Volltext: Der Naturarzt 1887 (1887)

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Umschlag besonders. Getränk lauwarm: Milch oder Zuckerwasser. Bel gleicher Zimmertemperatur schlafrn 
dann die Kinder gewöhnlich bis zum Morgen. Selten ist (bei vermehrter Hitze und eintretende 
Unruhe) der Umschlag zu erneuern. Am Morgen scheinen die Kinder vollkommen wohl uud wollen 
aufstehen. Dies darf durchaus nicht geschehen. Dagegen Fortsetzung der Kur vormittags: 3 / 4 Packung 
1—2 Stunden, um wenigstens V 2 Stunde zu schwitzen, darauf kühle Abreibung oder laues Halbbad 
(26—27°R.) und den ganzen Tag Leibumschläge nach Bedarf (d. h. bis zur starken Erwärmung) 
gewechselt. 
Zweite Nacht: Dasselbe wie in der ersten Uacht, mindestens Hals- und Leibumschlag. In 
den meisten Fallen ist am darauffolgenden Morgen nun das Kind gesund und kann aufstehen. Bei 
noch vorkommendem hohlen Husten Wiederholung der Kur vom ersten Tage. 
wo ich schon in der ersten Uacht croupkranke Kinder in Behandlung erhielt, ist mir unter 
Einhaltung dieser Methode seit 20 Jahren nicht ein einziges gestorben. 
NrichNtngjitzuug vom 28. März. 
Beim Reichsamt des Innern erwiderte Staatssekretär von Boetticher aus einige von den 
Abgg. Lingens, Dr. Götz und Struckmann vorgebrachten wünsche: Den Wunsch, daß nur 
approkirte Medizinalpersonen zur Behandlung bei den Arbeiter-Krankenkassen zugelassen 
werden, habe der Bundesrath ablehnen zu müssen geglaubt, einmal weil das Krankenkassengesetz 
nicht der richtige Ort sei, um festzustellen, wer zur Ausübung der Praxis berechtigt sei — das 
sei Sache der Gewerbeordnung — andererseits weil er geglaubt habe, das; man dem Vertrauen, 
welches manche Personen zu nicht approbirten Heilkundigen haben, eine gewisse Kon 
zession machen müsse. 
Die Liste der pasteur'schen Todeserfolge beläuft sich nun, die von Odessa inbegriffen, 
aus 69 Falle, alle genau nachweisbar. Quousque tandem, Catilina? Siste tandem, carnifex! 
Empfchlcusiverthr Winke bezüglich des Geunsies gekochter Speisen. 
von Carl Griebel. 
§ 1. Die Zubereitung alles Gekochten, Gebratenen, Gebackenen soll möglichst milde und ge 
würzlos sein; denn auch ohne Pfeffer, Senf, Essig und sonstige reizende, den Magen schädigende 
Dinge kann man die Speisen mundgerecht und wohlschmeckend gestalten, indem man einestheils sie 
nicht ihrer natürlichen Reiz- und Rährstoffe, der sogenannten Rährsalze beraubt, was namentlich bei 
den Gemüsen durch die übliche Methode, das Wasser, in dem sie gekocht werden, fortzugießen, immer 
geschieht; anderntheils durch richtige Verwendung von Eitronensast anstatt des Essigs, sowie sauren 
Rahmes, Aepfeln, Fäuchtsastes, Petersilie, Schnittlauch rc. rc. 
Das Salz soll bei Gemüsen nur in geringen Dosen verwendet, bei Mehlspeisen aber möglichst 
ganz vermieden werden, da dasselbe nur öursterregend, außerdem aber auch nachtheilig auf Augen, 
Magen und Nieren wirkt. 
§ 2. Alles Gekochte, Gebratene, Gebackene soll nie wärmer als 50 o R. genossen werden; 
denn heißere Temperaturen schaden Zähnen und Magen und werden bereits nach wenigen Minuten 
auf 30 o R., die eigentliche Körperwärme, heruntergebracht. Hätte der menschliche Organismus höhere 
als die genannten Wärmegrade nöthig, so würde Mutter Natur, der beste aller Leibärzte, wohl für 
solche Sorge getragen haben. 
§ 3. Alles zu Genießende soll gehörig zerkleinert werden. „Gut gekaut ist halb verdaut!" 
sagt ein altes Sprichwort; und wer recht lange kaut, gönnt seinem Magen die nöthige Zeit — 
ca. 40—60 Sekunden — die er zur Bearbeitung eines jeden Bissens nöthig hat. Außerdem wird 
aber auch bei langsamem Essen der Sättigungspunkt leichter bemerkt, als bei hastigem Schlingen. 
§ 4. Die meisten Menschen genießen doppelt so viel, als sie zum gesunden Ausbau ihres 
Körpers nöthig haben und fügen sich hierdurch großen Schaden zu. — „Nicht was der Mensch 
isst, sondern was er verdang gedeiht!" und „Der Mensch lebt nicht um zu essen, sondern er 
ißt um zu leben!" Die Hauptursache des Juvielessens ist neben der Reizbarkeit der Gewürze in 
der zu großen Mannigfaltigkeit der Mahlzeiten zu suchen, weshalb man gut thut, die Zahl der Ge 
richte möglichst zu beschränken. Mäßigkeit sei stets strengste Neget. Lieber zu wenig als 
zn Niet essen.
	        
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