Volltext: Der Naturarzt 1885 (1885)

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Fall, wer soll dann dem armen „Geschlagenen" helfen, auch wenn es ein 
Prinz ist, denn in solchen Kreisen geht es nicht so leicht, wie in der Stutt 
garter Familie, Mißtrauen gegen den oder die behandelnden Ärzte und ihre 
falsche Kunst hervorzurufen und zur Anwendung einer besseren Behandlung 
zu animiren, obgleich ausnahmsweise gegenwärtig gerade in nächster Nahe 
des Kronprinzen ein großer Wasserfrennd sich befindet, dem ich seine einzige 
am Scharlach erkrankte Tochter vor einigen Jahren auf seinem Schloß in 
Westpreußen mit Wasser rettete; wenn dieser Herr nun auch Sc. k. k. Hoheit 
sofort nach Bekanniwcrden dieses Vorfalles auf unser hilfreiches Verfahren 
aufmerksam gemacht hätte, so ist bei der noch immer festen Vertrauensstellung 
der «Ärzte in diesen Kreisen 10 gegen 1 zu wetten, daß gegen ihren >vohl 
ebenfalls gelautet habenden Ausspruch „Hier ist nichts zu machen" oder 
gegen ihr nutzloses allopathisches Einschreiten niemand hätte durchdringen 
können! Noch besser wäre es freilich gewesen, wenn der Prinz von seinem 
Leibarzte voriges Jahr schon statt nach Marienbad nach Gräfenberg zur 
Wasserbehandlung geschickt worden wäre, wo er hätte lernen können, wie man 
der Disposition zu Schwindel- und Schlaganfällen am wirksamsten begegnet, 
dann lebte der Prinz ganz sicher heute noch und weitere 10 Jahre! 
Aber solche Herren folgen ihren Leibärzten blindlings und habe» in hygieini 
schen Angelegenheiten nicht selbständig denken gelernt oder wenn doch 'mal 
Einer so gescheit ist und zur Fahne der Wasserbehandlung schwört, so macht 
er zuletzt doch noch einen sträflichen Bock, wie weiland der Großhcrzog von 
Mecklenburg, der bei seiner Lungenentzündung zuerst medizinirte und 
- dann noch um Wasscrhilfe telegraphirte, als es zu spät war; obgleich er eine 
Reihe von Jahren hindurch öfters monatlicher Kurgast auf Gräfenberg ge 
wesen und sich hinlänglich daselbst über unser so hilfreiches Heilverfahren be 
lehren lassen konnte! 
Bericht über die Allgemein-Versammlung des Beutscheil Vereins 
für volksoerfliindliche Gesundheitspflege und Aaturhcittrnnde, 
welche am 30. und 31. Mai d. I. zu Eilen bürg stattgefunden hat. 
Vertreter von den Vereinen Berlin, Chemnitz, Weißenfels, Spandau, Haimchen 
i. S. und Eilenburg nahmen an der Versammlung teil, einige Einzelmitglieder 
aus Spremberg, Leipzig und Chemnitz und zwei Delegirte vom Central-Verband 
waren ebenfalls erschienen. Statutarisch entfällt auf 10 Vereinsmitglieder 
eine Stimme, die Delegirten vertraten 1875 Mitglieder. — In der Vor 
versammlung am 30. abds. wurde das Bureau gewählt und zwar Herr Bumcke- 
Berlin erster Vorsitzender, Knopf-Eilenburg zweiter Vorsitzender, Herr Cochoy- 
Berlin erster Schriftführer, Herr Scheffler-Eilenburg zweiter Schriftführer. 
Am 31. Mai vormittags 9 Uhr begannen die Verhandlungen, es wurde zu 
nächst der Jahresbericht mitgeteilt, aus demselben ist die Gründung von 
sieben neuen Zweig-Vereinen hervorzuheben und zwar in Spandau, Nixdorf, 
Charlottenburg, Bremen, Mainz, Lawrence (Amerika) und Frankenberg i. S. 
Die Zahl der Mitglieder ist von 2117 auf 2270 gestiegen. Aus dem deut 
schen Verein sind im Laufe des Jahres die Zweig-Vereine Waldhcim, Burg 
städt, Zschopau, Meerane i. S. und Döbeln ausgeschieden. Der Kassen 
abschluß ergibt einen Baarbestaud von 384 M. 46 Pf. und Außenstände von 
1234 M. 50 Pf; an den Verleger sind noch ca. 1000 M. zu zahlen, es ver-
	        
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