Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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einen gesunden Körper, was glücklicher Weise nur selten geschieht, so nützt auch 
die stärkste Widerstandsfähigkeit nichts; dann muß sich selbst die beste 
Konstitution den winzigen Feinden ergeben. Derartige Fälle 
können sich natürlich auch bei Vegetarianern ereignen, die sich einer streng 
naturgemäßen Lebensweise befleißigen und gegen alle Ansteckung gefeit wähnen. 
Daß enge, niedrige, feuchte, schlecht ventilirte und schmutzige Wohnungen 
mit vielen Insassen zu förmlichen Brutstätten für pathogene Bakterien werden 
und die ärmeren Klassen bei herrschenden Epidemien schon deshalb am ärgsten 
heimgesucht sein müssen, liegt auf der Hand. 
Ebenso leuchtet es ein, warum die Allopathie gerade bei den Infektions 
krankheiten mit ihren starkwirkenden Mitteln gewöhnlich so klägliches Fiasko 
macht. Dieselben vermögen die Parasiten nicht zu vernichten, lähmen und 
hemmen aber die Widerstandskraft des Organismus — der Kranke geht 
leicht im schweren Kampfe gegen Arzneien und Pilze zu 
Grunde. 
Die geläuterte Wasserheilmethode dagegen versteht das den Kranken ver 
zehrende Fieber rasch zu dämpfen, ohne seine Kräfte dabei zu erschöpfen, sie 
unterstützt den Köiper in seinen Heilbestrebungen, beschleunigt den Stoffwechsel 
und regt die Thätigkeit von Haut und Nieren an, durch welche die Ausscheidung 
der Krankheitserreger erfolgt. Daher ihre glänzenden Resultate! 
Weshalb die Anhänger der Naturhcilmethode eine so feindselige Stellung 
zur Baklerientheorie einnehmen, war mir stets unerfindlich. Zeugt doch 
gerade diese Lehre laut und deutlich für die völlige Nutz 
losigkeit der allopathischen Droguen und für die hohe 
Wichtigkeit eines normalen, wider st andsfähi gen Blutes! 
Wer das wahre Wesen der Pilztheorie kennt, wird keinen Augenblick im 
Zweifel sein, daß das Naturheilverfahren recht gut in vollem Frieden mit und 
neben ihr einhergehcn kann! Allen ihren Widersachern aber sei gesagt: sie 
läßt sich nicht mehr beirren oder unterdrücken, weder von den auf Mangel an 
Verständnis basirenden Angriffen, noch von dem unglücklichen Bestreben Einzelner, 
den durch die mykologischen Forschungen mit so viel Scharfsinn, Arbeit und 
Mühe geschaffenen realen Boden für eine wissenschaftliche Ätiologie der In 
fektionskrankheiten wieder zu zerstören und das alte, wüste Chaos subjektiver 
Anschauungen und Meinungen und unfruchtbarer Hypothesen von Neuem herbei 
zuführen; ruhig und unaufhaltsam fährt sie fort, „Stück für Stück Contagia 
animata wirklich zu finden", sowie Mittel und Wege zu suchen, um diese 
kleinen, aber mächtigen Krankheitserreger in der Luft, im Wasser, im Erdboden, 
an Gebrauchs- und Verkehrsgegenständen sicher zu vernichten und dadurch die 
Entstehung und Ausbreitung verheerender Seuchen zu verhindern. 
Die Naturheilmethode aber möge nicht müde werden, die arzneigläubige 
Menschheit darüber zu belehren, daß den wirksamsten Schutz gegen solche ge 
fährliche Eindringlinge nur widerstandsfähige Blut- und Säflemaffe und richtig 
funktionirende Nerven gewähren und sich diese niemals durch pharmazeutische 
Mittel erwerben und erhalten lassen, wohl aber durch eine rationelle Gesund 
heitspflege, wie sie schon oft im „Naturarzt" vorgetragen worden ist.
	        
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