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decke ebenso und „streicht letztere noch hübsch glatt von oben bis unten; es gehört
allerdings einige Übung dazu, bis man es dahin bringt, daß Patient, dessen Kopf
allein noch sichtbar, vom Kinn bis zu den Füßen hübsch glatt emballirt
daliegt wie eine Mumie und sich nicht im mindesten rühren kann, was gerade
mit beabsichtigt ist! Was soll nun aber geschehen, was ist mit dieser Emballage
beabsichtigt'? Zunächst gleichen sich die Temperaturen des feuchten kalten
Tuches und der nach und nach wieder warm werdenden Oberhaut des gebadeten Fie
bernden aus, weil immer neue heiße Blutmassen von innen her anrücken und
abgekühlt zurückkehren; da nun aber kein Atom Wärme entweichen
kann, so muß zuletzt das im Tuche zurückgebliebene kalte Wasser so heiß
werden wie das Blut selbst — das übrigens durch das Bad und das
kalte Tuch an Wärine verloren hat — und schließlich sich zum Teil in D u n st
verwandeln, wodurch eine vollständige Lösung des Hautkrampfes und eine Er
schlaffung der 7 Millionen Hautporen bewirkt wird, so daß nun aus dem
Hautkapillargesäßnetz eine Menge Wasser in S ch w e i ß f o r m vermischt
mit dem im Blute kreisenden Malariastoff sich entleeren kann!
Dieses Schweißstadium läßt man nun bei guter Ventilation und unter
öfterem Waffertrinken so lange andauern, als es dem Patienten in seiner Ein
packung nicht l ä st i g i st und nimmt ihn dann, sobald dieser Moment ein
getreten , geschwind heraus, setzt ihn sofort in das bereitgehaltene frische
Halbbad (wobei man nicht befürchten darf, daß den Patient der Schlag trifft)
und läßt ihn wieder durch 2 Personen so durcharbeiten, wie oben beschrieben,
zum Schluß aber noch mit ein paar Eimern kühlerem (16—14—12°)
Wasser übergießen, dann gut abtrocknen und wenns ihm angenehm ist,
ankleiden und ins Freie gehen, andernfalls mit frischem Hemd versehen
ins Bett zurückkehren.
Bei jedem neuen Fieberanfall wird es ebenso gemacht und in der
fieberfreien Zeit hat Patient eingedenk des Spruches: „in pace para
bellum“, zu deutsch: im Frieden muß man an den Krieg denken!
— täglich seine Temperatur zu messen und wenn sie 37° 0. übersteigt, jeden
Tag früh und abends eine nasse Abreibung des ganzen Körpers vorzunehmen
und stets vor Schlafengehen eine feuchte Rumpfbinde anzulegen, welche bis
zum nächsten Morgen liegen bleibt; diese hilft die Anschwellung der Milz
zerteilen und sollte eigentlich Tag und Nacht getragen werden mit Wechsel
bei Tag, so oft sie recht warm geworden. Über die Fieberdiät am
Schluß einige Worte.
ack 2. Es ist nicht bloß wahrscheinlich, sondern die reine Thatsache,
daß die dortige Diät, welche sehr üppig ist, viel Fleisch, Wein und
Bier enthält. nur mithilft, das Fieber zu verschlimmern.
Im Jahrgang 1875 Nr. 6 habe ich einen B>icf von Dr. Holub in Süd
afrika mitgeteilt, den derselbe an seinen früheren Lehrer, Prof. Dr. v. Hyrtl
in Wien geschrieben hat. welcher dessen Inhalt mir für den „N.-A." zur Ver
fügung gestellt. Holub sagte darin:
„In einer mir zugeschickten Nummer der „Narodni listy“ fand ich eine
Abhandlung über „Die Folgen des Fleisch ge nusse s", die unter den
Aussprüchen vieler geachteter Männer auch Ihr Gutachten enthielt. Ich
stimme demselben vollkommen bei, um so mehr, als ich hier Gelegenheit habe.
mich persönlich und thatsächlich von der physiologischen Wirkung der
vegetabilen wie der F l e i s ch k o ft zu überzeugen. Ich erlaube mir dem
nach meine Beobachtungen und Erlebnisse in dieser Beziehung Ihnen in 3
Beispielen mitzuteilen rc.