Volltext: Der Naturarzt 1882 (1882)

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Iiim Lurcmburgcr Ächrotbrotreupt. 
Zum Luxemburger Schrotbrotrezept bemerke ich, daß dasselbe von mir 
seit vielen Jahren gekannt und ganz probat ist — Wenn man echtes 
Schrotmehl hat, d. h. Mehl, welches zugleich mit der Kleie auf Hand 
schrotmühlen so gcm ah len ist, daß Kleie und Mehl die gleiche Feinheit 
haben. Dann wird das sogenannte Brot in der That sehr locker, recht süß und 
schmackhaft und bedarf gar keiner Hefe! Hat man dagegen von den großen 
Mühlen geliefertes sog. Schrotmehl, welches in Wirklichkeit, da bei der jetzigen 
Einrichtung der Wasser-, Dampf- re. Mühlen die Kleie von Hause aus beim 
ersten Mahlgange ausgesondert wird, dadurch kompakt ist, daß zu dem schließ 
licheil feinen Mehle die ursprünglich ausgesonderte Kleie (kenntlich an ihren 
weit größeren Blättchen) wieder zugemischt wurde, so gelingt das Rezept nicht, 
die großen Klcienblättchen backen klatschig in dem feinen Mehle ein und man 
muß zur Hefe greifen. An diesem Mehlunterschied, der noch viel 
zu wenig beachtet wird, liegt es, wenn manche sonst probate Rezepte zum 
Backen von Schrotbrot ohne Hefe mißlingen! (Alter Wasserfreund.) 
Bitte um weitere Erfahrungs-Mitteilungen! . D. Red. 
Zur Gründung van vegetarischen Vereinen und solchen 
für Naturheitkunde. 
Wie man aus dem Dockschen Reisebericht ersehen, wurde an mehren 
Orten beabsichtigt, derartige Vereine ins Leben zu rufen; heute kann ich noch 
von dem am 9. Juli d. I. in Hastedt gegründeten „Verein für Natur- 
heilkunde zu Bremen" berichten, dessen Vorsitzender Herr Wilhelm 
von Seth ist und dessen Mitgliederzahl sich schon auf ca. 80 beläuft; man 
hatte die Freundlichkeit, mir eine E h r e n m i t g l i e d s k a r t e zu übersenden. 
Z 1 der Statuten lautet: 
Der Verein für Naturheilkunde in Hastedt-Bremen hat lediglich den Zweck, der 
naturgemäßenHeil-, Lebens- und Erziehungsweise die größtmög 
liche Verbreitung zu verschaffen: durch gegenseitige Belehrung seiner Mitglieder in regel 
mäßigen im Monat zweimal abzuhaltenden Versammlungen und durch eine anzuschaffende 
Bibliothek, sowie Krankenutensilien nach Innen, durch die Presse nach Außen. Unter 
Naturheilkunde wird die Lebensrichtung verstanden, welche zur Erhaltung und Wiederher 
stellung der menschlichen Gesundheit nur die Naturmittel: Wasser, Luft, Licht und die 
der Menschennatur entsprechende Diät zur Anwendung bringt. 
Briefwechsel von und mit Ällen. 
An V e r s ch i e d e n e. Wohin ich diesen Herbst reisen werde? — Antwort: Wenn ich 
ca. 14 Tage abkommen kann, beabsichtige Ende September eine Tour über Stuttgart nach 
der Schweiz zu machen. 
Ab. in Dresden. Mir wurde gegen vehementen Gichtanfall anempfohlen — 
in allen Apotheken zu haben — ein neues, von einem englischen Arzt erfundenes Mittel, 
genannt kain-exxtzUer (Schmerz-Austreiber). Zur Empfehlung wurde beigefügt: An einem 
öffentlichen Tische wurde ein Gast vermißt, war am Kommen verhindert durch eine heftige 
Attaque von Podagra. Einer der Anwesenden empfahl den kain-sxxellor zum Einreiber^ 
und — siehe da! am andern Tage saß der Gichtische wieder mit am Tische!?? Was sagt 
der „N.-A." dazu? — Antwort: Im Jahrgang 1878, Nr. 10 und 11, habe ich einen 
längeren Artikel über Gicht, über den gichtkranken Professor S k o d a , seine 30jährige. 
erbärmliche Kurirerei und meinen eigenen raschkurirten Gichtanfall (3 Tage) gebracht und 
muß Sie ersuchen, denselben noch einmal nachzulesen. Dann werden Sie meine Ansicht 
über den kain-expeller — flüchtiges Reizmittel, wie der Mediziner noch viele in seinem 
. Hellschatz hat, — schon erraten können. (Heilschwindel!)
	        
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