Volltext: Der Naturarzt 1888 (1888)

Man versichert, daß Chirurgen in jenen Anstalten mitunter an Kranken schmerzhafte 
Operationen vornehmen, die sie im Voraus als unnütz kennen und auch gar nicht zu 
irgend einem erfolgreichen Ende fortsetzen. Das Messer werde nicht zum Besten des 
Leidenden, sondern einfach zu einem Experiment oder für eine Beweisführung am 
lebendigen Menschenleibe verwendet. Ursache biete zu dieser brutalen Rücksichtslosigkeit 
der Umstand, daß sie nicht im Stande sind, mit Ausnahme unter Befolgung sehr ver 
wickelter Vorschriften, solche Experimente an lebenden Thieren vorzunehmen. Das Gesetz 
sei sehr zart, was Kaninchen und Frösche angehe, aber überlasse menschlichen Wesen, 
für sich selber zu sorgen. Die St. James' Gazette bemerkt dazu: „Qfe giebt kein hilf 
loseres Geschöpf als den Patienten in einem unserer bestbcsteUten Hospitäler. Er ist 
unfähig, zu handeln und mitunter des Denkens unfähig, und auch oft genug von der 
Außenwelt gänzlich abgeschnitten." Berliner Tagebl. 
Die chinesische Arzneikunst scheint doch noch immer ein eigen Ding zu sein. Jüngst 
sandten die amerikanischen Zoll-Dffizianten, die hauptsächlich mit der Regulirung der 
chinesischen Jmxortationen betraut sind, dem Finanzministerium in Washington eine 
lange Liste, auf der die diversen Medikamente und Geheimmittel figuriren, welche 
Seitens der Söhne des Reiches der Mitte zur Beglückung, resp. zur Kur für die in den 
Vereinigten Staaten lebenden Chinesen und sonstige Dumme versandt werden und |trt 
den Häfen zollamtlicher Behandlung unterworfen sind. Die „N-H. H.-Z." bringt 
folgende interessante Auswahl aus der seitenlangen Liste': Tryerknochrn, getrocknetes 
klrrt, Dären-Galle, Lsels-Lerm, Daumwanzen, Elephanten-GaUe, Fossil-Krebse, fossile 
Ilähne, Geflngelmagen, „Insekten mit neuen Gerüchen", „Iobs-Thränrn", Kuh haare, 
Glas. Khrnozeros-Hörner, kuhknie, „Prrff-Dalls", Drachenzahne, Stroh, Stachelschwein- 
häute, getrocknete Seidrnwürmer, Schlangenhäute, Krebsaugen, Pferdeschwänze, sowie 
Tausendfüße. 
Ein von Herrn Eger in Mülsen ^ausgehender Vorschlag wird vielleicht die Zu 
stimmung der meisten Leser finden. Er ßgeht dahin, bei den Reichstagswahlen nur 
solchen Kandidaten die Stimme zu geben, welche für Deseitigung des Impfzwanges ein 
treten und dafür arbeiten. 
Krtevarrjrhe». 
wir machen auf das neu erscheinende „Schweizerische Familienblatt", 
eine Wochenschrift, vierteljährlich j,20 Mark, Mollis im IKanton Glarus, aufmerksam, 
da es in seiner ersten Nummer einige recht gute Artikel über katurheilknnde bringt 
und in seinem Prospekt die vernunftgemäße Lebens- und arzneilose Heilweise ganz vor 
züglich zu behandeln verspricht. 
VltXXZ :ÜUtdjtttlcIjr£Jt für Alle, die auf Vernunft- und naturgemäßerer Grund 
lage kochen wollen, von R. Fischer-Düchelmann'; Preis 60 Pf., Zürich. Die Pflanzen 
kost als Heilmittel, von vr. med Alanus, preist. Arzt; \ Mark, Berlin. Unsere vege 
tarischen Freunde werden sich über die Bereicherung ihres Bücherschatzes durch die obigen 
beiden Brochüren freuen, und können wir dieselben nur loben, doch hätten wir die 
erstere etwas ausführlicher gewünscht und in der zweiten können wir nicht mit dem 
Verfasser darin übereinstimmen, daß er, dem breitgetretenen weg der autoritätsgläubigen 
Anhänger der Bacillentheorie folgend, dadurch Propaganda für den Vegetarismus zu 
machen versucht, daß er den Fleisch- und Milchgenuß verbannt, weil durch den Genuß 
dieser, wenn sie von perlsüchtigen Thieren kommen, Tuberkulose erzeugt werde, indem 
er die bei Tuberkulösen gefundenen Bacillen als die Ursache und nicht als das Pro 
dukt dieser Krankheit ansieht, wofür bis jetzt auch noch nicht der geringste Beweis dar 
gebracht ist.
	        
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