Volltext: Der Naturarzt 1893 (1893)

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Meine^Loebter, welche noeb am Lenster stand, maebte mieb auf eins 
vor dem Lause sied sammelnde Menschenmenge autmerdsam, also: vorwärts! 
Laeb kurzem ^bsebied ging ieb, odne irgend einer Lülfe 2u bedürfen, 
gefolgt von meinen beiden Leisemarsebällen, dis an den Wagen, dessen 
Lbür weit 2um Lmptange oben stand. — Ls batte sieb bereits ein Lreis 
von mindestens 2 -300 Menschen in weitem Bogen nm 6as seltsame Letabrt 
versammelt; die Oonstabler mussten tast mit Lewalt dem Andringen der 
unversebämten Weider und balberwaebsenen Linder entgegen treten. leb 
detraebtete den Wagen mit einem riiemlieb argwöbniseben Blieb, aber 
der versorgliebe dan sagt: ,,Lu man gau berin, Lerr Lauptmann, dat wi 
bier wegkommt, de Lüde sinn ^'awobl alle verrüedt!" Laib sebod man mied, 
bald sanb ieb bin und lag sebräg ant dem Lüeksitse, aber meine Beine 
bonnte ieb niebt an mied beranheben, da die Mitte des Wagens in Lnie- 
böbe dnreb irgend welebes eiserne Hindernis abgeteilt war. 
leb bonnte banm noeb meiner, in der llanstbür stebenden weinenden 
Loebter und meiner sorgsamen Lauswirtin Zuwinken, da sebwang sieb der 
stämmige dan ant den Boeb neben den Lutseber, der andere aber nabm 
B1at2 neben mir und beengte mied noeb mebr in meiner unglüedbeben 
Kituation; ieb demerbte, dass die Bterde berumgerissen wurden und anstatt 
von meinem Lause (ieb wobne unmittelbar am Kteindamm) direbt naeb dem 
Allgemeinen Lranbenbause in der Lobmüblen strasse getubrt 2u werden, 
wo meine Aufnahme, wie dan mir aut meinem Zimmer sagte, stattfände, 
gings im vollen dagen die sebleebt gepüasterte Lindenstrasse binaut', dem 
Lammerbrood 2u. La riss meine Lngelsgeduld und mit verschiedenem 
Lraftworten traute ieb den Wärter, wobin man mieb 2u fülmen beabsichtigte! 
Ler Lerl batte jedoch seinen Lopt bis 3u den Kebultern aus dem Wagen 
gesteebt, entweder um trisebe Lutt su atbmen oder um meine Donnerwetter 
niebt 2u boren; ieb borte nur die Antwort: „mer tabren naeb Lppendort!" 
Llles dieses ging raseber vor sieb, als es sieb niederschreiben lässt! 
leb fügte mied nun ins Unvermeidliche und suchte endbeb meine Beine ins 
Lleiebgewiebt 2u heben. 
Bei diesen Bemübungen borte ieb einen gedämptten Kebrei und bemerbte 
nun erst 2u meiner niebt geringen Leberrasebung, dass im Lrund des Wagens 
swei, von wollenen Leeden verborgene weibbebe Wesen sieb betanden. Liese 
beiden Jammerbilder, deren balbtodte Lb^siognomien sieb in den vorbei- 
busebenden Liebtsebeinen der Laslaternen gespensterbatf ausnabmen, trugen 
in der Lbat niebt sebr 2u meiner Lrbeiterung bei, um so weniger, als 
namentlich die Mutter stets das fast unartikuliert ausgesprochene Wort „2ug" 
äusserte, leb versuchte das Lenster vergebens 2u sebbessen, es waren deine 
Liemen vorbanden. Lun musterte ieb den Wagen etwas genauer und land 
2u meiner Lrbauung, dass diese Lutsebe ein „Linderleiebenwagen a. L." 
sei und das eiserne Hindernis, welches meinen Beinen deine Bube gestattete, 
die Ktütse war, auf der das Loptende des Karges rubte. Lls ieb mich nun 
endlich anlebnen wollte, um wenigstens diese Leberraschungen in (lemüt- 
bebdeit 2u geniessen, da dam ieb in das öde Loch, in welches das Lussende 
des Karges geborte und war also gezwungen, in der erdenklich unbequem 
sten Lage 2u verbarren. 
Mittlerweile ging die tolle Labrt immer weiter. Lie Weiber wimmer 
ten und ieb bätte am liebsten dem Wärter den Kebädel eingeseblagen, weU 
der Lerl mir niebt Bede und Lntwort stellen wollte. La, naeb etwa drei- 
oder viermaligem Lragen, Lin- und Lurüedtabren, bielt endbeb 6er Wagen. 
Wo wir uns betanden, davon batte ieb und babe ieb bis ^'etst noeb deiim 
Idee, aber der Wagen bielt und im Lmseben war derselbe wieder von de« 
Kebaulustigen umringt. Luf meine Lrage, wesbalb wir bier warten müssten, 
bekam ieb ledigbeb die Antwort: „es käme noeb einer, welcher mit müsste, 
aber dcr sei gan2 gesund. 
detst erschien der vierte unbeimliebe Labrgast aut der Bildbäebe. Lin 
etwa 18jäbriger Menseb, eine wandelnde Leiebe. Mausebel bob denselben
	        
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