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2. Was die zweite Bemerkung anlangt — „es sei in Hannover ein von
mir behandeltes zehnjähriges Kind an Diphtherie gestorben" — so hätte
Schreiber dieses Kind namhaft machen und seine Wohnung bezeichnen müssen,
um mich in die Lage zu setzen, mich über den beregten Fall zu äußern.
Gar häufig werde ich zu solchen Kranken als zweiter oder dritter Arzt
gerufen, wenn die miasmatische Halsentzündung schon ihren Ausgang in
Brand genommen, oder wenn die miasmatische Entzündung sich schon
über die Schleimhaut der Nasenhöhle und des Kehlkopfs verbreitet hatte, zu
einer Zeit also, wo nur ausnahmsweise noch Hilfe möglich ist!
Nicht einmal in allen denjenigen Fällen, wo ich als erster Arzt die
Behandlung leitete, konnte ich diese Kranken retten, und zwar dann nicht,
wenn die Krankheit erst am vierten oder fünften Tage nach erfolgter Ansteckung
von den unkundigen Eltern erkannt war, also zu einer Zeit, wo die Hals
entzündung schon den Kern der Mandeln ergriffen oder wo gar die Schleim
haut des Kehlkopfes durch die Pilzkeime in Entzündung versetzt war.
Deshalb habe ich in den genannten Schriften die Mahnung ausgesprochen,
die Ärzte möchten ihre Klienten zeitig über die Entstehung und ersten Er
scheinungen der Diphtherie unterrichten, damit diese gefährliche Krankheit
frühzeitig erkannt werde. Werden dann die üblichen schwachen oder ganz
nutzlosen Mittel angewandt, so ist die frühzeitige Erkennung freilich nutzlos,
während die frühzeitige Anwendung des Chlorwassers (Inder
von mir empfohlenen Mischung) schnelle und sichere Hilfe bringt!
Häufig genügen im Beginn der Krankheit schon einige Theelöffel voll
Kognak oder Num, die Krankheit im Keime zu tilgen, weshalb ich den
zeitigen Gebrauch dieses Mittels den Haus- und Zimmergenossen solcher
Kranken als Schutzmittel (prophylaktisches Mittel) nicht genug empfehlen kann!
MM" Anmerkung der Redaktion.
Wie man ans vorstehendem ersieht, hat Hr. Dr. Dyes die Bemerkung ans S. 87 falsch
aufgefaßt, denn dort spricht kein Gegner von ihm, sondern ein harmloser Abonnent, der
bloß über das Lob des Hrn. Born bezüglich des Chlorwassers e r st a u n t ist und mir
daraufhin mitteilt, daß ihm erinnerlich , wie ein von Hrn. Dr. D y e s s e l b st behandeltes
10 jähriges Mädchen trotz Chlorwasser g e st o r b e n ist, was m i r nun gar nicht auf
fallend, weil eben absolut nicht alle Diphtheriekranke zu jeder Zeit mit Chlorwasser zu
retten sind , sondern nur bedingungsweise, nämlich , wenn dieses Mittel f r ü h -
zeitig angewendet wird, was ich ja schon S. 31 in dem Auszug aus Dr. D y e s Schrift
gesperrt angegeben habe!
Vermischtes.
1. Die Allgemein-Versammlung des Deutschen Vereins snr
volksverständliche Gesundheitspflege und Naturheilkunde findet am
30. u. 31. Mai in Wirths Kaffeegarten zu Eilenburg statt. Tagesordnung:
30. Mai abends 7 Uhr: Prüfung der Mandate der Herren Delegirten. Wahl
des Bureau, Vorberatung. 8 Uhr: Vortrag des Herrn C a n i tz über die
Vorzüge der Naturheilmethode vor der Allopathie und Homöopathie.
31. Mai vormittags 9 Uhr: Berichterstattung des Vorstandes; Rechnungs-
ablegung und Entlastung des Vorstandes; Beratung und Beschlußfassung
über die eingegangenen Anträge rc. rc.
Zu dieser Allgemeinversammlung werden die Delegirten der Ortsvereine,
sowie alle Freunde unserer Sache freundlichst eingeladen.
2. Zwei Schrotbrotgnellen — Stuttgart und Dresden.
Im „Vegetar. Vereinsblatt" las ich wiederholt eine Anzeige von dem Lehren-