Volltext: Der Naturarzt 1888 (1888)

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— denn ,fmburg ist Universität — zur Hülfe gerufen worden, aber dennoch ist 
er gestorben! Dies mahnt zum Nachdenken! 
Germ Schluß dieses Artikels erhalte ich soeben ein Schreiben von 
einem hochgestellten Herr»! in Kaden, das mit den Worten schließt: 
„Leider ist Kaden ein rrzorthodoxer Staat, mo man noch blind an 
die Staatsmedizin glaubt — viel« unser Prinz Ludwig — ein Fall, 
der zum Himmel schreit!" 
Ist es in andern Ländern anders? 
Kurberichte aus der uon Zimmermann'scheu Raturheilanstalt 
bei Chemnitz. 
Von Dr. med. Max fööljiu, Anstaltsarzt. 
(Eine unangenehme Begleiterscheinung der allgemeinen Nervosität sind Ächreib- 
und Wadenkrämpfe, welch' letztere, wenn sie in der Nacht wüthen, zu den 
unerquicklichen Ursachen der Schlaflosigkeit gehören. Herr Stadtrath L., eine am 
hiesigen Orte sehr angesehene Persönlichkeit, war seit einiger Zeit, mit diesem höchst 
lästigen Leiden behaftet, als er im Februar d. I. in unserer Anstalt Hülfe und (Er. 
lösung suchte. 
Line Gesammtuntersuchung seines Körpers ergab die normale Beschaffenheit 
der (Organe, bis auf einen leichten Grad von Fettherz; die Angaben des Patienten 
jedoch lauteten dahin, daß die obige Diagnose festgestellt werden konnte. In den 
letztverflossenen 8 Nächten waren schlafraubende Wadenkrämpfe sehr schmerzhafter 
Natur, eingetreten, so daß das Leiden ein hochgradiges genannt werden konnte. 
Die Kur, welche sich bis zur völligen, sicheren Genesung nur auf 6 Wochen 
erstreckte, bestand: 
1. In einer milden Trockendiät. 
2. In täglichen Beindampfbädern, mit darauf folgendem, abkühlendem Rumpfbade. 
3. In Beinmassage, sich aus Knetungen, Klopfungen und Streichungen zu- 
sammenfetzeud. 
4. In Armmassage, der Beinmassage ähnlich, nur kam noch für die einzelnen 
Finger die sogenannte „Handschuhfingermassage" hinzu. 
6. In aktiver und passiver Massage und Gymnastik der ergriffenen Körpertheile. 
Nach achttägiger Kur eröffnete mir Herr L., daß er die ganze Woche hin 
durch nur ein einziges Mal von einem leichten, vorübergehenden wadenkrampf 
befallen worden wäre und recht wohl geschlafen hätte. Auch mit dem Schreiben 
ginge es etwas besser. Die nächsten 14 Tage reichten dazu hin, das sicherlich 
unangenehme und sonst schwer zu behandelnde Leiden völlig zu beheben, ein be 
redtes Zeugniß dafür, daß bei Nervenleiden der verschiedensten Art die Naturheil 
methode schnell und vortrefflich arbeitet. 
Gegenwärtig beherbergt die Anstalt einen Patienten, Herrn Färbereibesitzer 
H. aus Lichtenstein, der hart von Ischias (Hüftweh durch Schmerzhaftigkeit des 
Bein-Hüftnerven) befallen war und durch eine, der vorigen ähnliche Kur recht
	        
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