Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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Anregungen, wo etwa Überreizungen oder Aufregungen sich einstellen, um darnach 
genau die Wasserbehandlung einrichten und regeln zu können. 
Für den Fall, daß sich Stuhlverhaltungen einstellen sollten, muß stets für 
die Hebung derselben durch Klystiere gesorgt werden. 
Ein letztes und erst wieder in neuerer Zeit zur vollen Geltung gelangtes 
altes Mittel der allgemeinen Körperkräftigung besteht in der sogenannten 
Massage*). Durch dieselbe wird in dem erschlafften Nerven- und Muskelzustand 
dadurch wieder frisches Leben erzeugt, daß der träge, teilweise ins Stocken 
geratene Blutumlauf zu erneuter Beschleunigung und auf diese Weise eine 
erhöhte Thätigkeit des Stoffwechsels, eine bessere Ernährung des Körpers herbei 
geführt wird. Die Massage besteht in einem Kneten und Streichen der Haut 
und der Muskeln in den Beinen und Armen in der Richtung von unten nach 
oben, am Kopfe und Halse, von oben nach unten d. h. stets in der Richtung, 
welche die Blutadern nach dem Herzen einschlagen, und endlich in einem (auch 
„Hacken" genannten) Beklopfen und Beklatschen der Haut und der Muskeln 
mit Hülfe der schmalen oder breiten Seite der schwingenden Hand oder Hände. 
Die Maffage darf von 5 bis auf 15 Minuten ausgedehnt werden, je nach dem 
vorhandenen Kräftevorrat des Kranken. Auch hier kann Überschreitung eines 
gewissen Maßes eher noch zur Verschlimmerung des ursprünglichen Leidens 
beitragen. Damit die allgemeine Maffage des Körpers möglichst ungehindert 
vorgenommen werden kann, muß der Kranke auf ein dazu vorgerichtetes Lager 
sich begeben, welches den Masseur gestattet, von allen Seiten bequem die Massage 
ausüben zu können**). Beim Streichen und Reiben müssen Hände und Finger 
etwas beölt werden, damit keine entzündliche Reizung der Haut sich einstellen kann. 
Es war schon oben angedeutet worden, daß neben der allgemeinen 
Behandlung des Körpers sehr häufig die symptomatische auch noch einherzu 
gehen pflegt, wenn die Nervenschwäche durch gewisse vorstehende, den Kranken 
sehr belästigende Krankheitszeichen zu erkennen giebt. Allein die sympto 
matische Behandlung kann nur von einem vorübergehenden, aber von keinem 
bleibenden Erfolg begleitet sein, weil ja damit das Grundlcideu nickt gehoben 
wird; wenn daher die vielleicht in einem besonderen Falle von Nervenschwäche 
sich einstellende Kopskougestion durch ableitende Behandlung der Behandlung 
mit Hilfe von sogenannten Wadenpackungen oder von warmen Fußbäderil 
vorübergehend haben, so wird dieselbe trotzdem immer wiederkehren, so lange 
ihre Grundursache, die allgemeine Nervenschwäche, fort und fort bestehen bleibt. 
Die Naturheilkunde und die Presse. 
Von Philo vom Walde. 
Der Leipziger Verein für Gesundheitspflege und Naturheilknnde läßt uns folgendes 
„Eingesandt" aus dem „Leipziger Tgbl." zugehen: 
„Mit einem Eifer, der einer besseren Sache würdig wäre, sind die Jmpfgegner auch 
dieses Mal beim Reickstag wieder mit ihren Wünschen erschienen. Man hat aus dem Aus- 
zuge aus dem vierten Verzeichnis der beim Reichstag eingegangenen Petitionen in der 
Dienstag-Nummer Ihres Blattes ersehen können, daß alle die wohlbekannten Feinde des 
doch so wohlthätigen Impfzwanges von Neuem auf dem Plan erschienen sind, um einen 
Vorstoß gegen das Gesetz zu unternehmen, jedenfalls in der Hoffnung, daß auch in diesem 
Falle der Tropfen den Stein höhlt und Beharrlichkeit zum Ziele führt. (Ganz recht. D. 
Red. d. Naturarzt.) Wenn man die Namen und Berufsstellungen der Petenten in das 
Auge faßt, so gewinnt man die Überzeugung, daß dieselben hauptsächlich denjenigen Kreisen 
*) Siehe Neumann, die Massage, Th. Grieben's Verlag (L. Fernau) Leipzig.. 
**) Siehe Massagebänke von Gustav Jngelt in Mülsen, St. Jakob.
	        
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