Volltext: Der Naturarzt 1887 (1887)

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Fällen Erstickungstod durch Glottisödem erfolgte. In den meisten Fallen 
war mehrmalige Wiederholung nach kurzer Zeit unerläßlich, auch hält er es für 
angezeigt, unmittelbar vorher oder nachher ein 40 grädiges Senfbad anzuwenden 
und die Einspritzungen alle 4 Stunden zu wiederholen. Ausnahmsweise wurden 
Herzlähmung und Abzeßbildungen beobachtet. Kronrcker hat solche Injectionen 
auf Grund von Versuchen an Hunden direkt in eine Vene empfohlen (!) 
und Nonnirr hat solch „künstliches Serum" im asphvktischen Stadium der Cholera 
in die Venen bet 56 Kranken injicirt, von denen 37 starben. Auch Oouverrt 
und Nirotas-Dnrant») haben solche Kochsalz-Injectionen in dir Venen gemacht, 
aber mit schlechtem Erfolg, denn es starben dem ersteren von 7 kranken sechs. 
Ronstrl hat zu solchen Einspritzungen einen sinnreichen Apparat erfunden. 
Auch Einspritzungen von Kochsalzlösungen in dir serösen Höhlen, 
in die Bauchhöhle (Richardsott) und in die Pleurahöhle (Äpil) hat man 
empfohlen. Außer diesen Methoden enthält die Litteratur der letzten Jahre noch 
eine stattliche Reihe von angeblich heilbringenden Medikamenten. 
Vnrg tritt wieder energisch für Anwendung des Kupfers ein, worüber der 
„Figaro" einen langen Artikel brachte, wo sogar stete Räucherung mit Lupfersalz 
empfohlen wurde. 
Steward empfiehlt subcutane Chloral-Jnjektionrn, durch welche er von 
117 kranken 73 gerettet haben will. 
Ehapman rühmt seinen Eisbeutel, Kaschim giebt Eis auf den Unter 
leib und innerlich, Vigouronsr empfiehlt die Anwendung der statischen Clectricität. 
Außerdem werden Ozon und Sauerstoffeinathmung und verschiedene Mixturen 
neuerdings vorgeschlagen. 
Gser selbst empfiehlt nun folgende Lholerabehandlung: 
Zur Zeit einer Epidemie müßen auch die leichtesten Diarrhöefälle ernst be 
handelt werden, man verordne also im Bett warme trockene oder feuchte Umschlage, 
Opium in nicht zu schwachen Dosen per os und anum und auch Latanisthe 
Massenirrigation. Auch thut man gut, schon in diesem Stadium Wein und Lognac 
in kleinen Mengen zu reichen. Bei Cholrrmr und Cholera komme subrutavr 
Injektion dazu; 1866 hätten sich das Morphium und Opium gegen Erbrechen, 
Wadenkrämpfe und Unbehagen ausgezeichnet bewährt, dagegen habe er von Nitras 
argenti, Alumen, Liquor ferri sesquichlorati, Tannin rc. keine Erfolge ge 
sehen. Auch warmer oder kalter Thee mit Lognac, in Eis gekühlter Champagner, 
ebenso etwas Rothwein, Morphiuminjektion nebst Application von Wärme äußer 
lich hätten sich wohlthätig erwiesen. Selbstverständlich, daß man in diesem Sta 
dium auch die Tannincinspritzungen vornehmen soll. Besonders wäre es wichtig, 
gleich stimulirende Mittel zu geben, als starken Kaffee, Thee mit Rum oder sehr- 
starken Wein. 
Während des Lähmungsstadiums Erwärmung durch Wärmflasche, Frottiren 
mit warmen Tüchern, innerlich Aetiier acet. auf Eis, Champagner, Cognac 
und insbesondere subcutane Injectionen von Kampher und Miether, die er sehr 
rühmt, dagegen habe er von Morphium in diesem Stadium keinen Erfolg gesehen, 
der Lollapsus nahm rapid zu trotz aller angewandten Mittel. Man muß sich mit
	        
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