Volltext: Der Naturarzt 1883 (1883)

gelangt! Sie noch höflichst ersuchend, mir die Antwort des Honorars wegen 
baldigst zukommen zu lassen, zeichne als ihr ergebener H. S. 
P ostskript. Die Paßangelegenheit müßten Sie schon früher be 
sorgen, damit dadurch kein Aufenthalt entsteht. 
Zwei Tage später erhielt ich ein zweites Schreiben vom 24. November 
folgenden Inhaltes: 
Würden Sie nicht die Freundlichkeit haben, mir Nr. 9—12 des N.-A. zu 
senden, in welchen die Behandlungweise des Typhus speziell besprochen ist? 
Ich erinnere mich nicht mehr genau, aus welchem Jahrgange diese Nummern 
sind. Th. Hahn erwähnt ihrer in seiner „Naturgemäßen Heilweise". Ich 
befinde mich hier mitten iu einer Typhusepidemie und möchte gerne bald 
in den Besitz der Blätter gelangen. Hochachtungsvoll H. S. 
Und am 21. Dezember erhielt ich noch eine zweite Depesche vom 16., 
welche wieder nach Dresden gerichtet war und dort erst wieder in meine frühere 
Wohnung auf dem Rosenweg und dann ins Residenzbad gebracht wurde, wo 
sie aus Vergeßlichkeit seitens einer der beiden Badnymphen zwei Tage im 
Schranke liegen blieb, ehe sie mir gegeben wurde; sie lautete: 
Slawjansk—Dresden, Kosemveg 63. 
Empfehlen Sie Jemand, der Ihrer Heilweise vollkommen gewachsen, 
welche Bedingungen ? 8. 
Meine Antwort lautete: 
Am 17. Buch und Brief abgesandt, worin Dr. Piasecki in Zakopane, Bezirk 
Neumarkt, Öster. Galizien an meiner Stelle empfohlen habe. G. W. 
Aus Vorstehendem ist nun ersichtlich, daß der Brief vom 24. November 
erst nach dem vom 27. November und beide erst nach dem Telegramm an 
langten, sonst wäre ich aus beiden über die Angelegenheit hübsch in Kenntnis 
gesetzt gewesen und hätte bei Ankunst des ersten Telegramms gewußt, um was 
es sich handelte, so aber gab es einen schönen Wirrwarr hier wie dort, der 
die Erledigung der Sache unlieb verzögerte. Statt der gewünschten 
Nummern 9—12 des Hahnschen N.-A., Jahrgang 1869, worin sein Artikel 
über Typhusbehandlung steht, und die ich nicht einzeln besitze, sandte ich dem 
Herrn S. mein gebundenes Exemplar von Dr. Brands Monographie über 
Wasserbehandlung des Typhus mit meinen zahlreichen Bleistiftbemerkungen 
und empfahl in meinem mitfolgenden Briefe Herrn Dr. V. Piasecki, jetzt in 
Lemberg (siehe Inserat in Nr. 10 und 11 v. I.), den ich sofort davon in 
Kenntniß setzte und welcher mir auch bereits antwortete, daß er bereit sei, nach 
Slawjansk auf einen Monat zu gehen und später über seine Thätigkeit und 
Erlebnisse daselbst mir zu berichten. Mir selbst ist es sehr fatal, daß ich 
diesem ehrenvollen Rufe nicht folgen konnte und so mir diese schöne 
Gelegenheit der Behandlung einer Typhusepidemie mit Wasser entgehen lassen 
mußte, bei der ich, wie schon lange gewünscht, die heutigen Tages konkur- 
r i r e n d e n verschiedenen Methoden in ihrer Leistungsfähigkeit neben ein 
ander hätte erproben können. Ehrenvoll andererseits ist dieser Ruf aber 
auch für unser Naturheilverfahren, wenn man aus so weiter Ferne 
Hilfe bei ihm sucht bei einer Krankheit, wodiemedizinischeWissenschaft 
nach obigem Ausspruch ratlos dasteht, die doch in der Nähe (Charkow) 
eine Akademie besitzt, welcher die erfolgreiche Behandlung des Typhus mit 
Wasser nicht mehr unbekannt sein sollte! 
Wacker ist es aber auch von dem Herrn S., daß er seinen Chef auf das 
Wasserheilverfahren aufmerksam machte und ihn bewog, dasselbe bei den vielen 
Kranken in Anwendung bringen zu lassen, nachdem die Staatsheilkunde
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.