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allein dies, sondern ihnen auch den eindringlichen Rath ertheilen, sich zur Rur in die
gesunde Bergluft von Reitzenhain ^zu begeben, da ihnen die arzneiliche Behandlung
auch nicht die geringste Hilfe gewähren kann. Das Buch ist so überzeugend geschrieben,
weil es das Produkt langjähriger Erfahrung und Ueberzeugung ist und den großen
Vorzug hat, daß es in gedrängter Kürze Alles sagt, was dem hilfesuchenden Leser über
seine Krankheit zu wissen frommt.
Der Kopfschmerz, sowie der Zahn-, Gesichts-, Augen- und Ohren-
fchmrrz, seine naturgem. Verhütung und Behandlung von Dr. L. Neumann. Löthen
bei p. Schettler's Erben.
Der erste Theil dieses recht empfehlenswerten Buches enthält in weiterer Aus
führung, was der Aufsatz des Verfassers in bcn Nrn. 8, \o, \\ des Jahrgangs \88?
unseres Blattes uns in Kürze mitgetheilt hat. Obgleich wir nicht gern einen Tadel
über ein Werk aussprechen möchten, das wir im Allgemeinen zu rühmen geneigt find,
können wir doch die Bemerkung nicht unterdrücken, daß die Verfasser solcher Werke nur
ihre Erfahrungen mittheilen und nicht aus Ouellen schöpfen sollten, die, wenn sie auch
von Autoritäten ausgehen, — o über den leidigen Autoritätsglauben! — doch nicht
klar, d. h. nicht bewiesen sind. wir meinen den großen Irrthum, der sich durch alle,
auch die neuesten Lehrbücher der Geburtshilfe hindurchzieht, als sei die Schwangerschaft
daran Schuld, Zahnschmerzen zu erzeugen.
von demselben Verfasser und in demselben Verlage ist erschienen:
Dev Fvttltvmtvzl. Als besondere Empfehlung führen wir an, daß das Buch
bereits in dritter Auflage erscheint.
Briefkasten der Redaktion.
In der ersten Bummer der neu begründeten Zeitschrift „Hygieia", ein Blatt, das
zu seinen Hauptgrnndsätzen die Mäßigkeit zählt, befindet sich folgender Bericht aus
Chemnitz: „Aus Chemnitz geht mir ein Bericht des Vereins für volksverständliche Ge
sundheitspflege zu (wie bekannt, ist dieser Verein von unserem Herrn Protektor ge
gründet und die ersten 12 Äahre snbventionirt worden), welcher beredtes Zeugniß für
die Fruchtbarkeit der sich ganz frei ans dem Volke heraus entwickelnden Hygieine ablegt,
vorausgesetzt, daß Männer von der Rührigkeit des dortigen Lehrers, Herrn M. May,
die Führung übernehmen und ausdauernd fortsetzen. Wohlweislich dagegen halten sie
sich eine nebenher in Chemnitz fsowie neuerdings auch in Berlin) spukende. „Protektor-
schaft^ mit ihr.en herrschsüchtigen „Subventions"-Anerbietungen streng vom Leibe."
Diese Auslassungen beweisen, wie übel der Autor derselben über die Bestrebungen
der beiden in Eintracht und segensreich nebeneinander wirkenden großen verbände
unterrichtet ist, indem sich diese gerade jetzt bemühen, gemeinsam unter das oben ge
schmähte Protektorat, bez. Subventionssystein, welches so schöne Früchte gezeitigt hat, zu
begeben. Sapiemi sät. •
wir kennen den Herrn May zu gut, als daß wir annehmen können, dieser
Bericht sei von ihm ausgegangen, wir sind vielmehr zu der Annahme geneigt, daß der
Aufsatz von einem Manne verfaßt ist, dessen Geist nur, wir sagen leider, allzuhäufig
vom Dunst des Gerstensaftes und Alkohols umnebelt ist, und dessen Feder dann in
diesen Momenten Gift und Galle ausspritzt.