Volltext: Der Naturarzt 1888 (1888)

Briefkasten. 
hrn. S. in Ä. Cben als wir unter die Presse gehen wollen, empfangen wir Ihren w. Brief. 
Ihre Nachrichten scheinen aus sehr trüben Quellen zu fließen, indem unser Hr. Protektor nie eifriger 
gewesen ist, die Anlernung von NatnrheilKundigen zu fördern als gerade im letzten Jahre, wo 
der Bedarf nach Naturärzten sich so lebhaft gesteigert hat. 
Nachdem der Versuch, in seiner Anstalt Schüler auszubilden, mißlungen ist, auch die Approbirten 
sich vor wie nach unseren Bestrebungen gegenüber entweder passiv oder feindlich verhalten, so hat 
er sofort Einleitungen getroffen mit neuen Geldopfern, daß in anderen Naturheilanstalten Schüler auf 
genommen wurden, was namentlich in Albertsbad bei Hrn. San.-Rath Dr. Meiner gelungen ist, wie 
in Nr. 12 v. I. des Naturarzt unter „Mancherlei", ausführlicher gesagt ist. 
Doch ist mit dem Anlernen von Naturärzten noch nicht alles gethan, denn dieselben wollen 
auch exrstiren und nur wenn die Vereine sich ermannen, den Naturärzten zu Hilfe zu 
kommen, indem ste dieselben anstellen und herzhaft unterstützen, so werden die Vereine 
Lehrer der Naturheilkunde erhalten. 
wenn allerdings in Vereinen Vorschläge gemacht werden, wie dieses in einzelnen vorgekommen 
ist, daß der Naturarzt für den Besuch 25 Pfennige erhalten soll, so brauchen sich diese nicht zu 
wundern, wenn sie keinen Lehrer finden. 
Aber wir wollen bei dieser Gelegenheit Anfänger dringend warnen, leichtfertig von einem 
Platz zum anderen zu ziehen, wenn die Praxis nicht gleich genügend erscheint, wir wissen ganz be 
stimmt, datz unsere heute am meisten beschäftigten, viel Geld verdienenden Naturärzte 
dir ersten Äahre verzweifelt unzufrieden waren, ja, wir baben schriftliche Beweise davon! — 
Geht es doch den jungen approbirten Herren kein Haar besser! 
Die Mär, daß unser Hr. Protektor die Naturärzte in neuerer Zeit nicht mehr protegirte, ist, 
gelinde gesagt, zu naiv, als daß selbe nicht an eine früher colportirte ähnliche Luge erinnern sollte, 
wo gesagt wurde, daß jeder Vereins-Vorstand erst der Genehmigung uns. Hrn. Protektors bedürfe, 
ehe er sein Amt antreten könnte, während derselbe leider bei seiner vielseitigen Thätigkeit mindestens 
95 Prozent dieser Herren nur vom Hörensagen, d. h. kaum dem Namen nach, kennt. \ 
Diese Verläumdungen sehen einander so ähnlich, wie ein Ti dem anderen. \ 
Literarisches. 
Gin enrpfehlensrrierlhes Flugblatt. 
Anfang Dezember v. I. erschien ein von dem Vorsitzenden des Chemnitzer Vereins, Georg 
Schumann, herausgegebenes Flugblatt, das ganz dazu angethan ist, dem Naturheilverfahren neue 
Gassen zu bahnen. Genanntes Blatt: „Mittheilungen de? Verein? für natur 
gemäße Gefundhrit?pflege und arzneilose Heilkunde zu Chemnitz" enthält: 
Bericht über die Wirksamkeit des Vereins im letztverflossenen Vereinsjahr (Oktober 1886 bis dahin 
1887) — VortragSprogramm für das lausende Vereinsjahr — Line lehrreiche Krankengeschichte 
— Chronisch kalte Fuße — Cmpsehlenswerthe Bücher über naturgemäße Gesundheitspflege imd 
arzneilose Heilkunde für den Weihnachtstisch — Briefkasten — Anzeigen. Gelegentlich Abhaltung 
voll Vorträgen in auswärtigen Vereinen seitens des Herausgebers mochte es denselben bedünken, ein 
Bericht über die Wirksamkeit des so glücklich situirten Chemnitzer Vereins dürste minder günstig ge 
stellten Vereinen eine erfolgreiche Anregung bieten; ferner erschien es ihm als wünschenswerth, daß. 
den die Vereinsversammlungen besuchenden Gästen eine genauere Kenntniß von der Thätigkeit und der 
Tendenz der Vereine für Naturheilkunde verschafft werde. Die „Mittheilungen" entsprechen allerdings 
den berechtigten Bedürfnissen. Sie bieten ein treffliches Agitationsmaterial behufs Gewinnung neuer 
Mitglieder und Freunde unserer Sache. Sie seien daher allen Vereinen bestens empfohlen. Da 
die „Mittheilungen" den Vereinen zum Herstellungspreis — 2 Mark p. hundert Cxempl. — zu 
gestellt werden, so möchte wohl jeder Verein in der Lage fein, die „Mittheilungen" in umfangreicheren 
Posten sich zu verschaffen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.