Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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2. Was die zweite Bemerkung anlangt — „es sei in Hannover ein von 
mir behandeltes zehnjähriges Kind an Diphtherie gestorben" — so hätte 
Schreiber dieses Kind namhaft machen und seine Wohnung bezeichnen müssen, 
um mich in die Lage zu setzen, mich über den beregten Fall zu äußern. 
Gar häufig werde ich zu solchen Kranken als zweiter oder dritter Arzt 
gerufen, wenn die miasmatische Halsentzündung schon ihren Ausgang in 
Brand genommen, oder wenn die miasmatische Entzündung sich schon 
über die Schleimhaut der Nasenhöhle und des Kehlkopfs verbreitet hatte, zu 
einer Zeit also, wo nur ausnahmsweise noch Hilfe möglich ist! 
Nicht einmal in allen denjenigen Fällen, wo ich als erster Arzt die 
Behandlung leitete, konnte ich diese Kranken retten, und zwar dann nicht, 
wenn die Krankheit erst am vierten oder fünften Tage nach erfolgter Ansteckung 
von den unkundigen Eltern erkannt war, also zu einer Zeit, wo die Hals 
entzündung schon den Kern der Mandeln ergriffen oder wo gar die Schleim 
haut des Kehlkopfes durch die Pilzkeime in Entzündung versetzt war. 
Deshalb habe ich in den genannten Schriften die Mahnung ausgesprochen, 
die Ärzte möchten ihre Klienten zeitig über die Entstehung und ersten Er 
scheinungen der Diphtherie unterrichten, damit diese gefährliche Krankheit 
frühzeitig erkannt werde. Werden dann die üblichen schwachen oder ganz 
nutzlosen Mittel angewandt, so ist die frühzeitige Erkennung freilich nutzlos, 
während die frühzeitige Anwendung des Chlorwassers (Inder 
von mir empfohlenen Mischung) schnelle und sichere Hilfe bringt! 
Häufig genügen im Beginn der Krankheit schon einige Theelöffel voll 
Kognak oder Num, die Krankheit im Keime zu tilgen, weshalb ich den 
zeitigen Gebrauch dieses Mittels den Haus- und Zimmergenossen solcher 
Kranken als Schutzmittel (prophylaktisches Mittel) nicht genug empfehlen kann! 
MM" Anmerkung der Redaktion. 
Wie man ans vorstehendem ersieht, hat Hr. Dr. Dyes die Bemerkung ans S. 87 falsch 
aufgefaßt, denn dort spricht kein Gegner von ihm, sondern ein harmloser Abonnent, der 
bloß über das Lob des Hrn. Born bezüglich des Chlorwassers e r st a u n t ist und mir 
daraufhin mitteilt, daß ihm erinnerlich , wie ein von Hrn. Dr. D y e s s e l b st behandeltes 
10 jähriges Mädchen trotz Chlorwasser g e st o r b e n ist, was m i r nun gar nicht auf 
fallend, weil eben absolut nicht alle Diphtheriekranke zu jeder Zeit mit Chlorwasser zu 
retten sind , sondern nur bedingungsweise, nämlich , wenn dieses Mittel f r ü h - 
zeitig angewendet wird, was ich ja schon S. 31 in dem Auszug aus Dr. D y e s Schrift 
gesperrt angegeben habe! 
Vermischtes. 
1. Die Allgemein-Versammlung des Deutschen Vereins snr 
volksverständliche Gesundheitspflege und Naturheilkunde findet am 
30. u. 31. Mai in Wirths Kaffeegarten zu Eilenburg statt. Tagesordnung: 
30. Mai abends 7 Uhr: Prüfung der Mandate der Herren Delegirten. Wahl 
des Bureau, Vorberatung. 8 Uhr: Vortrag des Herrn C a n i tz über die 
Vorzüge der Naturheilmethode vor der Allopathie und Homöopathie. 
31. Mai vormittags 9 Uhr: Berichterstattung des Vorstandes; Rechnungs- 
ablegung und Entlastung des Vorstandes; Beratung und Beschlußfassung 
über die eingegangenen Anträge rc. rc. 
Zu dieser Allgemeinversammlung werden die Delegirten der Ortsvereine, 
sowie alle Freunde unserer Sache freundlichst eingeladen. 
2. Zwei Schrotbrotgnellen — Stuttgart und Dresden. 
Im „Vegetar. Vereinsblatt" las ich wiederholt eine Anzeige von dem Lehren-
	        
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