Volltext: Der Naturarzt 1887 (1887)

121 
sondern von Tag zu Tag hatte ich Herrn Direktor Mondschein neue Fortschritte 
zu melden, z. B. eintretende Beweglichkeit der Kniee im Liegen, das Aufsitzen im 
Bette ohne Hülfe u. s. f. In der 4. und 3. Woche machte ich, auf beiden Seiten 
gestützt (z. B. in einem Barren), die ersten erfolgreichen Gehversuche und bald 
trugen die Leine meinen Körper im wesentlichen allein. In der 6. Woche ging 
ich schon mit dem Stocke allein, seit der 7. auch etwas ohne Stock. Die Fuß 
gelenke waren fester geworden, so daß ich nicht mehr leicht umknickte. Die Kur 
war schon in der 3. Woche auf 2 Packungen täglich erweitert worden, wobei es 
neben der bekannten guten vegetarischen Diät verblieb. Als ich nach 8 Wochen, 
am 8. April, strahlenden Auges und dem Frühling aus innigstem Herzen entgegen 
jubelnd^ das Albertsbad verließe stieg ich, nur noch auf einen Stock gestützt, die 
zwei Treppen leicht hinab und kehrte, die Brust wieder voll lebensfroher Hoff 
nungen^ in den trauten Kreis meiner Familie zurück, von Dank erfüllt gegen Gott 
und die so segensreich wirkende genannte Heilanstalt. 
Zum Schluß will ich noch anführen, daß mir von den drei Medicinärzten 
folgende Arzneien nach einander verschrieben worden sind: China, Salzsäure, 
Rhabarber, Fowler'sche Arseniklösung, M^rrhen-Tinctur, Morphium, (!)pium, salvcil- 
saures Natron, und äußerlich Thloroformeinreibung und weiße (Quecksilbersalbe zu 
demselben Zweck. 
Vereins-Nachrichten. 
Der Centralverband 
gedeiht und wächst ununterbrochen und zwar zu nicht geringem Verdruß einzelner privilegirter, 
für welche ehrliche Belehrung des Publikums ein Dorn im Auge ist» indem dieselben lieber im 
Trüben fischen. 
Der Tentralverband zählt bekanntlich schon jetzt die stattliche Anzahl von etwa 110 Vereinen, 
mit etwa 11,000 Mitgliedern; trotzdem können wir nicht umhin, immer wieder zu erinnern, daß 
nur solche Vereine Aussicht auf erfolgreiches Wirken haben können, welche sich dnrch pekuniäre 
Unterstützung, mindestens für die ersten Jahre, tüchtige Lehrer der Naturheilknnde sichern; 
dieses wird aber nur dann möglich, wenn jedes Vereinsmitglied nach seinen Kräften etwas opfert, 
was leider nicht immer der Fall ist. 
Diese Art Sparsamkeit rächt sich übrigens bei plötzlich eintretenden Krankheiten leider oft sehr 
bitter, wenn in der Noth und Angst beim Mangel an naturgemäßem Rath und Hülfe nach dem 
alten Schlendrian verfahren werden muß, dann ist oft die Reue zu spät! 
Svrim. Am 23. Juni sollte Hr. Griebel in unsrer gewöhnlichen 14 tägigen Versamm 
lung seinen Vortrag halten, da aber die von dem Aerzteverern Dresden angeregte Petition an 
den Reichstag zur brennenden Frage geworden ist, so wurde dieselbe auf die Tagesordnung gefetzt, 
dies allgemein bekannt gemacht, und durch die alle Zeit bereite Munificenz unsers geehrten Hrn. 
Protertors das Miethen eines der größten Locale ermöglicht. An 1000 Personen hatten sich zu 
dieser Versammlung eingesunden. Nachdem Hr. Griebel in einem mit Rücksicht auf den zweiten
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.