Volltext: Der Naturarzt 1891 (1891)

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gung herauskommen (auch unsere Kranke war zu Hause sehr angestrengt und mit der 
Führung der Bücher beschäftigt), bei den letzteren, weil die Kranken nur die Nahrung 
bekommen, die ihnen vorgeschrieben und für das betreffende Leiden speziell zuträglich 
ist. Zu Hause kann dies unmöglich in derselben strengen Weise durchgeführt werden. 
Drüsenanschwellungen infolge von Säfteentmischung (Lues) 
(Regen er ations kur). 
Herr X. aus Y. klagte über Drüsenanschwellungen in den Achselhöhlen und 
Schenkelbeugen, welche schon gegen 2 Jahre bestanden. 
In den ersten Tagen wurde vegetarianische Diät verordnet, dann gemilderte 
Schrothsche Trockendiät. Sonntags und Donnerstags wurde gewöhnlicher Kurtisch ge 
stattet mit möglichstem Ausschluss von viel Flüssigkeit (keine Suppen etc.). In den 
übrigen Tagen gab es nichts als trockene Semmel, trockene Gemüse (Reis, Gries, Hirse 
brei), gekochtes Obst, alle 3 Tage eine Flasche Apfelwein (sonst weiter keine Flüssig 
keiten, kein Kaffee). 
, Die weitere Behandlung bestand in Ganzmassage, besonders auch der Drüsen, 
Dampfpackungen (Bettdampfbädern 1% Stunde 22°), pneumatischen Rumpfbädern (Heiss 
luft oder römisch-irische Kastenbäder), % Stunde mit folgendem Halbbad 25° 10 Min. 
Schon nach 14 Tagen machten wir die überraschende Beobachtung, dass die 
Drüsen in der Achselhöhle, welche fast 2 Jahre bestanden hatten, verschwunden waren. 
Die Drüsen in den Schenkelbeugen verschwanden nach und nach durch die weitere Be 
handlung. 
Rheumatismus, Fettsucht, Herzfehler infolge von Gelenkrheumatismus. 
Entfettungskur. 
Frau Sch. aus Ch. wog bei ihrer Aufnahme (12. März) 86 Ko. 100 Gr., klagte über 
rheumatische Schmerzen in Armen und Beinen, über Atemnot besonders beim Gehen 
und Treppensteigen und über Herzklopfen. Behandlung: 
Trockendiät mit möglichster Vermeidung von Nahrungsmitteln, welche Fettansatz 
machen, also besonders von Kartoffeln, Mehlspeisen, Süssigkeiten etc. Verordnet wurde 
viel Obst, rohes und gekochtes, grüne Gemüse, etwas Fleisch. Die Nahrung musste so 
wenig als möglich gesalzen sein (auch kein Pökelfleisch oder Wurst oder Schinken etc. 
war gestattet). Patientin durfte nur wenig Flüssigkeiten nehmen, morgens nur 1 / 2 Tassfr 
Gesundheitskaffee, keine Suppen etc. Da die Nahrung sehr reizlos war, hatte Patientin 
auch wenig Durst. 
Die weitere Behandlung bestand in allgemeiner Massage, Ganzdampfpackung 
IV2 Std. mit folgendem Halbbad 25° 10 Min., abgekühlt auf 22°. Nachmittags Be- 
gjessungen 2 Kannen 20°. Das Gewicht betrug am 19. März 83 Kilo, also Abnahme in 
7 Tagen um 6 Pfund und 100 Gramm. Die rheumatischen Schmerzen waren ver 
schwunden. 
Wegen des Herzfehlers und der Beengungen wurde folgende gymnastische Ordi 
nation gegeben: Arme heben, strecken, senken, Rumpfbeugen, Beine spreizen, heben,, 
beugen bis zur Ermüdung. — 2mal täglich V/ 2 Stunde gehen. — 
Kurwege 2mal täglich leicht bergauf, jedesmal */ 4 Stunde. 1 Schritt tief ein 
atmen, 3 Schritt ausatmen. 
Patientin atmete nach dieser Behandlung viel leichter, die Beengungen waren voll 
ständig verschwunden. — 
Dr. med. Disque, Kreisarzt a. D. 
Kokosnussbutter. 
Von Oscar May. 
Angesichts der fortgesetzt im Steigen begriffenen Preise unserer Nahrungsmittels 
ist man neuerdings sehr bestrebt gewesen, die Zahl derselben zu vergrößern. 
Den Fortschritten der technischen Chemie ist es nunmehr gelungen ein äusserst 
wertvolles Speisefett aus dem Oele frischer Kokosnüsse zu bereiten. 
Dieses neue Speisefett, Kokosnussbutter genannt, enthält keinerlei Beimischung; 
es ist in seiner Zusammensetzung durch die Reinigungsmethode durchaus nicht geändert, 
nur die ranzigen Stoffe sind daraus entfernt. Auf diese Weise ist ein Naturprodukt 
entstanden, das nach den Analysen von Fresenius, Chevreul und andern namhaften 
Chemikern aus 99,979% Eett, 0,020% Wasser und 0,005% Mineralstoffen besteht. Da 
nun bei Einkäufen von Milchbutter, Talg und Margarine mindestens 15% Wasser und 
viele Prozent mineralische Bestandteile, die, wie vorstehende Analyse besagt, bei der 
Kokosnussbutter fast gänzlich fehlen, teuer mit bezahlt werden müssen, so ergiebt sich 
hieraus die verhältnismässig ausserordentlich grosse Billigkeit des neuen Speisefettes im 
Gegensatze zu genannten bisher benutzten Produkten.
	        
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