Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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ad 1. Im ersten berichtet Holub, daß die die Diamantenfelder behufs 
Arbeit aufsuchenden Eingeborenen meist von Milch und dem Jagd - 
ertrag sich nähren und ein wahrhaftiges Bild des Jammers feien, nämlich 
körperlich so herabgekommen und mager, daß sie mehr egyptische 
Mumien als lebende Personen vorstellen, ja man möchte bei dem Anblicke 
ihrer oben wie am Knöchel beinahe gleich starken Beine denselben jedwede Mus 
kulatur absprechen. Die Digger füttern ihre schwarzen Diener ausschließlich 
mit sogenanntem Papp, d. i. Maisbrei, grobes Maismehl mit Wasser 
und Salz angemacht. 2—3mal im Tage und jede Ration enthält pro Mann 
ca. 1% Seidel; nachdem solch ein abgemagerter Eingeborener 2—3 Monate 
hier gearbeitet, sich ausschließlich von der genannten Kost nährend, hat er sich 
in einen andern Menschen verwandelt. Nie würde man glauben, daß 
die starken, stolz einherschreitenden Gestalten die magern Gespenster gewesen, 
die man vor einigen Monaten nicht ohne Bedauern ansehen konnte; vorerst 
beginnt die Muskulatur zuzunehmen, dann überzieht sich dieselbe, es füllen 
sich die Gewebe mit Fett und wir sehen die fetten Schenkel bei jedem Schritte 
erzittern; und dieses Beispiel ist hier ein tausendfaches! 
ad 2. Im zweiten berichtet Holub, daß bei den Kämpfen unter den 
zentralen südafrikanischen Stämmen die Westbetschuanen, teilweise von 
vegetabilischer Kost sich nährend, ja wochenlang nur von Beeren, 
sich in die Kahalari - Steppe zurückziehen, während die Zulus, jahraus 
jahrein nur von Fleischkost lebend, schon am 3. Tage der Verfolgung 
umkehren, weil sie die Strapazen der wasserlosen, bloß Beeren enthaltenden 
Gegenden nicht ertragen können und viele von ihnen an Erschöpfung 
wegsterben. Daher der Ausspruch der Betschuanen lautete: Das beste Mittel, 
unsere Heerden von den Zulus nicht stehlen, uns selbst nicht erschlagen, unsere 
Frauen nicht schänden und unsere Kinder nicht rauben zu lassen, um nicht auch 
zu Blut koffern erzogen zu werden, das beste Mittel ist, um dies alles 
zu verhüten, ohne Blutvergießen — sich an den Rand der 
Steppe zu begeben; hier sind wir sicher, denn die durch Fleischgenuß 
verweichlichten Zulus ertragen die Anstrengungen nicht! 
ad 3. Im dritten führtHolub sich se l b st an, indem ernolsns vo1sn8 auf seiner 
zweiten südafrikanischen Expedition in die Diamantenfelder zum M a i s p a p p 
seiner Diener habe greifen müssen, als ihm die Möglichkeit, Fleisch zu er 
langen, durch verschiedene Umstände ganz und gar genommen war und wört 
lich lautet der betreffende Passus: „Und siehe da, der Papp mundete mir 
vortrefflich, nur in Schoschong nicht, wo ich ihn 6 Wochen lang ohne Salz 
und Schmalz essen mußte, doch ob er mundete oder nicht mundete, er war 
für mich die gesundeste Speise, die ich je atz; der einfache, mit Wasser 
angemachte Maisbrei machte mich gesund, stark, frisch aussehend, 
vielleicht (nein gewiß! ®. W.) ließ er uns auch leichter unser Fieber er 
tragen; vier Monate nährte ich mich nur von Vegetabilien und als 
ich von der Expedition zurückkehrte, begrüßte mich ein jeder mit den Worten: 
Doktor, zum Kukuk, Sie sehen ja so wohl aus, wie noch nie zuvor, 
wie sind Sie so stark geworden? Ehe ich die Expedition antrat, wog 
ich bei der besten englischen Fleischkost 132, nach der Rückkehr bei 
der Pappkost 183 Pfund! 
Und in Th. Hahns Schrift, bet. „Die naturgemäße Diät", Kap. 9 
„Schuh gegen Ansteckungs- und andere Krankheiten" stnde 
ich noch einige hierher gehörende Stellen, sie lauten S. 185: 
Ms ich im Jahre 1817 in dem ungesund esten Teile des intertropischen Afrika
	        
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