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überzeugenden Weise über „Was ist Naturheilkraft und wie benützen wir sie?“ und ausser
dem Herr Dr. med. Prager aus Nortorf (Holstein), welcher die Absicht hegte, seinen
Wohnsitz nach Halle zu verlegen und vorangehend mitgeteilt hatte, dass er vollständig
auf dem Boden des Naturheilverfahrens stehe, über „Die Bedeutung der Massage und
Heilgymnastik in ihren verschiedenen Anwendungsformen zur Heilung krankhafter Zu
stände“. Hierzu sei nur bemerkt, dass Herr Dr. Prager, welcher z. B. die Verwendung
verschiedener Gifte, innerlich und äusserlich, zu Heilzwecken, die Vivisektion und der
gleichen allopathische Künste für unentbehrlich hielt und vor Zuziehung praktischer
Vertreter der Naturheilkunde warnte, die Erwartungen unserer Gesinnungsgenossen hoch
gradig täuschte und den Widerspruch der Versammlung herausforderte. Seine Aus
führungen sind bereits in Nr. 3 des „Naturarzt“ und in Nr. 12 von Pickerts „Zukunfts
arzt“ von 1890 gebührend gewürdigt. Hier ansässige praktizierende Vertreter
der i Naturheilkunde A. Hoffmann, Bob. Schlurick und Guido Pickert gehören
sämtlich dem Verein an; von ihnen hat Pickert jenen Anforderungen ent
sprochen, welche die Prüfungskommission bei Erteilung des Befähigungsnachweises zur
Ausübung der naturärztlichen Praxis stellt. An den hohen Reichstag wurden Petitionen
um Abschaffung des Impfzwanges und um Vermeidung der Ausschliessung nicht appro
bierter Naturheilkundiger von der ärztlichen Praxis bei Krankenkassen abgesandt. Weitere
Petitionen sind in Vorbereitung. Die Feier des 5. Stiftungsfestes fand durch Konzert,
Vorträge und Tanz statt.
Cassel (B.-N. 283). Unser Naturheilverein hatte als ersten öffentlichen Redner
Herrn Sanitätsrat Dr. Meyner aus Chemnitz gewonnen, dessen Vortrag denn auch geradezu
Aufsehen erregte. Die gesamte Presse brachte ausführliche sachliche Berichte. Ueber
400 Zuhörer aus allen Bevölkerungsschichten waren erschienen, die Mitgliederzahl stieg
plötzlich von 46 auf 80. Wir haben beschlossen, uns der Vortragsgruppe Frankfurt-
Eisenach anzuschließen. Eine Vereinsbücherei ist im Entstehen begriffen. So ständen
wir denn an einem vielversprechenden Anfange. Möge das Interesse immer mehr rege
werden und nie erlahmen zum Wohle der gesunden und kranken Menschheit!
N61886 (B.- N. 48). Der hiesige Verein hat in den letzten Monaten wieder
bedeutend zugenommen und an Ansehen gewonnen; sobald wir einen approbierten
Naturarzt haben, sind sofort 3—500 Mitglieder sicher, so gewaltig ist der Medizinglaube
ins Schwanken gekommen. Die beiden Tagesblätter sieben uns treu zur Seite. Sämt
liche Monatsvorträge waren äusserst zahlreich von Damen und Herren besucht.
Schweidnitz (B.-N. 186). Unsere Mitgliederzahl ist nun endlich auch über 100
gestiegen. Man darf mit diesem Erfolge zufrieden sein. Vielen Nutzen stiftete abermals
der Vortrag von Frau Muche.
Breslau (B.-N. 67). Unser Fortgang ist nur ein langsamer, aber doch ein
sicherer. Die Vorträge von Frau Muche und Herrn Dr. med. Körner aus Dyhernfurth
waren äusserst zahlreich besucht und brachten Mitgliederzuwachs. Wir hoffen, sobald
nur erst Herr Dr. Körner als Vereinsarzt übersiedelt ist, ein kräftiges Aufblühen, was
auch not thut in einer Stadt voller Spezialisten.
Paterson N J. 5 Nordamerika (B.-N. 236). Der hiesige Naturheilverein hielt
behufs Ausbreitung der Methode in letzter Zeit zwei öffentliche Vorträge ab, welche
gut besucht waren. Am 15. Februar sprach Herr Dr. med. Theodor Neumann aus
Newark über das Naturheilverfahren, seine Anwendungsformen und Wirkungen in akuten
und chronischen Krankheiten. Am 5. April hielt Herr Gustav Koch aus New-York, ein
Naturheilkundiger aus Deutschland, Vortrag über „Medizin- und Naturheilkunde“. Die
Mitgliederzahl wuchs dadurch; die Bücherei zählt 25 Bände. Vorsitzender ist zur Zeit
Herr Otto Kumis. (Wir erwidern die herzlichen Grüsse! D. Red.)
Cottbus (B.-N. 44). Unseren Nachbar vereinen dürfte die Nachricht erwünscht
sein, dass in der Vereinsversammlung am 16. Juni als Vereinsarzt Hr. Dr. med. Struve
aus Döhlen eingeführt worden ist. Derselbe übernahm sofort die hiesige Praxis und ist
gleichzeitig Wundarzt und Geburtshelfer.
Magdeburg-Sudenburg. (B.-N. 39.) Der Naturheilverein Magdeburg-Sudenburg
beging am Sonnabend den 7. März d. J. sein dreijähriges Stiftungsfest, bestehend in
Konzert, Theater und Ball, und wurde dasselbe von den Mitgliedern in froher und heiterer
Stimmung gefeiert und am Ende des Vergnügens der Wunsch geäussert, im nächsten
Jahre wieder ein derartiges Fest zu feiern. Gegründet wurde der Verein am 5. März 1888
unter der Hauptteilnahme des, leider jetzt nicht mehr hier weilenden, Naturheil-Lehrers
Herrn Christian Koch, und erfreute sich der Verein eines schönen Wachstums, sowie einer
grossen Mitgliederzahl. Leider dauerte diese Mitgliederzahl nicht lange, denn es entstand
am 24. September eine Reibung durch einen Vortrag von Herrn Koch, gegen die Kuhne-
kur, betreffs der Anwendungsformen, und durch diese Sache, sowie durch die Politik,
schieden viele Mitglieder aus dem Verein aus. Vorträge in unserem Verein wurden
gehalten, vielfach von Herrn Koch; von den Herren Hieke über: Ernährung der Kinder
im ersten Lebensjahre, Volkmar über: die neue arznei- und operationslose Heilkunst