Volltext: Der Naturarzt 1886 (1886)

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Brieswcchscl für AUc und mit Allen. 
Ab. Prof. W. in College Station, Texas. Sie schreiben: Erlauben Sie mir, 
Ihnen meine Anerkennung für Ihre Bemühungen im Interesse der neuen Heilkunde zu 
erkennen zu geben. Ich habe die Bewegung schon seit vielen Jahren mit Aufmerksamkeit 
verfolgt und sympathisire mit den Männern, welche die Verbreitung der .neuen Heilslehre, 
sich zur Lebensaufgabe gesetzt haben. Neue und große Wahrheiten zur Geltung zu bringen, 
äst ohne Zweifel ein schöner Beruf trotz des gelegentlichen Mangels an gerechter Wür 
digung und genügend materiellen Wohlergehens; jedoch hat die Aufregung geistigen 
Kampfes einen unendlich belebenden Reiz, von dem der Philister natürlich keine Ahnung 
hat! — Antw.: Ihre 10 Seiten lange launige Expektoration über die verschiedenen 
Heilmethoden hat mir viel Spaß gemacht; suchen Sie nur dort teils mündlich, teils durch 
Ausleihen von Schriften das arzneilose Heilverfahren zu verbreiten, wenngleich es auch 
für den Laien und Menschenfreund oft eine undankbare Sache ist, aber daran darf man 
sich nicht kehren, wenn man einen guten Zweck durchsetzen will! 
Ab. R. Th. in G. In Nr. 3 von 1874 und Nr. 4 von 1875 des „N.-A." ist das 
Verfahren, die Schutzpockenimpfnng ungefährlich zu machen, genau angegeben und 
jede dieser Nummern ü 40 Pf. noch zu haben; öfters es zu wiederholen ist nicht klug, 
sonst könnte Konfiskation erfolgen, aber damals in der allgemeinen Aufregung war das 
gestattet, jetzt könnte man es als eine Reichsrebellion ansehen! Siehe auch vorne! 
Frau Eh. R. Sie schreiben: Meinen besten Dank, daß Sie mich nach Stuer ge 
schickt, wo es mir sehr gut gefallen. Die Kur ist mir ausgezeichnet bekommen und 
ich reise befriedigt nach Petersburg zurück! — Antw.: Das ist Sinfonie in meinen 
Ohren, denn wie s e l t e n darf ich ein solches Geständnis hören! Da kommen jedes 
Frühjahr eine Menge Anfragen an mich: Wohin raten Sie uns? Der eine klagt das, 
der andere jenes und beide machen noch dieselbe Bedingung: nur eine solche Anstalt 
empfehlen, wo die Kur nicht zu strenge, die Gegend angenehm ist, die Räumlichkeiten 
komfortabel und die Gesellschaft aufheiternd und dergleichen Wünsche mehr. Für jeden 
und sein Leiden nun das Richtige und Passende herausfinden resp. ahnen, ist keine 
Kleinigkeit und trotz dem besten Willen, den Anforderungen zu^entsprechen, habe ich 
hinterdrein oft zu hören bekommen: Wie in aller Welt konnten Sie mich denn dahin 
schicken? Und hätte ich das Mitgeteilte im „N.-A." veröffentlicht zu Nutz und Frommen 
anderer, so hätte ich sicher wie von Dr. Br. eine Injurienklage bekommen, denn die 
Staatsjuristen urteilen dann nur nach den Worten, untersuchen nicht die Sachlage! 
Ab. in N e u h o f. Was ich von kristallisirter Zitronensäure halte, 
welche man in vielen Küchen mit Wasser vermischt an Stelle des Essigs gebraucht? 
— Antw.: Machen Sie nur selbst mal die Probe, das ist das beste Verfahren, einer 
Sache auf den Grund zu kommen; eine erfahrene Köchin sagte mir, sie ziehe reinen 
Weinessig allen derartigen Präparaten vor, oder nehme frischen Zitronensaft. 
Ab. O. P. in Töplitz. Besten Dank für gemütlichen Glückwunsch zum 23. v. Mon. 
Sie haben ein famoses Gedächtnis und sind überhaupt ein weißer Rabe unter meinen 
Pat. und Abonn. Möge es Ihnen auch gut gehen! 
Ab. Dornach, Elsaß. Sie schreiben: Ich habe seit 2 Jahren und dies sonder 
barer Weise immer gegen das Frühjahr zu einen unangenehmen Druck am Herzen 
und habe heuer, ehe ich auf die Waid ging, 4 Monate lang Tag für Tag abends ein 
Sitzbad genommen, was mir sehr gut bekommen ist! Bei dieser Gelegenheit wurde 
ich nie vonSchnupfen befallen und kurire jetzt jedenSchnupfen bei mir und 
den Kindern durch Sitzbäder von 20" 15 Min. lang und 1 Stunde nach dem Abend 
essen. Selbst wenn das Wasser einem schon ans der Nase tropft, und man zu h ust-en 
anfängt, weicht der Schnupfen 4—5 solchen Sitzbädern. — Sie haben daher sehr recht 
gethan, in der l. Beil. IV. bei Besprechung von S i e g e r t s N a t u r h e i l k u n d e das 
M a n c o des Sitzbades zu rügen, indem dies ja eine Kurprozednr ist, die in j e d e r 
Häuslichkeit so leicht anwendbar, wenn man es nur versteht! — Dieser Passus 
bringt mich auf den Brief einer Dame, welche seit Jahren ab und zu mich konsultirt, 
und so auch neuerdings wieder, weshalb ich ihr am Schluß meiner Antwort bemerkte: 
Hat Ihnen denn die 6wöchentliche Kur bei Kühne in Leipzig nichts genützt, daß Sie 
wieder in Ihrer Not an mich sich wenden und Samiel hilf! rufen? — Darauf schreibt 
dieselbe: Seitdem ich mich 1872 bei Sitzbädern so sehr erkältet, war es mir nicht recht, 
als ich in Leipzig erfuhr, daß die Sitzbäder eigentlich die Hauptsache bei der 
Kur seien; da ich aber einmal dort war, gebrauchte ich dieselben 2 mal täglich, bekam 
Im ganzen 84, dazwischen 9 Dampfbäder: namentlich sollte ich auch mindestens 3 U Stunden 
darin sitzen wie andere, konnte es aber meinem Gefühle nach nur 15 M i n. aus 
halten bei 22" herunter bis auf 18, denn ich bekam mit 1^ Stunde schon das Kinn 
ladenaneinanderschlagen, also wollte ich kemenfalls mein bischen Lebenskraft
	        
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