Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

Vücherbesprechung. 
Die Behandlung von Wunden nach den Grundsätzen der Naturheilkunde von 
Oberstlieutenant Spohr. Verlag von Wilhelm Jßleib (Gustav Schuhr) in Berlin. 
Preis 1 M. 
Das auf Anregung des „Deutschen Vereins für volksverständliche Gesundheitspflege 
und Naturheilkunde" in Berlin herausgegebene 100 Seiten zählende Heft verbreitet sich in 
ausführlichster We se über tue Wundbehandlung mittelst Wasser. Wer immer das Büchel 
liest, wird zugestehen, daß dasselbe mit größter Fachkenntnis geschrieben ist. Und wer kennte 
den Verfasser, den wir unseren langjährigen Mitarbeiter nennen, nicht als ebenso tief 
gebildeten wie verdienstvollen und unerschrockenen Kämpfer um unsere heilige Sache?! Das 
vorliegende Büchel brfaßt sich jedoch nicht allein mit der Wundbehandlung auf naturgemäße 
Weise, sondern unterzieht auch die Wundbehandlung der Schulmedizin einer ebenso vernich 
tenden als gerechten Be- und Verurteilung Obzwar der Verfasser kein Naturarzt von 
Fach ist, so stehen ihm doch seit 20—30 Jahren eine solche Menge praktischer Fälle aus 
seiner nächsten Umgebung zu Gebote (besonders von den Kriegsschauplätzen von 1866 u. 1870), 
daß man bei ihm nicht von „grauer Theorie", sondern mit vollem Rechte vom „grünen, 
goldnen Baume des Lebens" reden darf. Manche Erfahrungen, die ich bei Wundbehandlung 
bis jetzt machte, fand ick darin in überraschender Weise bestätigt. Eine Anzahl Wundbehand- 
lungsgeschichien bilden den Abschluß des mit s^ltenerÜberzeugxngstreue und durchaus volkstümlich 
geschriebenen Büchleins, welches bei der Fülle des Gebotenen im Verhälnisse zum Preise von 
1 Mark in der That als beispiellos brllrg genannt werden muß. Mögen sich die einzelnen 
Vereine desselben ganz besonders annehmen und ihm unter ihren Mitgliedern die weiteste 
Verbreitung zu teil werden lassen. Unsägliches Elend kann durch dasselbe vermieden und 
der größte Segen gestiftet werden. Auf dieses Heft darf die Gesundheitsbücherei mit Recht 
stolz sein! 
Philo vom Walde. 
Vereinsnachrichten. 
Ilmenau. Frl. Mahr gedenkt im Verein mit ihren beiden Schwestern am 1. April er. 
in dem herrlich gelegenen Gebirgsorte Ilmenau eine Erziehungsanstalt für junge Mädchen 
zu errichten. Die langjährige Erfahrung der Leiterinnen, sowie ihre vorzügliche Ausbildung 
in Musik und Sprachen leisten uns am besten Gewähr für die geistige Förderung der Zög 
linge. Unsere besondere Zuneigung erwarb sich das junge Unternehmen dadurch, daß in 
ihm zum e sten Male unsere gesundheitlichen Ideen zur Verwirklichung kommen werden, indem 
ganz besondere Sorgfalt der leiblichen Erziehung gewidmet werden wird. Der Ausbildung 
des Körpers ist ein bedeutender Raum im Lehrplan gegeben. Denjenigen Eltern, welche 
ihre Töchter gern in blühender Gesundheit und Kraft heranwachsen sehen wollen, empfehlen 
wir diese neue Anstalt auf das wärmste. 
Berlin. Am 17. Januar sprach im hies. II. Naturheilvereine H. Hindorf—Radebeul 
über: „Drpdtheritis." Die Beteiligung war äußerst zahlreich. Der Vortragende errang 
großen Beifall. Der Vortrag des Herrn Sperling—Berlin am 24. Januar. lautete über 
„Rheumatismus." 
Hainichen. Der Verein für Naturheilkunde hielt am 30. Januar seine diesjährige 
Hauptversammlung ab. Der erste Gegenstand der Tagesordnung Neuwahl gestaltete sich 
folgendermaßen: 
Fabrikant Bruno Kermes, I. Vorsitzender. Vice-Schuldirektor Hesse, II. Vorsitzender. 
Lehrer Andreas, I. Schriftführer. Lehrer Baschewitz, II. Schcistsührer. Heinrich 
Lippmann, Cassirer. Aug. Bretschneider, Bibliothekar. Jul. Lechla, Jnventarienver- 
walter. 
Das verflossene Jahr war für den hiesigen Verein ein sehr bedeutungsvolles, am 
2. Juni tagten die Delegirten des Deutschen sowie des Centralvereines in den Mauern unserer 
Gellertstadt, um das Veremigungsverfahren der beiden Vereine einzuleiten, die Verschmelzung 
selbst fand wie bekannt in Leipzig am 18. Novbr. statt. Mit ganz besonderer Freude wurde 
die Anregung begrüßt, hier am Platze eine Dampf- und Waanenbadeanstalt zu errichten, 
welche sofort nach Fertigstellung der neuen Wasserleitung in Angriff genommen werden soll. 
Ein weiterer Fortschritt des Vereins ist die feit Anfang dieses Jahres erfolgte Niederlassung 
eines Naturarztes, welcher seine Ausbildung in der Heilanstalt Albertbad unter Leitung des 
Herrn SaniiätSrates.Dr. med. Meinerl in Chemnitz genossen hat; erfreulicher Weise findet 
derselbe seine Rechnung hier, da auch die hiesigen Mediciner sich der neuen Heilweise bedienen. 
Der Verein zählt 115 Mitglieder, im Laufe des Vereinsjahres wurden 18 Versammlungen 
mit Vorträgen abgehalten.
	        
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