Die digitale Landesbibliothek Oberösterreich

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mich ärgerte, der zweite macht mich geradezu zornig; er betrifft die Sitzbäder. 
Als ich in Dresden von Ihnen Abschied nahm, verordneten Sie mir Sitzbäder 
als Mittel gegen Diarrhoe: als ich aber Diarrhoe bekam und ich, Ihre Verord 
nung genau befolgend, alle 4 Stunden ein Sitzbad nahm, um darauf wieder 
mit Leibbinde in's Bett zu kriechen, da schreiben Sie mir, ich solle mit den 
Sitzbädern sistiren, denn diese hätten den Tumult provozirt (sie!) und solle alle 
6 Stunden Ganzpackungen mit Halbbad nehmen! Wie klären Sie mir diesen 
Widerspruch auf, carissime? 
Ich bitte Sie nun. lieber Herr Doktor, die vorstehenden Punkte, die mir 
hoffentlich nur scheinbar Widersprüchen gleichkommeu, gütigst erklären zu 
wollen und die weiteren Auslassungen meines Ärgers und Zornes, welche durch 
aus ernst gemeint find, gefälligst genau zu erwägen, um hiernach zu bestimmen, 
ob ich — meineln jetzigen Befinden entsprechend — die Kur folgendermaßen 
brauchen kann: 
1. Morgens von 6—8 Uhr Ganzpackung mit extra Rumpfumschlag, dann 
Halbbad 200 mit 16° Übergießung und 12—14° Douchen. 
2. Frühstück, bestehend aus 1 Seidel ungekochter Milch mit Schrotbrot, dann 
Zimmerpromenade bei einer Temperatur nicht über 15—16° R. 
3. Bei krisenartigen Erscheinungen und im Falle zu niedriger Temperatur 
im Freien (unter °) Zimmerarrest. 
4. Zu Mittag ein Wasserklystier (12°) zum Holen des trägen Stuhles, event, 
auch Massiren, dann (wenn Abscesse und Fieber nicht vorhanden) Prome 
nade im Freien, sonst im Zimmer. 
5. Mittagsmahl: Kinderpapp aus Reis, Gries, Gersten, Graupen, nur in 
Wasser gekocht, o h n e E i, da ich vor dem rohen Ei großen Ekel em 
pfinde, namentlich, seitdem ich weiß, daß öfters Bandwürmer oder andere 
Parasiten der Hühner in ihren Eiern vorkommen. Zum Ersatz des Eies 
wöchentlich wenigstens 2mal Hülsensrüchte in Wasser gekocht. 
6. Sitzbäder ganz weglassen, um sexuelle Reizungen zu vermeiden. 
7. Koitus nur pflegen, wenn die Natur dazu drängt. 
8. Abendbrot: Äpfel mit gewaschener Schale und Schrotbrot mit wenig Butter. 
9. Um 9 Uhr Kopsbad, feuchte Binde anlegen und schlafen gehen. 
10. Das Halbbad am Abend bei meinen häuslichen Verhältnissen nicht möglich, 
daher weglassen. 
Wo Sie irgend etwas auszusetzen oder zu ändern haben, bitte ich Sie, dies 
zu thun. 
Was schließlich mein Befinden anlangt, so habe ich noch zu meinem letzten 
Berichte hinzuzufügen, daß ich seit einiger Zeit eine stark belegte Zunge habe, 
am Tage ist sie weiß, am Morgen nach dem Aufstehen, resp. nach dem Halbbad 
gelb belegt, mit bitterlichem Geschmack im Munde. Seit dieser Zeit ist auch der 
die vorhergehenden 8 Wochen über gut gewesene Appetit ein mäßiger. Mut 
maßliche Ursache: trinken zu kalten Brunnenwassers (unser Wasser hat jetzt 4° R.). 
Durch die Unterbrechung der Kur bekam ich richtig sofort wieder neural 
gisches Reißen im Kopfe, das 2 Tage lang zuerst rechts und dann links, wenn 
auch mit noch erträglichen Schmerzen dauerte. Die Wasserkur ist also bisher 
immer nur noch Palliativmittel; die radikale Heilung erwarte ich auch nur von 
der konsequenten Durchführung der s l e i s ch l o s e n D i ä t und davon, daß ich 
glücklich die Rauchhexe los geworden bin, an die ich — ein bisher starker 
und leidenschaftlicher Raucher — gar nicht m eh r denke! Kaum hatte ich 
den das linke Auge gefährdenden Absceß überwunden, so fing ich auch sofort 
wieder an, die Kur fortzusetzen. Dies sind aber erst 2 Tage und schon wieder