Ernährung bestehe aus Hafergrütz-, Gersten-, Hirse-, Schrotmehlbrei, Äpfelbrei,
Pflaumenmuß, reifem Obst, Obstschnitzeln, mit wenig Butter oder Olivenöl
abgeschmelzten Gemüsen, einfachen Salzkartoffeln, und grobem (Schrot-) Brot,
wenn der Magen an solches gewöhnt ist. Dieselbe Ernährung gilt auch für
Erwachsene, wenn sie vom Keuchhusten befallen werden.
2. Behandlung. Beginnt dieselbe im sog. katarrhalischenMStadium,
so reicht man neben einer täglichen Ganzabwaschung des Körpers mit der Hand
und Wasser von 22—20° R (kältere Grade sind zu reizend) in der Regel
mit fleißigem Gurgeln (mit Wasser von 15° R. — bei empfindlichen und
jüngeren Kindern, bei Säuglingen empfehle ich allstündliche Mundreinigung
mittelst genäßten Leinwandläppchens und nachherige Gabe von 1—2 Theelöffel
voll Trinkwasser — bis zu 12—10 und 8° R. herab je nach Alter und Kör
perbau der Kinder), etwa 2stündlich % Wasserglas voll, sowie mit Erzielung
eines 2—8 maligen Stuhlgangs täglich durch Klystieren mit nachfolgenden
kleinen Bleibeklystieren (S. Canitz-Siegert, die Naturheilkunde rc. S. 63—70)
und nächtlichen Unterleibs-Umschlägen (S. Canitz-Siegert S. 27 ff.) aus.
Werden, wie oft der Fall, die Bleibeklystiere mit Schleimabgang nochmals
ausgestoßen, so erneuere man dieselben sofort noch einmal, dann aber nicht
wieder, auch wenn nochmaliger Abgang erfolgen sollte. So lange kein zweimaliger
Stuhl täglich erzielt wird, sind unbedenklich 2stündlich laue Klystiere zu geben.
Ist die Krankeit in's Stadium der Krampfhustenanfälle getreten, so suche
man diesen durch ein ausgiebiges laues Klystier zuvorzukommen, wende
aber neben der eben angegebenen Behandlung täglich ein 1 Vs—2 Stunden
dauerndes Unterleibs-Bettdampsbad an mit Packung von den Armen abwärts
bis unter die Hüften und unter Verwendung von 3 Dampfkruken mit nach
folgendem Halbbad von je 24—22° R nach Alter und Anlage der Kinder.
Ich mache bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß der hiesige Korbflechter
Werner aus Rohr- und Korbgeflecht ein Gestell herstellt, welches die Kruken in sich
aufnimmt, den Unterleib und die Hüften von dem Druck derselben entlastet und vor
etwaigem Verbrühen durch zu große Hitze schützt. Der p. Werner fertigt dasselbe
in 2 Größen für Kinder und Erwachsene für den Preis von 1,70 Mark.
Eine völlige 3 / 4 Packung (einschließlich Brust und Schultern) mit 5 Wärme
kruken (S. 57 Canitz-Siegert) halte ich nur dann vorübergehend für erforderlich,
wenn die Verschleimung der Brustorgane sich als sehr festsitzend und zähe
erweist, was sich nach der oben angegebenen Behandlung sehr bald bessert.
Dagegen leisten Waden- und Fußpackungen (von der halben Wade bis einschließlich
der Füße reichend) von 18°, bezieh, mit einer Dampfkruke an den Füßen,
stets vortreffliche Dienste.
Hals-, Schulter- und Brustpackungen wende ich dagegen seit 20
Jahren beim Keuchhusten nicht mehr an, weil sie 1) bei Husten anfüllen sehr
hinderlich und beengend wirken; 2) bei Ausscheidung gerade dort hin ziehen,
wo sie nicht als sekundäre Folge der Erkrankung auftritt, und sehr unerwünscht
ist und 3) kurz gesagt, weil der Keuchhusten bei einer vorwiegend durch
Unterleib und davon ableitenden Behandlung nach meiner Erfahrung schneller
und für den Kranken bequemer geheilt wird.
Im Übrigen empfehle ich nochmals das Lesen des oben genannten Auf
satzes von H. Canitz zum Vergleich mit der hier von mir angegebenen
Behandlung und zur Aufklärung über das Wesen der Krankheit.
Gurgeln und Klystiere sind das A und O meiner Behandlung, zu
deren richtiger Wirkung Unterleibsumschläge (event. Bettdampsbäder), gute
Hautpflege (Hautabreibungen), Bewegung und Nahrung mitwirken müffen.