Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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in dem darauffolgenden Halbbad (22—20°) mit sanften Übergießungen oder in der nun nötigen 
trockenen Einpa ck u n g nach vorheriger kräftiger Trockenfrottirung 2c., siehe auch vorne 
Ab. Würzburg. Sie schreiben: Im Oktober vorigen Jahres hatte ich in der Mitte 
des rechten Daunrens die Empfindung eines stechenden Holzsplitters, konnte aber nichts entdecken, 
und als der Daumen anschwoll, vermutete ich die Entstehung eines Umläufers; bei Zunahme 
der Geschwulst npplizirte ich feuchte Umschläge über die ganze Hand einschlüssig des Ge 
lenkes und ließ bei Zunahme der Schmerzen meinen Hausarzt rufen: Derselbe begutachtete 
meine Kur mit dem Zusatze 2"/« Karbolsäure zur Beschleunigung der Heilung und da ich von 
B l u t v e r g i f t u n g sprach als Ursache der Anschwellung, die sich in 2 Tagen bis zum halben 
Oberarm erstreckte, wobei aber nicht die kleinste Wunde am Daumen zu bemerken war, bestätigte 
er meine Vermutung, daß ein Giftstoff doch irgendwo ins Blut gedrungen sei und ein 
schwaches Fieber und allgemeines Unbehagen überzeugte mich vollends von der Richtigkeit 
dieser Vermutung; er nannte jetzt das Übel eine Sehnenentzündung und beschrieb 
mir die Entstehung und Ausbreitung derselben mit dem Zusatz, daß entweder eine Ausschwitzung 
des giftigen Stoffes durch die Haut oder der Ausbruch von Eiter erfolgen werde. Die rechte 
Hand war völlig lahm und unbrauchbar und es währte über 8 Tage, bis die Geschwulst nur 
etwas abnahm und die damit verbundenen dumpfen Schmerzempfindungen; erst nach 3 Wochen 
wurhe die Hand einigermaßen brauchbar und gelenkig, aber noch immer Schmerzen fühlbar, 
besonders bei der Wänne im Bette, obwohl die Umschläge fortgesetzt wurden. Es währte 
8 Wochen, bis die Hand ganz brauchbar wurde, obwohl ich auf Anraten des Arztes häufig Massage 
anwandte und es war noch immer Anschwellung der Hand bemerkbar, obwohl bereits die Ober 
haut sich abschälte, jedoch Eiterung nicht eintrat. Als Nachkur verordnete mir mein Arzt 
Handbäder von Franzensbader Moor, was ich unterließ, da ich von den Umschlägen allein 
mein Heil erwartete. Nun ist V 4 Jahr verflossen und ich kann zwar die Hand ballen und 
zu allen Hantirungen benutzen, allein ich habe noch immer ein Gefühl von dumpfen 
Schmerzen, besonders nachts im Bett und als wenn eine Sehnen Verkürzung eingetreten 
sei und nicht alles in Ordnung sich befinde, da nach längerem Schreiben die Hand steifer und 
schmerzhafter wird und zwar in der inneren Handfläche. Wollen Sie sich nun gef. darüber 
äußern, ob die Diagnose des Arztes eine richtige war und ebenso die Behandlung und was 
etwa noch w e i 1 e r zu thun ist, wenn das Übel nicht völlig weichen will. 2. Gegen inte n- 
siven Schnupfen mit Husten wende ich feuchte Hals- u. Leibumschlttge an, zumal das 
Allgemeinbefinden etwas fieberig und der Kopf eingenommen ist, dabei esse ich mit gutem Ap 
petit reichlich frisches Obst, etwas Gemüse, Weißbrot mit Milch und als Vegetarier kein Fleisch 
oder gar alkoholische Gesöffe und gibt es dagegen ein rationelleres Mittel? Antw.: Warum 
fragen Sie nicht gleichzeitig oder schon früher bei mir an, als Sie Ihren Hausarzt konsultirten? 
Damals waren Handbäder bis zum Ellbogen angezeigt, täglich 4—6, 16—18°, 15—20 Min. 
Dauer mit mehrmaliger Unterbrechung und Frottiren -lassen durch jemand mit den Händen, 
dann feuchten Umschlag in Form von Handschuh, vor Schlafengehen feuchte Abreibung des 
ganzen Armes und dann feuchte Packung desselben: tägliche Ganzabwaschung nach dem Motto: 
ckiviäo et impera. Jetzt früh und abends Vorderarm bad mit Frottiren nnb 
nächtlichem Umschlag, mehrmals Finger- und Handgymnastik. Gegen S ch n u p f e n, einige 
laue Wannenbäder (10—15 Min.) mit kühler Brause, nächtlich feuchte Weste und 
früh Ganzabwaschung. Ein einziger Brief gleich bei Beginn hätte allem vorgebeugt! 
Ab. in Hamburg. Sie wünschen über wirksame Behandlung von Sodbrennen 
und Blähungsbeschwerden Bescheid und ob dieses Übel von Verschleimung des 
Magens herrührt? Antw.: Hat denn die Dampfkur in Leipzig keinen Erfolg gehabt? Daß 
Sie, vegetarisch lebend, darüber zu klagen haben, nimmt mich wunder; 1—2 Sitzbäder 
(20° 15 Min.) täglich, nächtlich feuchte Leibbinden, Rumpftollung, Magenklatschung, sowie 
kleine Schlucke frischen Wassers im Moment haben schon vielen geholfen. 
Ab. in Berlin. Sie schreiben mit Zeitungsnotizeinsendung über Fr er ichs Tod: 
Wieder hat ein medizinischer Papst das Kunststück fertig gebracht, unter Assistenz eines ganzen 
Generalstabs von Autoritäten, erst 66 Jahr alt, mit 5 Millionen bar zu sterben! Antw.: Der 
berühmte Mediziner soll sich 4 Wochen unpäßlich befunden und dann einen S ch l a g a n f a l l 
bekommen haben, worauf er ein paar Tage bewußtlos gewesen und trotz eifriger Bemühungen 
der 5 an seinem Bette stehenden Autoritäten gestorben ist! Da hats der Schulmeister in 
Alienburg mit seinem Vater gescheidter gemacht, als diese 5 Zelebritäten! O Staatsheilkunde! 
Ab. in Kobel n. Ich kann, es nicht unterlassen, Ihnen von ganzem Herzen zu danken, 
daß ich von meinem 15jährigen Übel (Pollutionen) so gut wie geheilt bin, nachdem ich 
schon alle Hoffnung aufgegeben, denn ich machte die sonderbare Erfahrung mit den Mediziner 
daß sie bloß gründliche Kuren mit dem Geldbeutel machen können! Die Wasserheil 
methode und das vegetarische Leben sind mir so grell geschildert worden, daß ich keine Ahnung 
hatte, wie leicht und schön beide sind! Antw.: Freut mich, daß meine Verordnung bei Ihnen 
so guten Erfolg gehabt und glauben Sie mir: was noch nicht ist, wird noch werden, machen 
Sie nur nach Vorschrift weiter, dann kommt übers Jahr auch — der Storch ins Haus!
	        
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