Volltext: Der Naturarzt 1891 (1891)

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Haken die Bauchfläche des gefesselten Tieres abgekratzt. Man kann sich denken, dass 
das Impfopfer vor Schmerz am ganzen Körper zittert und ängstlich heult, zumal die 
wunde Bauchfläche den kitzlichstea und empfindlichsten Teil des Tieres abgiebt. Dieses 
abgekratzte Zeug (derb deutsch ausgedrückt, dieser Dreck) ist der Grundbestandteil der 
Schutzpockenlymphe. Er besteht aus verhornten Oberhautzellen, aus erweichten Ober 
hautfetzen, aus Lymphe, zersetzter Lymphe, Blutwasser, zersetztem Blutwasser, Blut, zer 
setztem Blute, Eiterkörperchen, zersetzten Eiterkörperchen, bei der Abschabung losge- 
gerissenen Capillaren, sowie endlich aus Ptomainen (Leichnamsgift). Schon dieser Urbrei 
für die Schutzpockenlymphe ist ein wechselnder, bald enthält er mehr Blut, mehr Eiter, 
als ein von einem anderen geimpften Kalbe gewonnener Brei. Nun diese Grundmasse 
wird fein verrieben, worauf man diese Kalbscreme, damit sie dünner wird, mit der 
4—6 fachen Menge Glycerin vermengt. Hierauf ist diese Schutzpockenlymphe fertig, und 
nun kann geimpft werden. Nun, es gehört eine grosse Vertrauensseligkeit dazu, zu 
glauben, dass durch Einverleibung von 1—2 Tropfen dieses Pockensurrogats die Blattern 
verhütet werden können; es gehört hierzu der unbedingte Autoritätenglaube, die voll 
kommene Unterdrückung des Selbstdenkens von seiten des Arztes." —Dr. Böhm schliesst 
seine längeren Ausführungen mit den Worten: „So ergiebt sich bei einigem Nachdenken, 
dass der Impfung jeder wissenschaftliche Untergrund fehlt." 
Unsere Leser bitten wir nochmals um Eingabe von Impfpetitionen, deren schon, 
wie Butterbrodt erfährt, über 2000 vorliegen. Auch lese man den „Impfgegner." Jedes 
Bundesmitgiied erhält dieses Blatt für 1,50 M. jährlich. Zu bestellen bei Herrn Hermann 
Schütze, Dresden, Rietschelstrasse 8 I. 
Heilung eines Blasen- und Nierenleidens. 
Ich litt seit dem Jahre 1870 an Blasen- und Nierenleiden, welche Krankheit ich 
mir durch einen kalten Trunk und durch einen Unglücksfall, indem mir ein mit Kartoffeln 
beladener Wagen über den Leib ging und mir drei Rippen gebrochen wurden, zugezogen 
hatte. Schon nach dem kalten Trunk empfand ich oft Schüttelfrost und heftige Schmerzen 
im Unterleib, namentlich beim Urinlassen; nach dem Unglücksfalle steigerten sich die* 
Schmerzen auf peinlichste Weise. Zwar richtete der herbeigerufene Arzt mir die Rippen 
wieder ein, verschaffte mir aber trotz halbjähriger Behandlung keine Linderung meines 
Leidens; ebensowenig gelang dies zwei anderen Aerzten, von denen jeder meiner Krankheit 
einen anderen Namen gab. So habe ich denn im Verlaufe von 18 Jahren 8 Aerzte ge 
habt, ohne dass mein Zustand sich wesentlich gebessert hätte; ja im vorigen Jahre ver 
schlimmerte er sich so sehr, dass ich alle Hoffnung auf Genesung verlor und täglich, 
mein Ende erwartete. Alle Aerzte gaben mich auf. - Da riet mir ein Freund, ich solle 
mich in die von Zimmermannsche Naturheilanstalt in Chemnitz bringen lassen, vielleicht 
sei doch noch Hilfe möglich. Ich befolgte diesen Rat, wurde aufgenommen, und schon 
nach zweitägiger Behandlung ging der Urin wieder ab. 22 Grad Dreiviertel-Packungen 
eine Stunde mit folgendem Halbbade, 25 Grad R. 10 Minuten, und Ganzmassage, ebenso- 
Dampfanwendungen und reizlose Nahrung wurden verordnet. Nach sechs Wochen, welche 
Zeit ich in dieser Anstalt verbrachte, war ich von meinem Leiden ziemlich vollständig- 
und durch die Nachkur, welche ich zu Hause fortführte, bin ich nun gänzlich davon be 
freit worden und erfreue mich wieder völliger Gesundheit. 
Ich halte es darum nun für meine Pflicht, alle Leidenden auf die Naturheilmethode 
hin zu weisen, die zwar auch nicht in jedem Falle Heilung zu bringen vermag, aber doch 
noch in so unendlich vielen Fällen, wo die Staatsmedizin völlig machtlos dasteht. 
Jahnsdorf. Moritz Peuschel, 
Schneidermeister. 
Bücherschau und Empfehlungen. 
Der Dampf als Schmerzstiller« Jeder in unsere Methode eingeweihte Leser- 
weiss, dass in vielen Fällen nicht Kälte, sondern Hitze die Schmerzen behebt. Die sog. 
Dampfkompressen, d. h. Heisswasserumschläge, sind allbekannt und beliebt. Einen recht: 
praktischen Apparat hat unser Gesinnungsgenosse Maximilian Malten erfunden, den er die 
„Malten’sohe Zimmerdampfdouche“ oder kurz Schmerzstiller nennt, und der lür 5 M. von 
der Firma:" Th. Kapff Nachf. in Ludwigsburg, bezogen werden kann. Hergestellt ist. 
der einfache, handliche Apparat aus Zinkblech, entwickelt über einem Spirituskocher 
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