Volltext: Der Naturarzt 1886 (1886)

Der Uaturayt. 
für 
naturgemäße Behandlung des menschlichen Körpers 
in gesunden und kranken Tagen. 
Herausgeber und Redakteur: Gustav Wvlbvld in Oberlößnitz bei Dresden. 
1886 
Xi 1. 
Monatlich erscheint eine Nummer L 1 Bogen; ferner vom Februar an 
allcr2Moilate eine litt. Beilag e ü. 1/2 Bogen ; somit jährlich 15 Bogen, 
preis für ganz Deutschland 5 M.; für Österreich 3 fl. Pap.: für die 
♦ Schweiz, Holland, Frankreich, Italien re. 6 fr. 50 C. Zu beziehen: 
direkt vom Herausgeber mit Franco-Zusendung per Post bei 
Franco-Einsendung des Betrages, sowie durch die Postanstalten, 
duich den Buchhandel nur mit Ausschlag! Einzelne Nrn. 40 Pf. 
Inserate: Die durchlaufende Zeile oder deren Raum 30 Pf. 
Fünfnnd- 
zwanzigfter 
Jahrgang. 
Januar. 
Jnhatt: Votivtafel. H. Kesselring. 
1. Vorwort des Herausgebers. 
2. Zur Bekleidungssrage, Reformbaumwollkleidung mit Prospekt. 
3. Akuter Magenkatarrh, Krankheitsgeschichte vom Herausgeber. 
4. Leipziger Protest gegen das Jmpfzwanggesetz von 1874. 
5. Rat und Hilfe bei plötzlichen Unglücksfallen vom Herausgeber. 
6. Vegetarischer Speisezettel für Wintermonate. 
Vermischtes. Briefwechsel. Inserate. Nebst 2 ExtM-Beilagen. 
Votivtasel. 
Wenn der Staat dafür gesorgt hat, daß an den Hochschulen tüchtige Lehrkräfte wirken, 
unter welchen die Heranbildung wissenschaftlicher Ärzte vor sich gehen soll, so hat er eine Pflicht 
im obigen Sinne erfüllt, denn er hat dadurch in der Folge dem Einzelnen Gelegenheit ver 
schafft, in Krankheitsfällen sich an einen gebildeten Arzt wenden zu können. Gehen aber 
Gesetzesbestimmungen dahin, daß jede Krankenbehandlung durch eine nicht ärztliche 
Person, auch wenn dieselbe Talente besitzt und Erfolge aufzuweisen hat, als strafbare 
Handlung bezeichnet wird, so gehen dieselben zu weit, die persönliche Freiheit wird dadurch 
zu sehr eingeschränkt. Zwar wird mir hier mancher einwenden, es sei überhaupt nicht nötig, 
anderswo als bei approbirten Ärzten Hilfe zu suchen, diese seien dazu da und hätten die 
nötigen Kenntnisse erworben, wo ein mit allem möglichen Wissen ausgerüsteter Arzt nicht zu 
heilen vermöge, sei es ein Laie noch weniger im stände; der Staat leiste durch die 
Patentirung des Arztes gewissermaßen Garantie für theoretische und praktische Befähigung 
desselben. Es ist nur zu bedauern, daß diese Behauptung nicht Thatsache, nicht Wahrheit 
ist und daß sich vor: der Medizinheilkunde nicht das sagen läßt, was man so gern sagen 
möchte! Allein ich habe bereits früher schon bemerkt, daß von allen Wissenschaften die medizi 
nische es am schmerzlichsten erfahren müsse, wie eng begrenzt und unvollkommen 
das menschliche Wisserr und Können sei! Den handgreiflichsten Beweis liefert die G e s ch i ch t e 
der Medizin s e l b st! Welche Unbeständigkeit, welche Wandelbarkeit, welches Kommen und 
Gehen von Theorien und Systemen kann man hier sehen! Freilich rühmt sich die heutige 
Medizin vieler Fortschritte und Verbesserungen und es ist das einerseits auch zu begrüßen, 
andererseits aber muß sich der Gedanke unserer bemächtigen, daß das öftere Verrücken des 
Standpunktes doch eine fatale Sache sei, denn es handelt sich dabei nicht nur um ein bloßes 
Verrechnen, sondern Lebe:: und Gesundheit Tausender ist und war davon 
abhängig! 
H. KesseMng, in „Die Freigebung der Heilkunde",
	        
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