Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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hält den Schweiß zurück, erzeugt Ekzeme, die aber auch auf Rechnung 
der Reizung der Haut durch die Schwefelt mprägnirung bei der 
Vulkanisirung des Gummi zu bringen sind. Die Erhaltung einer be 
liebigen Form bei solchen Apparaten ist wegen der großen Flexibilität des 
Gummi nicht e r r e i ch b a r und aus gleichem Grunde auch die Lagerung 
auf einen derartigen Apparat wegen der Unterbrechung der Wasserzirkulation 
nicht möglich. Gummi verbreitet endlich einen besonders für Kranke stets 
lästigen Geruch. Ueberdies sind Apparate aus Gummi enorm teuer, 
nützen sich sehr rasch ab, unterliegen leicht dem Verderben, auch wenn sie 
nicht benutzt werden, besonders in heißen Klimaten, sind bei der geringsten 
Beschädigung kaum reparabel, das Material schließlich gänzlich wertlos. Derlei 
Wasserzirkulationsapparate aus Gummi konnten daher aus den angeführten 
Gründen trotz ihren sonst großen Vorzügen weder die einfachen Eisbeutel aus 
beliebigem Material, noch die ganz alte Art der nassen, warmen und kalten 
Überschläge aus der Praxis verdrängen oder sonst eine allgemeine Anwendung 
finden. Inwiefern ich mit meinen Apparaten aus Metall alle genannten 
Mängel überwunden habe, erhellt aus der folgenden Zeichnung und Beschreibung. 
Ad Fig.a. Hier ist ein kreisrunder Wärmeregulator für den Kopf 
in Thätigkeit dargestellt. Der Apparat 8p ist mit einem Bande d fixirt; der 
Zuleitungsschlauch 23 ist in ein höhergestelltes Gefäß gesenkt, der Ableitungs 
schlauch a8 aber in ein tiefergestelltes Gefäß geleitet, in welchem das aus dem 
oberen Gefäß durch den Metallapparat fließende Wasser gesammelt wird. In 
folge der Anwendung des gutleitenden Metalls und des zirkulirenden Wasser 
stromes wird wegen der hochgradigen Wärmekapazität des Wassers bei An 
wendung von Wasser von -s- 10, 12 bis 15° 0. bereits derselbe Erfolg er 
zielt wie bei jedem Eisbeutel. Leitet man Wasser von -s- 10° 0. durch den 
Apparat, so kann man den, an einen Körperteil genau angeschmiegten 
Apparat kaum durch einige Minuten vertragen! Bei Anwendung von 
Eiswasser (-f- 3 bis 4° C.) wird die betreffende Körperftelle in der kürzesten 
Zeit vollkommen anästhetisch. Um das durch einen solchen Wärmeregulator 
durchzuleitende Wasser auf eine höhere Temperatur als das gewöhnliche 
Brunnenwasser von + 10 bis 12° C. zu bringen und auf einen bestimmten 
höheren Temperaturgrad stunden- und tagelang wirken zu lassen, habe ich 
ferner noch einen Apparat ersonnen, wo durch eine Weingeist- oder Petroleum 
flamme das aus der Flasche gesaugte Wasser auf seinem Wege, ehe es in den 
Apparat eintritt, genau nach dem Thermometer beliebig erwärmt werden kann. 
Die Jnthätigkeitsetzung der Wasserzirkulation durch die Wärmeregulatoren kann 
vor oder nach dem Anlegen an den Körperteil, entweder durch Aussaugen 
der in den Röhren befindlichen Luft mit dem Munde am «Ende des Abfluß 
schlauches geschehen, wenn das eine Ende in das mit Wasser gefüllte Gefäß 
eingesetzt ist, oder man bedient sich des Fülltrichters, mittelst dessen man soviel 
Wasser eingießt, bis es am Ende des Abflußschlauches ausläuft, hierauf den 
Trichter entfernt und das Rohr rasch in das Wasscrgefäß versenkt. Jedes 
Ende der Gummischläuche, welche in die Wassergefäße stets bis auf den Grund 
tauchen sollen, ist mit einem in Metall gefaßten Haarsieb versehen, um bei 
eventuell unreinem Wasser das Verstopfen des Wärmeregulators zu verhindern. 
Statt den Gummischläuchen kann man auch ebensolche Metallröhren, aus 
denen der Regulator selbst besteht, ansetzen, oder man rollt das äußere Ende einer 
Spirale soweit ab, daß es entsprechend lang genug ist, um es in ein Gefäß einzu 
tauchen rc. Zur ungehinderten Bewegung des Individuums bei an 
gelegtem Apparate sind aber Gummischläuche fast nicht zu entbehren.
	        
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