Volltext: Der Naturarzt 1886 (1886)

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schülerhaften Versuch ruhig bei Seite legen, statt dessen nimmt sich Vers. die Mühe, 
von S. 1—96 den Artikel Satz für Satz zu widerlegen durch Anführung einer Menge 
Zitate, wozu ihm mein Artikel „Warum ist namentlich für Kranke die fleischlose 
Diät entschieden zuträglicher, als die gemischte Kost? im Jahrgang 1871 des „N.-A." 
noch manches Material hätte liefern können! Als zweiten Gegner nimmt Vers. den 
Prof. Dr. Bunge vor, welcher in Dorpat einen Vortrag gehalten hat, in dem er den 
Versuch gemacht habe, dem Vegetarismus das Lebenslicht auszublasen. Das ist 
dagegen ein Mann der mediz. Wissenschaft, dem er von S. 97-164 die Ehre erweist, 
seinen Vortrag Satz für Satz zu widerlegen, nachdem er das Geständnis desselben vor 
ausschickt, „daß seit einem Jahrhundert die hervorragendsten Männer der Wissenschaft 
vergebens an der Lösung der Ernährungsphystologie gearbeitet haben und heute noch 
nicht wissen, ob der Mensch mit seinem Nahrungsbedürfnis von der Natur auf 
das Pflanzen- oder Tierreich oder beide angewiesen sei, und er daher ebenfalls nicht!" 
Verf. bringt wieder viele Zitate aus bekannten Schriften herbei, doch scheint ihm 
meine Widerlegung des schwergelehrten Prof. Dr. Neclam scheu Urteils über den Vege 
tarismus (siehe „N.-A." 1872 Nr. 11—12) nicht bekannt zu sein , sonst hätte er auch 
daraus einiges zitiren können! Es ist eine ganz falsche Ansicht eines großen Teils des 
Publikums, zu sagen: man solle nicht persönlich werden, denn Personen machen 
die Weltgeschichte, nicht Luft und Wasser und so muß man auch die Personen ohne 
Gnad' und Barmherzigkeit angreifen, die eine gute Sache schlecht zu machen suchen 
und vermöge ihrer Stellung die Leithammel der Menschenherde vorstellen, denen dieselbe 
gedankenlos zu folgen pflegt, daher hat Verf. ganz Recht gethan, bei seiner Lust, 
ein Buch über den Vegetarismus zu schreiben, genannte Herren sich als Objekt auszu 
ersehen und an deren negatives Urteil seine Gründe für die Sache anzuknüpfen, das 
zi eht mehr! Die Schrift ist von der Verlagshandlung brillant ausgestattet, so 
daß ich den Vorschlag machen möchte, unsere Leute sollten dasselbe im Kreise ihrer 
noch dem Leichenfraß huldigenden Bekannten zu Weihnachten als passendes Geschenk unter 
den Baum legen; geschenkt nimmt jeder was an, liest es auch schon aus Neugier und: 
Semper aliquid haeret sagt der Römer , d. h. I m m e r b l e i b t was hängen!! 
Verstanden? Also kaufet und verschenket dieses hübsche veget. Büchlein! 
16. Dr. E. Maienfisch, D i e Wasserkur, das Verhalten bei derselben 
und die Krankheiten, für die sich eine solche eignet. Eine gemeinverständliche Ab 
handlung. 8. 72 S. Basel, Schwabe. Preis M. l. 30. 
Verf. ist Besitzer und Arzt der Wasserheilanstalt Mammern am Untersee (Schweiz) und 
somit berechtigt, ein Wort mitzusprechen. Der Inhalt des Schriftchens ist folgender: 
Einleitung, von den Kuren im allgemeinen, das Wasserheilverfahren, die Wasserkur, das 
Verhalten bei derselben — Diät, Schlaf, Wasserkur, Bewegung, Kleidung, die Wasser 
heilanstalt, Zustände und Krankheiten, für welche sich eine Wasserkur eignet — es sind 
nur gerade 20, die Verf. aufführt, daher sagt derselbe am Schluß: „Es wird zwar wenige 
chronische Leiden geben, bei denen nicht einmal, ich möchte sagen, aus Verzweiflung 
und weil alles andere nicht helfen wollte, eine Wasserkur angeraten und vorgenommen 
wurde, allein es kann nicht genug betont werden, daß das Wasser durchaus kein Uni 
versalheilmittel, wohl aber für gewisse Krankheitszustände bei richtiger Anwendung ein 
wertvolles und wirksames Heilmittel ist. Ja wir sind bescheiden genug, selbst in den 
jenigen Fällen, wo eine Wasserkur brillante Resultate zu Tage gefördert, der Erfolg n i ch t 
allein der Wasserhandlung zuzuschreiben', wie es der Laie in der Regel thun wird, 
sondern auch die oft größere Wichtigkeit und Wirksamkeit anderer Faktoren anzu 
erkennen, die bei einer Kur in der Wasserheilanstalt zur Geltung kommen." 
Vollkommen mit einverstanden, denn raus aus den krankmachenden Verhältnissen 
ist schon erste Stufe zum Gesundwerden oder doch Besserung von chronischen Leiden! 
Hitrpttfähfilff Er Isreunde der natürlichen Lebensweise. Vegetarianische Monats- 
'UllilUJlUUU schift, mit 1 Beilage Th alysia, Unterhaltungsblatt für Vegeta 
rianer. Begründet von Ed. B a l tz e r. Herausgeg. und redigirt von Dr. Aderholdt. 
19. Jahrgang 1886. Lex.-8., jährlich 12 Hefte a 1 Bog. Red. und Verlag von Th. Müller 
in Nordhausen. Preis 4 M. 
Inhalt von Nr. 10: 
Die menschl. Lebensdauer. Soll man unter den Tropen Wolle tragen? ein vegetar. 
Gesinnungsgenosse in der Philantropie; die Jmpffrage im Reichstage; das Fundament 
des Christentums; eine Rede von Dr. Nichols; das Kloakensystem und das Erdklosetsystem; 
über die Stallzustände unserer Haustiere.
	        
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