Volltext: Der Naturarzt 1889 (1889)

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bald Erkrankungen anderer Unterleibsorgane anschließen. Tie Bildung des Blutes wirb 
nun gestört, seine Mischung mehr und mehr verändert. Dadurch entstehen Nervenkrankheiten, 
Nervenschwäche und Reizbarkeit, oder in anderm Falle Nervenschmerzen (Neuralgie) odev 
Krampfkrankheilen. Werden aber Gebiete des Nervensystems, die bei gewissen Vorgängen 
des Stoffwechsels und der Ernährung eine Rolle spielen, ergriffen, so kann u. a. die Zucker 
krankheit aus der Verbindung der genannten Störungen hervorgehen. — Daß alle Krank 
heiten durch eine reizlose Kost mit einem mäßigen Eiweißgehalt (bedeutend geringer als 
der heut geforderte) leichter und schneller heilen, als bei der eiweißreichen und reizenden Kost 
der jetzigen Generation,^ steht für olle Diejenigen fest, die nicht bloß die eine, sondern auch 
die andere der bezeichneten Nährweisen einer Prüfung unterziehen. Die einseitige Fleischkost 
nach Art von Banting ist von den Aerzten selbst aufgegeben, indem sie mehlhallige (also 
zuckerbildende) Stoffe der Kost der Zuckerkranken als unentbehrlich beifügten. Weiter ging 
in dieser Hinsicht v. Düring, der sich speziell mit der Behandlung Zuckerkranker befaßte; er 
reichte außer Cerealien den Kranken Obst, morgens etwas Milch und sogar altbackene 
Semmel „nach Belieben" (lauter zuckerhaltige oder zuckerbildende Nahrungsmittel) und dabei 
waren seine Erfolge beträchtlich günstiger, als die der übrigen Aerzte. Nach allem, was man 
bis jetzt von der Wirkung vegetarischer Kost (die Milch eingeschlossen) bei Krankheiten weiß, 
steht zu erwarten, daß die Behandlung der Zuckerkranken bei dieser Kost eine glücklichere 
sein wird, als bisher. — Ueberhaupt ist eins sicher: Es kann sich bei Behandlung der Zucker 
kranken nicht um Entziehung der zuckerhaltigen und zuckerbildenden Nahrungsmittel handeln, 
denn diese sind unentbehrlich für den Bestand des Körpers; vielmehr ist es unsere Auf 
gabe, die Störung im Haushalte des Körpers so zu heben, daß die krankhafte Zuckerbildung 
im Blute einem normalen Stoffwechsel Platz macht. Dr. L. 
Hrn. Ch. K. in N. Daß der grelle Sonnenschein, wenn er auf die offenen Augen 
der im Wagen liegenden Kinder fällt, eine schädliche und zwar schwächende Wirkung ausübt» 
erklärt sich aus dem Erfahrungssatz, daß jeder übermäßige Reiz der Nerven die Kraft der 
selben schwächt, wie wir dies ja von den Abreibungen mit zu kaltem Wasser und von den 
zu kalten oder wohl gar mit Eis überzogenen Vollbädern des alten Wasserheilverfahrens 
wissen. Wenn nun auch der als Netzhaut im Auge sich ausbreitende Sehnerv nicht direct 
von den Sonnenstrahlen getroffen wird, da sie bei den meisten Menschen, mit Ausnahme 
der Kakerlaken, mit einem dunklen Pigment bekleidet ist, so ist doch der Reiz der direct 
auf die offenen Auger fallenden Lichtstrahlen zu intensiv, als daß er nicht schädlich sein 
sollte. Da nun auch der auf die weißen Betten der Kinderwagen direct fallende Lichtstrahl 
zu grell, also schädlich ist, so lege man dunkle Decken über die Betten. Hat man so ein 
fältige Wärterinnen, daß sie die offenen Augen der Kinder den starken Sonnenstrahlen aus 
setzen — denn wenn auch die Kinder dabei instinctiv die Augen schließen, so wirken die 
durch die dünnen Augenlider dringenden Strahlen immer noch schwächend auf die Netzhaut — 
so bringe man über dem Kopfende des Wagens eine dunkle, mit Bügeln versehene Schutz 
decke an. — Anerkannt die gesundeste Lage im Bette ist die Rückenlage und zwar möglichst 
horizontal. vr. Schulze. 
Redaktionsbrieftaste«. 
Herrn Amtsgerichtsrath P. in C. Wegen Raummangels in No. 9. Art. über älrdetes. 
wahrscheinlich in Nr. 9. — Herrn E. E. in M. Wir bitten dringend, Vereinsberichte 
recht kurz zu fassen. Wollten wir dieselben so, wie sie eingehen, bringen, so bliebe für 
Anderes kaum Raum übrig. — H. K. in Weitzenfels und A. W. Sch. in Dresden. An 
fragen ohne Namensunterschrift beantworten wir nicht. Sie dürfen uns wohl zu 
trauen, daß wir Vertrauliches auch vertraulich behandeln werden. — M. S. in B. Den 
Anfragen für den ärztl. Briefkasten sind 20,.Pf. in Marken beizufügen, da fast regelmäßig 
eine Correspondenz mit den betr. Herren Ärzten notwendig wird. Anfragen aus Orten, 
wo tüchtige Naturheilkundige wirken, beantworten wir nur ungern, außer es handelt sich um 
Fragen von allgemeinem Interesse. — Herrn Gg. L. in Nbg.. Bad Sommerstein 
bei Saalfeld wird uns von verschiedenen Seiten sehr gerühmt. Herr Lies ko w Wendel 
die Schrotssche Kur in etwas modifizierter Form (mit Massage, Dampfbädern k.) und mit 
bestem Erfolge an. Hochgradig Nervenleidende werden in der Regel nur in der kühlen 
Jahreszeit aufgenommen. — Frd. I. in Pl. Mußte für Nr. 9 bleiben. —Herrn Dr. N. 
in D. Werde von der Sendung gelegentlich Gebrauch machen; für jetzt liegt zu viel Stoff 
vor. Ein bestimmtes Verfahren bezüglich der eingehenden Ärtikel einzuhalten, ist unmöglich. 
Sie waren nicht gemeint. —Herrn A. R in V. Leider ist der Abzug schon fertig gestellt. 
Bezüglich des B.'schen Artikels wird meinerseits das Nötige veranlaßt werden. 
Verantw. Redakteur: I. V.: W. Siegert in Friedrichshagen fct •• Berlin. 
Druck und Verlag von Wilhelm Iß leib (Gustav Schuhr) Berlin SW. 48, Wilhelmstraße 124. 
1 Jnseraten-Beilage-
	        
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