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ad 1. Im ersten berichtet Holub, daß die die Diamantenfelder behufs
Arbeit aufsuchenden Eingeborenen meist von Milch und dem Jagd -
ertrag sich nähren und ein wahrhaftiges Bild des Jammers feien, nämlich
körperlich so herabgekommen und mager, daß sie mehr egyptische
Mumien als lebende Personen vorstellen, ja man möchte bei dem Anblicke
ihrer oben wie am Knöchel beinahe gleich starken Beine denselben jedwede Mus
kulatur absprechen. Die Digger füttern ihre schwarzen Diener ausschließlich
mit sogenanntem Papp, d. i. Maisbrei, grobes Maismehl mit Wasser
und Salz angemacht. 2—3mal im Tage und jede Ration enthält pro Mann
ca. 1% Seidel; nachdem solch ein abgemagerter Eingeborener 2—3 Monate
hier gearbeitet, sich ausschließlich von der genannten Kost nährend, hat er sich
in einen andern Menschen verwandelt. Nie würde man glauben, daß
die starken, stolz einherschreitenden Gestalten die magern Gespenster gewesen,
die man vor einigen Monaten nicht ohne Bedauern ansehen konnte; vorerst
beginnt die Muskulatur zuzunehmen, dann überzieht sich dieselbe, es füllen
sich die Gewebe mit Fett und wir sehen die fetten Schenkel bei jedem Schritte
erzittern; und dieses Beispiel ist hier ein tausendfaches!
ad 2. Im zweiten berichtet Holub, daß bei den Kämpfen unter den
zentralen südafrikanischen Stämmen die Westbetschuanen, teilweise von
vegetabilischer Kost sich nährend, ja wochenlang nur von Beeren,
sich in die Kahalari - Steppe zurückziehen, während die Zulus, jahraus
jahrein nur von Fleischkost lebend, schon am 3. Tage der Verfolgung
umkehren, weil sie die Strapazen der wasserlosen, bloß Beeren enthaltenden
Gegenden nicht ertragen können und viele von ihnen an Erschöpfung
wegsterben. Daher der Ausspruch der Betschuanen lautete: Das beste Mittel,
unsere Heerden von den Zulus nicht stehlen, uns selbst nicht erschlagen, unsere
Frauen nicht schänden und unsere Kinder nicht rauben zu lassen, um nicht auch
zu Blut koffern erzogen zu werden, das beste Mittel ist, um dies alles
zu verhüten, ohne Blutvergießen — sich an den Rand der
Steppe zu begeben; hier sind wir sicher, denn die durch Fleischgenuß
verweichlichten Zulus ertragen die Anstrengungen nicht!
ad 3. Im dritten führtHolub sich se l b st an, indem ernolsns vo1sn8 auf seiner
zweiten südafrikanischen Expedition in die Diamantenfelder zum M a i s p a p p
seiner Diener habe greifen müssen, als ihm die Möglichkeit, Fleisch zu er
langen, durch verschiedene Umstände ganz und gar genommen war und wört
lich lautet der betreffende Passus: „Und siehe da, der Papp mundete mir
vortrefflich, nur in Schoschong nicht, wo ich ihn 6 Wochen lang ohne Salz
und Schmalz essen mußte, doch ob er mundete oder nicht mundete, er war
für mich die gesundeste Speise, die ich je atz; der einfache, mit Wasser
angemachte Maisbrei machte mich gesund, stark, frisch aussehend,
vielleicht (nein gewiß! ®. W.) ließ er uns auch leichter unser Fieber er
tragen; vier Monate nährte ich mich nur von Vegetabilien und als
ich von der Expedition zurückkehrte, begrüßte mich ein jeder mit den Worten:
Doktor, zum Kukuk, Sie sehen ja so wohl aus, wie noch nie zuvor,
wie sind Sie so stark geworden? Ehe ich die Expedition antrat, wog
ich bei der besten englischen Fleischkost 132, nach der Rückkehr bei
der Pappkost 183 Pfund!
Und in Th. Hahns Schrift, bet. „Die naturgemäße Diät", Kap. 9
„Schuh gegen Ansteckungs- und andere Krankheiten" stnde
ich noch einige hierher gehörende Stellen, sie lauten S. 185:
Ms ich im Jahre 1817 in dem ungesund esten Teile des intertropischen Afrika