Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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Schweres Nervenleiden (Hemicrania), 
durch die Hände mehrer medizinischer Ober-Ob er re. ohne Besse 
rung. geschweige Heilung gegangen, welche e r st durch eine modisizirte 
hydrodiätetische Behandlung erfolgte! 
Eine lehrreiche Krankengeschichte vom Herausgeber. 
(Fortsetzung.) 
Das erste Schreiben vom 17. Dezember, welches ich von meinem Pat. 
nach seiner Abreise von hier erhielt, lautete folgendermaßen: 
Geehrter Herr Doktor! 
Nachdem ich mir in den 2—3 Stunden, die ich in Folge der Kur täglich 
nur frei habe, die dringendsten Arbeiten im Geschäfte vom Halse geschafft habe, 
kommen heute endlich Sie an die Reihe. 
1/ Morgen sind es volle 4 Wochen, daß ich weder Migräne, noch 
neu r a l gisch-rheumatisch-lethargische Anfälle — oder was Teufels 
sonst mir noch Alles öle Herren Mediziner angedichtet oder ankurirt haben — 
bekommen hätte, noch auch nur einen halben Tag krankheits 
halber bettlägerig gewesen wäre! 
Erzählen Sie das Allen, die kein Vertrauen zur Hydrotherapie haben und 
bekehren Sie zu ihrem eigenen Heile recht Viele, gleich wie Sie bei mir aus 
einem Paulus einen Saulus gemacht haben. 
2. ' Nach meiner Rückkehr aus Dresden war der Kopf — jedenfalls nur in 
Folge der Reise — 2 Tage lang stärker eingenommen, als dort; da ich aber 
noch am Tage meiner Ankunft sofort wieder mit der Kur begonnen, so wurde 
es bald besser und habe ich während der 4 Wochen nur mehr hier und 
da Eingenommenheit des Kopfes oder leichten Schwindel, manchmal auch flüch 
tige Stiche verspürt, die sich aber nie mehr zu schmerzhaften neu 
ral g i s ch e n Anfällen steigerten! 
3. Den Gräfenberger Badediener habe ich sofort wieder entlassen müssen; 
der gute Mann ist zu alt und viel zu schwach, um überhaupt die vorgeschriebe 
nen Prozeduren vornehmen zu können, hat eine ganz andere Methode als Sie, 
will in Folge dessen Alles besser verstehen, und macht bei alledem auch noch 
unverschämte Ansprüche. Ich habe mir daher einen jungen kräftigen Mann 
selbst abgerichtet und bin sehr froh, daß ich in Dresden war und bei Ihnen 
das Wickeln und die andern Manipulationen gründlich gelernt habe. Der von 
mir gedrillte Badediener macht sich heute schon ganz gut, so daß ich im Ganzen 
mit ihm zufrieden bin. 
4. Ich lasse mich täglich Punkt 6 Uhr Morgens einwickeln, liege bei geöff 
netem Fenster bis gegen 8 Uhr und nehme dann das Halbbad mit 240 R. und 
22° zum Überguß. Nach dem Halbbad ging ich am ersten Tag noch einmal 
ins Bett, konnte mich jedoch in demselben — trotzdem ich bis Mittag liegen 
blieb — durchaus nicht erwärmen und hatte hierauf auch einen stark eingenom 
menen Kopf; ich gehe daher lieber unmittelbar nach dem Halbbade — trotz Wind 
und Wetter — ins Freie und promenire eine halbe Stunde, wodurch mir dann 
warm wird. Das Halbbad vertrage ich noch immer sehr schlecht; trotzdem das 
Wasser desselben nicht kalt ist, bekomme ich regelmäßig Zähneklappern und manch 
mal auch das schluchzende Atmen (wenn auch nur in geringem Grade), ähnlich 
wie Sie es beim Beginn der Kur gesehen. Nach dem Duschen mit 14° R. 
wird mir aber dann jedesmal wieder leichter. Ich bin deshalb schon auf die 
Idee gekommen, ob es nicht besser wäre, wenn ich nach der Einwicklung mich
	        
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