Volltext: Der Naturarzt 1894. (1894)

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Muskelzusammenziehungen, Zuckungen zu thun. Die Epilepsie besteht 
in sehr heftigen Muskelzuckungen, die den Betreffenden voll Zeit zu Zeit 
in längeren Anfällen treffen. Beim Starrkrämpfe bleiben die Muskeln 
längere Zeit fest zusammengezogen. Alle diese krampfhaften Muskel 
zusammenziehungen kommen ohne unseren Willen zu stände. Sie werden 
wahrscheinlich hervorgerufen, wenn ein Teil des Gehirns oder Rücken 
marks durch besonders starken Andrang von Blut oder aus anderen uns 
unbekannten Gründen einen Druck erleidet und dadurch gereizt, d. h. 
veranlasst wird, die betreffenden Bewegungen hervorzurufen. 
Zerreisst in demjenigen Teile des Gehirns, von wo aus der Anstoss 
zu den Muskelbewegungen kommt, ein Blutgefäss (Schlaganfall), so kann 
der betreffende Gehirnteil infolge des auf ihm lastenden Druckes keine Be 
wegungen mehr bewirken. Es tritt Lähmung ein. In der Regel trifft 
sie nur eine Körperseite. Warum, werden wir später sehen. Wird das 
ausgetretene Blut nach und nach aufgesogen, so kehrt die Beweglichkeit 
der Glieder zurück. In den gelähmten Teilen stockt der Blutlauf. Die 
gelähmten Muskeln können nicht mehr ausreichend ernährt werden. Deshalb 
und infolge der dauernden Ruhe tritt auch hier Muskelschwund ein. 
Bei den glatten Muskelfasern geht der Anstoss zur Bewegung 
zwar auch von Nerven aus, doch werden diese nicht in der Weise vom 
Gehirn aus erregt wie die Nerven der willkürlichen Muskeln. Das Zu 
sammenziehen der glatten Fasern erfolgt langsam, allmählich, und da, wo sie 
sich in einer Schicht ausbreiten, wie im Darm, wellenförmig (peristaltisch). 
Zur Sozialhygiene. 
Auf der III. Konferenz der Centralstelle für Arbeiter-Wohlfahrts-Ein 
richtungen bildete der Gegenstand für die Beratungen am 8. Mai: „Die 
Reinhaltung der Luft in den Fabrikräumen“. Der Referent, Stabsarzt Dr. 
Wutzdorff, vom kaiserlichen Reichs-Gesundheitsamt, verbreitet sich über die 
hygienischen Anforderungen an die Luftbeschaffenheit. Ein ungefähres Bild 
über die Bedeutung der der Luft etwa beigemischten Verunreinigungen er 
hält man, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sich die von einem Er 
wachsenen in 24 Stunden eingeatmete Luft auf etwa 11 OOO Liter beläuft. 
Die schädlichen Stoffe, die sich der atmosphärischen. Luft beimischen, sind 
entweder gasförmiger oder fester Natur. Von den Gasen sei hervorzuheben: 
die Vermehrung der der Luft stets beigemischten Kohlensäure, deren Menge 
im freien Felde rund 0,8 Raumteile auf 1000 beträgt. In Wohnräumen, in 
welchen die Luft mehr als 1 Raumteil Kohlensäure auf 1000 enthält, werden 
dadurch Kopfschmerz, Schwindelgefühl und Uebelkeit veranlasst, bei dauern 
dem Aufenthalt werden Erkrankungen, Blutarmut etc. verursacht. Dies ist 
allerdings nicht allein der Kohlensäure zuzuschreiben, sondern auch den 
giftigen, übelriechenden Gasen, welche neben der Kohlensäure in von 
Menschen überfüllten Räumen entstehen. Der stündliche Ventilationsbedarf 
des Erwachsenen beläuft sich auf etwa 82 Kubikmeter. Da unter gewöhn 
lichen Umständen in den Wohnräumen die Luft sich stündlich 2 bis 8 Mal 
erneuert, würde sich nach dieser Berechnung der jedem Erwachsenen in 
Wohnräumen zuzumessende Luftraum auf mindestens 10 bis 16 Kubikmeter 
stellen. In derselben "Weise lässt sich der Ventilationsbedarf für Räume 
berechnen, welche durch Petroleumlampen und Gasflammen beleuchtet wer 
den, wenn man in Betracht zieht, dass eine Petroleumlampe stündlich 60, 
eine Gasflamme 100 Liter Kohlensäure liefert. Der in den Fabrikräumen 
dem einzelnen Arbeiter zu gewährende Luftraum wird u. a. von der 
Leistungsfähigkeit der Ventilationseinrichtungen abhängen, deren Steigerung, 
sofern Zugluft dadurch entsteht, mit Rücksicht auf das Wohlbefinden und
	        
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