Volltext: Der Naturarzt 1887 (1887)

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Die Schwitzproceduren richteten sich vor allem auch gegen die Gicht, deren 
Grundursache — die Verdauungsstörungen durch modificirte Trockendiät, d. h. 
genügende und kräftige Ernährung bei sehr beschränkter Istüssigkeitszufuhr, sowie 
durch Massage bekämpft werden. 
Der Zustand besserte sich zusehends, die achttägigen Krisen wurden zu zehn-, 
zwölf-, vierzehntägigen, wurden schmerzloser und beeinflußten nicht mehr das 
Allgemeinbefinden. Die Ernährung hob stch und bei der Trockendiät stieg das 
Körpergewicht in den ersten 6 Wochen um 3,6 Pfund. 
Bei der in der 6. Woche erfolgenden Entlassung, die in der Erwartung 
geschah, daß im Gommer noch einmal eine Wiederholung der Kur erfolge, war 
das Befinden des Patienten ein durchaus zufriedenstellendes. Schmerzen im Unter 
leibe fehlten, der Urin war dauernd klar, alle Functionen des Körpers in der 
besten Ordnung. 
Aphorismen 
vom Herausgeber. 
In der jüngst hier abgehaltenen Uaturforscher- Versammlung hat Herr Prof. 
Dr. Goltmann aus Breslau einen Vortrag gehalten über „das Mienen- und 
Geberdenspiel kranker Kinder," und das „Berliner Tageblatt" oder wahrscheinlich 
der medicinische Mitarbeiter desselben sagt darüber, daß der Herr Vortragende dies 
hochinteressante Beobachtungsgebiet systematisch aufgestaut habe, wir geben 
zwar zu, daß der Vortrag für die in der Versammlung anwesenden Naturforscher, 
ja auch für die daselbst befindlichen Aerzte durch die Vortragsweise interessant 
gewesen sein mag, wir können es auch dem Tageblatt nicht verdenken, daß es 
seinem Laien-Leserkreise hiervon Mittheilung macht, aber wir können das in dem 
Vortrag Gesagte nicht als etwas ganz Besonderes und Neues, sondern nur als 
eine Zusammenstellung oder Compilation alles dessen ansehen , was man in den 
pathologischen Handbüchern der älteren und neueren Zeit findet und was wir in 
Universttäts- und klinischen Vorträgen jener älteren hochberühmten Pathologen 
Gchönlein, Krukenberg, Wolf u. s. w. gehört haben. 
Wir geben zwar zu, daß es recht gut sein mag, alle diese charakteristischen 
Zeichen zu kennen und sie zu deuten verstehen, wodurch die Erkenntniß (Diagnose) 
der Krankheiten vervollständigt wird, aber wir fragen, und wie wir glauben von 
unserm Standpunkt mit Recht, ost es trotz dieser exacten Diagnose bisher den 
Arzeneien verschreibenden Aerzten gelungen ist, irgend ein mrdiciuisches 
Sperifirnm oder auch nur irgend rin wirksames Heilmittel gegen 
auch nur eine non den in diesem Gericht angeführten Krankheiten 
aufzufinden. 
Die einzigen Specific«, welche die Mediciner kennen, find: l. das Chinin 
zur Unterdrückung der einzelnen Ineberanfälle beim kalten oder Wechselfieber; 
2. das Opium und sein alcaloidisches Präparat, das Morphium, als Betäubungs- 
mittel von Schmerzen; 3. das Ouecksilber und seine Präparate zur angeblichen
	        
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