Volltext: Der Naturarzt 1893 (1893)

78 
Look LÜenret bekanntlieb dis Lagillen in einer künstlieben Näbrüüssigkeit in dem 
Dunkelraum eines Lrutofens, maebt mit äsn so erbalteven Larillen Versuche an Vieren 
und schliesst aus diesen über das Verhalten 6er Larillen beim Nenseben. Vas fübrt 
ibn ru ganr falschen Leblüssen über die ^vsteekungstüebtigkeit derselben. ver Orund 
ist, dass er das oben erläuterte Oesetr des Larasitismus niebt kennt und desbalb niebt 
weiss, was er tbut. Daraus, dass in der Näbrboullion die Larillen sieb vermebren unä 
man mit diesen Kunstbahnen liere anstecken kann, schliesst er, dass aueb dieLahllen, 
wie sie der Kranke liefert, in den varm eines Nenseben gelangend, anstecken können. 
Vas ist falseb. vie Näbrboullion in der Dunkelkammer ist ein neuer Loden, 
und in ibm maebt der Larillus denjenigen Leiniguvgsproress durcb, beleben er in der 
Natur in der vunkelbeit des Orundwassers durcbmacben muss, und Koeb übersiebt 
vollständig, dass sein Brutapparat genau dem 2 (der reitlicb-ortlicben Disposition) 
Lettenkofers entspriebt. 2wiseben Koebs Lunstbarillen und den Natur 
bahnen, wie der Obolerakranke sie liefert, bestebt nämlicb gerade der 
Kapitaluntersebied, dass die ersteren ansteckungstücbtig sind, die 
letzteren niebt. Die Entleerungen eines Okolerakranken kann ein Nvnseb auf 
dem Lutterbrot essen und wird davon niemals die Obolera bekommen, so wenig 
er einen Spulwurm bekommen wird, wenn er die von Liern wimmelnden Ent 
leerungen eines Vfurmkranken verspeist. Das erklärt die bekannte Ibatsaebe, dass 
das küegepersonal der Obolerak ranken sebr selten angesteckt wird. Koeb ist also 
gerade in der praktiseb wiebtigsten Hauptfrage vollständig im Irrtum. 
Die Larüllen werden erst geläbrlieb, wenn sie an bestimmten Oertlicbkeiten in der Natur 
oder im Brutapparat umge^üebtet werden und von da in den Nenseben Lurüekkommen. 
Das maebt xraktiseb einen ungebsuren Dntersebiedü 
weiter übersiebt Koeb vollständig, dass er aueb bei dem Tierversuch einen Lodeu- 
weebsel vornimmt. Das Tier ist für den illensebensebmarotrer aueb ein neuer Loden, 
und aus dem, was der Lebmarotöer im neuen Loden maebt, dark durcbaus niebt ge 
schlossen werden, dass er das obne weiteres aueb im alten Loden tbun würde, vielter 
ein Beweis, wie trügerisch, also sachlich verwerüieb der aueb moralisch verwerüiebe 
Tisrversueb ist. 
Dettevkofer bat praktiseb viel riebtiger geseben, da er die Obolera in ibrem 2u- 
sammenbang mit der Natur studierte. Koeb ist dureb sein 8tudium der Kunst- 
ebolera 2ur Dmpfeblung von Nassregeln gelangt, die niebt bloss ru einem 
Lpat^ensebiessen mit Kanonen, sondern 2u einem Kanonensebiessen na.ed 
Niebts tübrten; denn ein solebes ist die allgemeine Desinfektion bei der 
Obolera. Gegenüber der ungebsuren Vernichtung, welebe die Natur mit den Obolera- 
baLillen vornimmt, ist die vom Nenseben geübte Desinfeetion eine Däeberliebkeit. 
Nun kommen wir 2U der individuellen Disposition, ru Dettenkoters 2. Dnter 
llinweglassuvg dessen, was über die Lebut^vorriebtungen des Körpers gegen die Landen 
anderweitig genügend bekannt geworden ist, knüpfe ich an die bekannten Versuche von 
Lettenkoter und Dmmerieb an. 
Der Di folg der Infektion gelang 1. weil es keine frischen, sondern ansteekungs- 
tüebtig gemachte Kunstbariillen waren; 2. weil die bekannten Schutzvorrichtungen des 
Körpers niebt genügend funktionierten; allein: bei Lettenkoter blieb es bei einer blossen 
Oboleradiärrböe. V^enn er nun daraus schliesst, dass dies beweise, der gewählte Bacillus 
sei niebt der eigentliche Obolerakeim, so ist das falseb und 2war desbalb, weil Letten- 
kofer das 2 niebt erklären kann, eine Vage, in der sieb aber aueb Koeb beündet. 
Das erste Dicht über die individuelle Disposition giebt der Unterschied Zwischen 
einem richtigen Obolerakranken und einem, der nur die Odoleradiarrbö) bat. Der erste 
gt alle Drsebeinuugen einer regelrechten bettigen Vergiftung, die nach Virebow auf 
fallend einer plöthieben ^rsenikvergiflung gleicht; bei der blossen Oboleradiarrböe febleu 
diese Vergiftungsersebeinungen. Daraus gebt schon klar bervor: das Oift, welches das 
Lild der asiatischen Obolera erzeugt, entstammt niebt dem Kommabazillus, sondern das 
selbe bnclet seine (Zueile in niebts anderem als in dem 2 Lettenkolers, in der indivi 
duellen Disposition. Din spehbsebes Oboleragift giebt es niebt. Die bei asiatischer 
Obolera auftretenden Vergiftungsersebeinungen sind erzeugt dureb Lelbstgifte. 
Bier bamlelt es sieb nun in gan2 klarer V^eise Lunäebst um dreierlei: 
1. Dm die Hingst. Kein Nenseb bestreitet, dass sie eine wesentliche Disposition 
für die Obolera bildet, ^ber niemand versiebt, wie sie das 2U tbun vermag, 6er niebts 
von dem anfälligsten, am leichtesten xu studierenden Lelbstgift, dem ^.ngststoff, weiss. 
Din Nenseb, der plöthieb in grosse ^.ngst verfallen ist, dielet genau wie ein Oboloia- 
kranker das Bild einer bektigen Vergiftung mit: Diarrböe und Debelkeit, bäuüg wirk 
liebem Drbreeben, Krämpfen und grosser Mattigkeit. Ds liegt aueb tbatsäeblieb eine 
Vergiftung vor. Der Obok (Lebreek) bat 2u einer LtoffLerset^uvg in den 2entren des 
Nervensystems unter Bildung eines fäkalstinkenden, böebst giftigen 2er86t2ung88to§68
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.