nie 
erlahmen zum Wohle der gesunden und kranken Menschheit. 
Hinterhermsdorf. (B.-N. 371.) Der hiesige Verein blickt auf «ein erstes Ver 
einsjahr zurück. Am 11. März a. c. hielten wir eine öffentliche Versammlung, welche
	        
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