Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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gefunden; er habe es sich zur Aufgabe gemacht, möglichst im Geiste des Ver 
fassers die einzelnen Abschnitte wiederzugeben, und sich angelegen sein lassen, 
verschiedene Ergänzungen hinzuzufügen z. B. das Kap. über die Nahrhaftigkeit 
unserer Speisen, die Hygieine der Zähne, über die Jaegersche Normalkleidung. 
Ferner wörtlich: 
Zeitgemäß erscheint die vorliegende Lektüre, so bald man sich vergegenwärtigt, 
daß gerade von den Stubengelehrten, den Beamten und Allen, die auf sitzende 
Lebensweise angewiesen sind, die bedenklichsten hygieinischen Verstöße begangen 
werden. Die Gesundheit dieser Berufsarten ist natürlich viel mehr Schädigungen 
ausgesetzt, als es bei Personen geschieht, die die meiste Zeit des Tages in Gottes 
freier Natur zubringen, Fischer, Jäger, Gärtner, Landwirthe und auch der 
Soldatenstand härten sich ab und kennen die Gebrechen und Krankheiten nicht 
oder viel weniger, wie sie die B u r e a u - B e a m t e n , vom Minister bis herab 
zum untersten seiner Untergebenen, unbarmherzig heimsuchen. Diesem Übel 
stande ist abzuhelfen bis zu gewissem Grade, indem Mittel und Wege au die 
Hand gegeben werden, die jene an den Beruf innig geknüpften gesundheitlichen 
Nachteile möglichst fern halten oder doch auf ein Minimum beschränken. 
Dr. Goullon zeigt sich iw Kap. 4, dem für uns interessantesten, als bewandert 
in der Litteratur für Naturheilkunde, indem er ab und zu eine Bemerkung in 
unserem Sinne einsticht; über die Jaegersche Wollkleidung sagt er: „Dieselbe 
ist von hohem Interesse, wenn auch über die wirkliche Heilsamkeit und Zweck 
mäßigkeit dieses originellen Bekleidungssystems noch keine Einmütigkeit und rück 
haltslose Anerkennung herrscht" (nämlich unter den Approbirten! W.). Kap. 5 
und 6 sind vom Standpunkt der gemischten Kost bearbeitet, doch hat G. das 
Grahambrot in sehr lobender Weise eingeflochten und bezüglich der Quantität 
der Nahrungsmittel im Gegensatz zu Dr. Brehmer — den Mäßigkeitsapostel 
Cornaro zitirt Im Kapitel Getränke sind in gebundener Rede beim 
Bier alle die zahlreichen Surrogate aufgeführt, welche demselben bis jetzt bei-, 
gemischt worden sind; auffallend ist mir beim Wasser die Warnung, näm 
lich: man enthalte sich desselben nüchtern und trinke kalt so wenig 
wie möglich! Was unser Prießnitz dazu sagen würde, dessen Heilmethode 
S. 91 erwähnt wird! — Das 8. Kapitel „über den Einfluß des Tabaks auf 
Leben und Gesundheit" habe der Franzose auf kaum zwei Seiten erledigt, sagt 
Goullon, er aber habe dasselbe ausführlicher bearbeitet, weil gerade für den Ge 
lehrtenstand die Tabakfrage eine wichtige Angelegenheit' Er hat dabei die Schrift 
von Lundahl: Tabak ist Gift" fleißig benutzt und am Schluß folgenden 
Passus aus dem „Neuen Blatt 1879" angebracht: „Bisher war davon die Rede, 
ob das Rauchen der persönlichen Gesundheit schade; sagen wir schließlich ein 
Wort darüber, ob es dem persönlichen Geldbeutel schädlich sei, und da 
kann freilich nur eine Stimme sein! Nämlich es läßt sich beispiels 
weise nachweisen, daß ein Raucher, der jährlich nur 150 Mark 
für Zigarren ausgiebt, in 50 Jahren, zu fünf Prozent gerechnet, ein 
Kapital von 75 000 Mark in Rauch aufgehen läßt! Sät sapienti!" 
Kap. 9. „Hygieine der Augen" ist auch recht lesenswert, da es manches Neue 
und Beachtenswerte enthält. Was endlich den von Goullon beigefügten Anhang 
„Gesundheitsregeln für gesunde und kranke Tage von A. v. F elle n b e r g " an 
belangt, welchen derselbe für ein recht verständiges Resumo des in den 
einzelnen Kapiteln ausführlicher Besprochenen hält, so ließe sich darüber Manches 
sagen, ja offene Widersprüche mit d,em früher Gesagtenzitiren; beim Wasser 
wird gewarnt, es nüchtern kalt zu trinken, und Fellenberg sagt wörtliche „Man 
gewöhne sich des Morgens nach dem Erwachen ein Glas (oder auch mehr!)
	        
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