Volltext: Der Naturarzt 1887 (1887)

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„Ls ist ein trauriges Bild, das ich hier gemalt habe," schließt L.; „ich 
fürchte aber sehr, daß die Farben nicht dunkel genug gewählt find". 
„Wer die jähe, blitzartige, körperliche und seelisch - sittliche Zerstörung eines 
Menschen gesehen hat, der sich dem Locain ergab, der muß jeden Optimismus 
fallen lasten; es giebt nur einen Stoff, der gleiche Vernichtung anrichtet, wie 
Locain, das ist der Schnaps." — 
Solches Unheil wird von der ausschließlich privilegirten Wissenschaft angerichtet; 
unseres Wissens hat noch kein Staatsanwalt wegen dergleichen allopathischen Ver 
giftungen Strafklage erhoben, während man neuerer Zeit häufig genug von Lin- 
schreiten wegen Abgabe homöopathischer Mittel hört! 
Heilung eines chronischen Catarrlfs der Nasenhöhle 
durch K. Löhlrr, praktiz. Lehrer der Naturheilkunde, Lhemnitz i. S. 
Im gerbst vorigen Jahres kam der Kaufmann K. B. von hier mit feinem 
8 jährigen Söhnchen zu mir, um Rath für den Zustand des kleinen, ziemlich wohl 
aussehenden Knaben zu erbitten. 
Der betreffende Knabe litt an einer diphtheritischen Erkrankung der Rasen- 
höhlenschleimhäute chronischer Art. Trotz medicinischer Behandlung war der 
Zustand schlimmer geworden. Aus den Uasenkanälen floß fast ununterbrochen 
dicker eitriger und blutiger Schleim; dazu hatte der Knabe, welcher, wie die 
Litern versicherten, so schön hatte sprechen können, die Fähigkeit zum Sprechen 
beinahe gänzlich verloren. Das Kind konnte sich nicht mehr verständlich machen, 
sondern näselte nur unverständliche Laute. Cs war dies nach meiner Linflcht 
allerdings ganz natürlich, da ja die Rase fortwährend durch Schleimmassen ver 
stopft war und die Schleimhäute der Rasenhöhle in einer starken Anschwellung 
und chronischen Entzündung sich befanden und ja auch die Mandeln und die 
Rachenschleimhaut angeschwollen waren. 
Der Zustand war allerdings schlimm für den Knaben und die Litern waren 
selbstverständlich auf's Tiefste betrübt und besorgt; umsomehr, weil von allen 
Seiten Schlimmes befürchtet wurde. „Das Kind wird wohl die Sprache verlieren 
oder zeitlebens eine näselnde Aussprache behalten," so hieß es vielseitig „und es 
wird sich nicht viel thun lassen." Da wurden den Litern auch gleich ähnliche 
schlimme Fälle erzählt, wo man auch bei vielen Aerzten vergebens gewesen war. 
Der Zustand des betreffenden Knaben ließ dem Anscheine nach allerdings auch 
Schlimmes befürchten, weil ja ein Cntzündungs- und Literungsprozeß in den 
Rasenkanälen vorlag. Ich wußte nun allerdings .den Eltern besseren Trost zu 
spenden und stellte baldige Heilung in Aussicht, wenn sie meinen Anordnungen 
gewissenhaft folgen würden. 
Meine Behandlung war folgende: 
Ich verordnete 1. täglich 6 malige Linspritzungen in beide Nasenhöhlen mit 
IS 0 Wasser, welche ich, wie überhaupt die erste Behandlung, selbst ausführte. 
Dadurch ging eine große Absonderung von Schleim und Häutchen vor sich;
	        
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