Volltext: Der Naturarzt 1888 (1888)

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schlagfertiger Redner ebenso wie als tüchtiger Arzt einen guten Ruf genießt, behandelte 
sein Thema in recht fesselnder und überzeugender weise, so daß er sich allseitigen Bei 
fall und reichlichen Dank erwarb und 9 Mitglieder zum Beitritt veranlaßte. 
SchvIIkNÜVVg. Der am 15. März konstituirte verein zählt bereits eine Mit 
gliedschaft von 145 Personen, eine Zahl, die bei 2000 Einwohnern zu den seltensten 
gerechnet werden wird. vor Gründung desselben sprach perr Köhler - Leubsdorf über 
das Naturheilverfahren, nachher noch zweimal über chronisch kalte Füße und über die 
Anwendungsformen der Naturheilmethode und ihre Wirkungen. Außerdem behandelten 
noch perr Dr. Böhm das Thema: „Die Naturheilkunde im Gegensatz zur Arzneiwissen- 
schast" und perr Lmdner-Lenb^dörf folgendes: „Die menschliche paut und deren natur 
gemäße Pflege." 
ßctlttt. „wie kräftigen und befestigen wir unsere Gesundheit im Sommer ohne 
Badereisen" war das Thema, welches perr Lehrer Köhler-Keulm-orf am 24* Mai mit 
großem Geschick und daher auch mit allgemeinem Beifall löste. 
Am 3. Juni sprach perr Prckert-Planen über körperliche Gesundheits 
pflege (Baderegeln) vor einem sehr zahlreichem Publikum. Es wurde ihm für seinen 
gediegenen Vortrag allerseits der herzlichste Dank entgegengebracht und meldeten sich 
gleichzeitig 10 Mitglieder an, so daß der verein jetzt 85 Mitglieder zählt. In Ar. 6 
ist fälschlicherweise der Name des perrn Dr. Böhm statt perrn Dr. Voigt angegeben. 
Aevzllichev Briefkasten. 
perrn N. B. Sie theilen mit, daß ein perr in seinem am 2. Mai gehaltenen 
vortrage im verein den täglichen Genuß von phosphorsaurem Kalk gegen Blutärmuth 
und die damit zusammenhängenden Krankheiten, Zahnschmerzen re. empfohlen hätte, 
da er sich dadurch selbst von heftigen Zahnschmerzen befreit habe und seine sonst blassen 
Rinder durch täglich zweimaligen Genuß (messersxitzenweise) ein rothes Aussehen be- 
kommen hätten. 
Sie verdammen ganz richtig diesen Ausspruch, und umsomehr, da Sie als jün 
geres Mitglied dergleichen Verstöße gegen die Grundsätze der Naturheilkunde am 
wenigsten von einem alten Mitglieds zu hören geglaubt hätten. Der Redner hat nach 
dem (post hoc, ergo propter hoc) Erfolge geurtheilt, nämlich weil die Zahnschmerzen 
bei ihm aufgehört haben und die Wangen seiner Rinder sich röthen, daher ist das 
Mittel ein vorzüglich zu empfehlendes. Nach demselben Schluß bekommen viele Arzneien 
einen unverdienten Ruf. Außerdem stimmen wir ganz mit Ihnen überein, daß derartige 
Empfehlung von Medikamenten von Seiten der Redner im verein der naturgemäßen 
und arzneilosen Peilkunde die Gemüther der Neulinge und fremden Zuhörer nur ver 
wirren muß, ja wir sind der Ansicht, daß dem Redner von Seiten des Vorsitzenden 
hätte das Wort entzogen werden müssen. 
Frl. N. H. i. CH. Ihre Schwester hat in ihrer Kindheit an englischer Krankheit 
(Rhachitis) gelitten. Das erste Kind derselben, welches nach Eingreifen zweier Aerzte 
zur Welt kam, starb nach einigen Wochen. Das zweite Kind starb unter den pänden 
des Arztes. Das dritte, jetzt 10 Monate, aber schwächliche Kind ist 6 Wochen vor der 
gesetzmäßigen Zeit durch die Vornahme eines Sxezialarztes geboren worden. Da nun 
die Schwester wieder in der Lage ist, so fragen Sie nun an, ob wir vom Standpunkt 
des Naturheilverfahrens in solchen verzweifelten Fällen auch zu solchen Manipulationen 
greifen und empfehlen würden, da Ihnen von mehreren (nichtärztlichen) Seiten gesagt 
sei, solche Eingriffe wären im wiederholten Falle geradezu gefährlich. 
Die Rhachitis hat, da sie die Knochen der Kinder weich inacht, leider den üblen
	        
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