Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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der Mensch nach dem System der Natur; die Reorganisation selbst; Rückkehr zur ursprüng 
lichen Ernährungsweise; Andeutungen, daß die Pflanzennahrung die für den Menschen 
u r s p r ü n g l i ch e ist; Ursprung der Pflanzennahrung — erster Kultus der Religion ; 
Völker, welche der Pflanzennahrung ergeben waren und noch sind ; Einfluß dieser 
Nahrungsweise; Individuen, welche der vegetabilischen huldigten; Einfluß dieser Lebens 
art auf K ö r p e r und G e i st; iiber die ursprünglichen Getränke — Milch und Wasser. 
Wein, Eier und andere gegohrene Getränke. Über das L u u g enle b e n : Beförderung oder 
Reorganisation durch das Hautsystem; über Wasserbttder, über Luftbäder, über Kleidung, 
iiber das Lager und Schlaf; über die Ausbildung der Muskeln; über die naturgemäße 
p h y s i s ch e Erziehung der Säuglinge ; über die naturgemäße g e i st i g e Ausbildung des 
Kindes; über die Ausführbarkeit und die Vorteile der Diätsreform; Beleuchtung der 
gewöhnlichen Vorurteile die Notwendigkeit des Fleischgenusses betr.; Beleuchtung der 
gewöhnlich zu gunsten der Alkoholgetränke gemachter: Einwürfe; iiber die Vorteile 
dieser Reforur für K ö r p e r und G e i st. 
Ich fand dieses inhaltschwere Zimmermannsche Schriftchen unter T h. H a h n s 
Büchern vor, als ich bei ihm im Sommer 1850 in Buchenthal in der Schweiz 
meine in: März in Herrenalb im Schwarzwald begonnene Wasserkur fortsetzte; 
da ich ß schon aus Hufelands Makrobiotik dessen negatives Urteil des 
Fleischessens kannte, so interessirte es mich um so mehr, einen zweiten Schrift 
steller und zwar ausführlicher und vernichtender über dieses Thema sich anssprechen 
zu sehen; ich sprach dann mit Hahn darüber, bei einer Abteilung seiner Kurgäste 
eine ganz fleischlose Diät einzuführen und stellte mich ihm sofort als 
den ersten derartigen Kurgast zur Disposition, allein Hahn entgegnete 
mir. daß er dies in seiner dermaligen vom Wirt abhängigen Stellung nicht 
riskiren könne; da die damalige wohnliche Einrichtung der Wasserheilanstalt 
nicht für Wintergäste passend war, so zog ich ansang Oktober nach St. Gallen, 
setzte daselbst meine Wasserkur, so gut es in Privatlogis überhaupt ging. fort 
und fing dabei die fleischlose Diät an, auch wieder so gut es ging, setzte 
dieselbe bis zu meinem Abgang in: November 1851 fort und befand mich nicht 
schlecht dabei; ich hatte auch schon in Herrenalb bald weg, daß mittags 4 Gänge, 
wovon 2 Fleisch brachten, für einen Schwerkranken das reinste Hindernis 
der Genesung abgeben müssen, und beschränkte mich dort schon nach wenigen 
Wochen freiwillig auf 2, Braten und Gemüse, Mehlspeise und Obstkompot 
enthaltend. 
Nun seit 1850 und heute habe ich viele Wandlungen der Ansichten über diese 
„verrückte Diät". wie sie damals allgemein hieß, und heute erlebt, habe 
inzwischen viele Leidens- resp. Gesinnungsgenossen in Süd und Nord. Ost und 
West bekommen, ja ganze Kompagnien solcher „Verrückter' zu sog. vegetar. 
Vereinen zusammentreten gesehen, welche für diese „moderne Narrheit" 
gemeinschaftlich agitiren, ja an sog. „Vereinstagen" dafür tanzen und musizirenre. 
Wer hätte 1850 das gedacht? Ich nimmermehr, als ich meinen Zimmer 
mann in der Tasche 1851 öfters auf die St. Gallner Höhen pilgerte, mich an 
einem hübschen Punkte ins Gras legte und ditrch Lesen in demselben immer und 
immer wieder für die neue Diät mich begeisterte, denn der Geist ist willig. aber 
das Fleisch ist schwach! Und damit sei dieser Zimmermann redivivus bestens 
willkommen; ich wünsche ihm wieder viele neue Leser, welche das, was sie 
darin finden, nicht bloß zu den Angen hinein- und zu den Ohren hinanslassen. 
sondern beherzigen mögen gleich mir und zu eigenem Besten auch befolgen. 
3. vr. Julius Stranz, unsere Zeit und unsere Nerven. Ein 
Beitrag zur Pathologie der Menschheit, kl. 8. 112 S. Innsbruck 1884, 
Wagner. Preis: M. 1.20. 
Aus dem folgenden Inhalt ersieht man schon, worauf Verfasser in seinen 16 
Abschnitten hinzielt, nämlich : wodurch das Nervenelend heutiger Zeit erzeugt wird.
	        
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