Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

minimalen Rückwärtskonzentrirung zu bringen, welches Resultat dann fast 10 
Jahre bis zu seinem Tode geblieben ist. 
Noch will ich hier beifügen, was Kollege Th. Hahn in seinem „Handbuch" 
S. 278 bemerkt: 
„Die Hodenentzündung (Orchitis) hat ihre Ursache am häufigsten in syphili 
tischer Ansteckung, oder sie ist traumatischen Ursprungs (stoß, Druck, Verletzung), 
oder Folge von Erkältungen; bisweilen auch tritt sie nach heftigen natürlichen oder unnatür- 
lieben geschlechtlichen Ausschweifungen auf. Anschwellungen, oft bis zu enormer Größe, 
Schmerz, der sich bisweilen aus den Samenstrang und selbst bis auf den ganzen Unterleib 
und die Oberschenkel verbreitet, Rothe und Hitze des Hodensackes und selbst hochgradiges 
Fieber und allgemeines Erkranken sind ihre Erscheinungen. Die Ausgänge sind ver 
schieden; bei rechter Behandlung und unter sonst günstigen Vorbedingungen ist die Krank 
heit an und für sich unbedeutend und leicht und bald zu heben, andernfalls aber kann sie 
zum Tode oder doch zu verschiedenen chronischen Zuständen und Entartungen des berr. 
Organs Veranlassung geben: Verhärtung, Vergröberung, Wasseransammlung, Krebs Atro 
phie, Eiterung. — Die Behandlung ist bei akutem Verlauf eine örtlich mäßigckühlende 
(mit abgeschrecktem Wasser von 12 —15° R.) oder erregende mit länger liegen bleibenden 
Umschlägen unter Beobachtung von Ruhe in der Bettlage, Tragen eines Suspensoriums, 
strengste Diät und gegen auftretendes Fieber die erforderliche allgemeine Behandlung (Halb 
bäder, ev Einpackung). 
Vrikfmchscl von und mit Alk«. 
Ab. Rcg.-Rat R., jetzt in Stralsund. Wohnorisündcrung richtig notirt; bez. Ihrer 
Anfrage, wann das Abonnement auf den N.-A. beginne?— diene, daß dasselbe jedes 
Jahr mit Nr. 1 beginnt und Nr. 12 endet, daher sind Sie für den lausenden Jahrgang 
noch im Nücküand! 
Ab. B. in Moskau. Brief mit Rubcleinlage richtig erhalten; gewünschte Ratschläge 
sofort nach Baden abgesandt. 
Ab. W. in M a g d e b u r g. So oft Sie bei Erkrankungen in Ihrer Familie einen 
Mediziner holen mußten, kostete es Sie ein Familienglied, d. h. es starb unter dessen 
Händen (Frau und 2 Kinder), weshalb Sie jetzt auf diese zweifelhafte Hilfe verzichteten und sich 
dem Wasserheilversahren zugewendet haben, von dem Sie im dortigen Verein einige Kenntnis 
erhielten; als nun voriges Jahr Ihr bald 4jähriges Mädchen erkrankte (Bräuneanfall), 
nahmen Sie die Sache selbst in die Hand, wickelten und badeten Ihr Kind und versahen 
es mit kühlen Umschlägen und erlebten die Freude, daß es bald wieder gesund wurde! 
Als es dann im Januar wieder kränkelte (unlustig, schläfrig. Augenthränen und Nießen), 
wickelten und badeten Sie es wieder, woraus nach ein paar Tagen kleine Blüten am ganzen 
Körper zum Vorschein kamen, welche Leute, die selbige sahen, die Windpocken nannten; 
nach Abheilung derselben ist das Kind so lustig und munter geworden, wie noch nie vorher! 
Antw.: Bravo, so ist's recht, dem Mutigen gehört die Welt! Briefliche Antwort wegen 
Gattin ist bereits abgegangen! 
Ab. in P r a g. Sie schreiben : Es ist mehr als Jahresfrist, seit ich mir Ihren Rat 
bez. meiner Frau erbat, welche' an U n t e r l e i b s e x s u„d a t e n schwer darniederlag ; sie 
war bereits von 2 Professoren und 3 behandelnden Ärzten aufgegeben, nur 
i ch s e l b st g a b sie nicht auf! Ich trachtete den Körper durch Milch das einzige, 
was die Kranke überhaupt noch gern nahm, bei den notwendigsten Kräften zu erhallen 
und vernichtete die Gifte, welche die Mediziner verschrieben, und welche allein hin 
gereicht haben würden, sie sicher dem Sensenmann zu überliefern! Mit Eintritt der 
warmen Tage brachte ich sie nach Franzensbad, wo sie 14 Wochen verblieb und so nach 
und nach die Bäder nehmen konnte, welche zur Wiedergenesung notwendig waren. Sie ist 
Anfang September v. I. mit einem gesunden Appetit und auch sonst sehr gekräftigt zurück 
gekehrt, aber doch noch schwach auf den Füßen und leidet nach Aussage der Mediziner an 
B l a s e n k a t a r 1 h , welcher sich durch krampfhafte, oft sehr heftige Schmerzen beim Uri 
niren und außer der Zeit bcmerklich macht; beim Uriniren sondert sich weißer Schleim ab 
und der Urin selbst ist meist griesig und trüb. Da meint nun der Franzensbader Doktor : der 
Schmerz würde sich legen, sobald meine Frau das dortige Wasser zu trinken unterlasse und 
mein hiesiger Arzt meint : sobald die Periode sich wieder einstellen würde, die seit mehr als 
1 Jahr bei ihr ausgeblieben. Ersteres ist geschehen, letzteres ist ebenfalls seit 14 Tagen
	        
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